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Die Töchter der Hölle
Jim Cody und Laura Patton sind Journalisten und immer auf der Jagd nach einer Sensationsstory über den englischen Adel. Aktuell wollen sie den Skandal über eine gewisse Gräfin Elisabeth Barthony enthüllen, die bereits seit über hundert Jahren tot ist. Um in die versiegelte Gruft der Gräfin eindringen zu können besticht Jim Cody Daniel, den Hausdiener der Cheldmans, denen das Anwesen der Bathonys mittlerweile gehört. Doch etwas geht schief. Plötzlich ist der Rückweg aus der Gruft versperrt und die Taschenlampen der beiden Reporter versagen zeitgleich ihren Dienst. Dann ertönen dumpfe Schritte in der Gruft. Meinung:Der Serienname ist Programm, denn WortArt liefert mit dieser Folge eine herrlich klassische Gruselgeschichte ab. Bereits das alte Hörspiel des Tonstudios Braun gehört zu den absoluten Klassikern, so dass WortArt einmal mehr ein schweres Erbe anzutreten hat, doch das Ergebnis ist wieder mal herausragend. Im Gegensatz zur altbackenen Vorlage ist das hier besprochene Hörspiel trotz seines klassischen Settings perfekt in die Gegenwart integiert worden. Allerdings werden Handys und andere Errungenschaften der Moderne nur sehr sparsam eingesetzt, was dem nostalgischen Gruselfaktor zugute kommt. Allein durch die Musik und die sorgfältig eingesetzten Effekte wird eine unheimlich dichte Horror-Atmosphäre erzeugt, die man in der EDITION 2000 häufig vermisst. Die Story ist dafür aber auch ideal geeignet. Ein pervers veranlagtes Ehepaar des alten englischen Adels versucht mittels eines dunklen Rituals ihre Ahnherrin zu neuem Leben zu erwecken. Dazu benötigt Gräfin Elisabeth Barthony jede Menge frisches Blut. Der Name erinnert natürlich nicht rein zufällig an die ungarische Blutgräfin Erzsebeth Barthory, und als der Roman 1974 veröffentlicht wurde, dürften nur wenige die sogenannte Blutgräfin gekannt haben. Der Schauplatz der alten Gruft und des Herrenhauses ist als Location für die Geschichte ebenfalls absolut klassisch und erinnert an alte Edgar Wallace- oder Vincent Price-Filme. Die Morde hingegen wurden sehr drastisch inszeniert und zollen dem heutigen Horrorfilm-Zeitgeist, der geprägt ist von brutalen Torture-Porn-Streifen, ihren Tribut. Als Beispiel sei hier die Szene genannt, in der eine junge Frau in einem leeren, nur von einer grellen Neonlampe erleuchteten Kellerraum an einen Stuhl gefesselt und geknebelt sitzt und zum Opfer der blutdurstigen Gräfin wird. Gerade in diesen Szenen wachsen die Sprecher über sich selbst hinaus, wie beispielsweise Berenice Weichert als Gilda Moore, Thomas Nero Wolff als Lord Cheldman, Marion von Stengel als Laura Patton und Hans-Georg Panczak in der Rolle des jungen Jim Cody. Besonders eindrucksvoll ist auch Dietmar Wunder als Cheldmans schwachsinniger Handlanger Al. Kennt man seine Stimme sonst aus der deutschen Synchronisation von Daniel „James Bond“ Craig oder in der Rolle des Psycho-Cops DON HARRIS so ist die Wandlung zum sadistischen Irren schon bemerkenswert. Sandra Schwittau dagegen hat nur wenig zu sagen und die Sätze wohl im Zuge der EDITION Folge 66 gleich mitaufgenommen. Frank Glaubrecht nimmt man den jungen Scotland Yard-Inspektor ohne Weiteres ab und wieder wurde sehr viel Wert darauf gelegt zu verdeutlichen, dass er immer noch am Beginn seiner Karriere steht, denn statt abzuwarten, was Lady Cheldman mit ihrer Blutspende in der Gruft erreicht, wendet sich der Geisterjäger angewidert ab und verlässt den ungastlichen Ort. Außerdem fällt auf, dass John sich bislang keinen Ersatz an Silberkugeln besorgt hat, in der irrigen Annahme vermutlich nicht so schnell wieder mit einer neuen Gefahr aus der Hölle konfrontiert zu werden. Dafür wird das erste Mal konkret auf das silberne Kreuz eingegangen und Johns Gedankengänge, wo er es wohl verlegt hat, zeugen von dem herrlich skurrilen Humor, der die Serie auszeichnet.Aufmachung:Das Cover von Timo Würz ist schaurig-schön, und wie die blutgierige Gräfin mit ihrer Kralle den Titel zu ergreifen scheint, zeugt von künstlerischer Finesse.Fazit:Ein Hörspiel, das den Spagat zwischen klassischem Grusel und modernem Horror meisterhaft bewältigt. Absolut empfehlenswert! 27. Jun. 2011 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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