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WIEWEITDUGEHST

WIEWEITDUGEHST

Friederike Schmöe
Roman / Krimi

Gmeiner Verlag

Taschenbuch, 227 Seiten
ISBN: 978-383921098-7

Jul. 2010, 9.90 EUR
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Spätsommer in Schwabing – Massengaudi auf der Wiesn.

Ghostwriterin Kea Laverde gönnt sich eine berufliche Pause und ist wenig begeistert, ihre freie Zeit ausgerechnet auf dem Münchner Oktoberfest verbringen zu müssen. Aufgesetzte Folklore und Gruppenzwang sind nichts für die ehemalige Reisejournalistin, die einst einem Bombenanschlag in Scharm El-Scheich nur um Haaresbreite überlebte.
Chaos, Lärm, Bier und Hendln. Da möchte sie am liebsten das Weite suchen. Nichtsdestotrotz ist sie einen Kompromiss eingegangen und begleitet Nero Keller, Hauptkommissar am Landeskriminalamt in München und derzeit bessere Hälfte der unabhängigen Frau, zur Beförderungsfeier seines Kollegen ins wilde Gedrängel.
Das gesellige Spektakel soll mit einer Runde im angesagten Fahrgeschäft The Demon beginnen, findet jedoch sogleich ein abruptes Ende.
Blockierende Gondeln, Dunkelheit, Stille. Ein Toter. Der Abend endet im Desaster.

Die Soko Geisterbahn unter Leitung von Sandra Berlin nimmt stante pede die Ermittlungen auf.
Der vierzehnjährige Marius Nedopil ist Opfer einer bewussten Manipulation des Stromkreislaufs der technisch hoch entwickelten Anlage. Der Zuständige im Überwachungsraum liegt betäubt und gefesselt am Boden. Zweifelsfrei eine von langer Hand geplante Tat.
Doch wer könnte ein Interesse daran haben, einen Jugendlichen zu töten?
Oder galt der Anschlag vielmehr dem Team des LKA, wie ein Bekenner-Anruf die Beamten glauben machen möchte?

Die Polizei tappt im Dunkeln. Politik und Wirtschaft befürchten sinkende Besucherzahlen und damit grobe Umsatzeinbußen. Ganz zu schweigen von der Negativpresse für die Wiesn und deren weitreichende Folgen.

Kurz nach dem tragischen Ereignis machte sich Kea mit Neta Kasimir und Liliana Bachmann bekannt. Neta ist freiberufliche Geschichtenerzählerin. Ihre Klientel sind Kranke, Trauernde und Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Auch Liliana lernte sie auf diese Weise kennen. Die sechsundsechzigjährige Frau hat Kind und Mann verloren. Kea, die zu ihrer Freundin Juliane eine ganz ähnliche Bindung und dazu ein Faible für andere Leute Leben hegt, ist gerührt.

Als Neta Kasimir zwei Tage später mit voller Wucht auf ein anderes Fahrzeug auffährt und sich herausstellt, dass ihre Bremsen manipuliert wurden, kommt Kea der Verdacht, dass das Verbrechen in der Geisterbahn gegebenenfalls die falsche Person traf.
Liliana saß in einer der Gondeln, während Neta in letzter Minute The Demon verließ, um ein wichtiges Telefonat anzunehmen. Womöglich Glück im Unglück?

Die ermittelnden Beamten schließen sich derweil auf ein anderes Ziel ein. Vieles weist auf Liliana Bachmann als Täterin hin. Die Indizien sprechen für sich.
Wie sich herausstellte, handelt es sich bei Marius Nedopil um den unehelichen Sohn von Bert Bachmann, resultierend aus einer Affäre mit Astrid Nedopil. Nach Berts Tod wäre Marius rechtmäßiger Erbe eines großen Teils des Vermögens. Ein weiterer Schlag ins Gesicht der alten Dame. Außerdem werden die Ermittler bei der Untersuchung der Computertechnik fündig. Das Virus, das im System des Fahrgeschäfts gefunden wurde, befindet sich ebenfalls auf dem sichergestellten Laptop aus ihrer Wohnung.

Hinreichende Verdachtsmomente, um dem Druck von oben Genüge zu leisten, in Keas Augen jedoch eine Ungeheuerlichkeit.
Sie ergreift Partei, geht Hinweisen nach und begibt sich einmal mehr selbst in große Gefahr …

Nach SCHWEIGFEINSTILL, FLIEHGANZLEIS und BISDUVERGISST hat der Gmeiner-Verlag mit WIEWEITDUGEHST den vierten Kriminalfall um die sympathische Ghostwriterin Kea Laverde aus der Feder Friederike Schmöes veröffentlicht.

Dieses Mal ist das zweihundertjährige Jubiläum der Wiesn Anlass des Geschehens.

Der Autorin gelingt es, ihre Galionsfigur auch außerhalb ihrer Ghost-Projekte gut zu beschäftigen. Ebenso wie den Leser, der über einundfünfzig Kapitel, die wiederum vier Tage umfassen, bis zum abschließenden Epilog, seinen eigenen Spekulationen freien Lauf lassen kann.

Die Ereignisse werden aus mehrerlei Perspektiven in erster und dritter Person Singular erzählt.
Eingangs erfolgt eine Beschreibung der Charaktere und ihrer Eigenarten, was den Wiedereinstieg, aber auch den Neueinstieg in die Serie reibungslos begünstigt.
Selbstverständlich wird dabei auch das Privatleben der Ghostwriterin berücksichtigt. Im Mittelpunkt steht jedoch der Mordfall.
Diverse Handlungsstränge, sowie vielfach gestreute Andeutungen und Hinweise bieten mögliche Optionen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen.

Friederike Schmöe überlässt nahezu nichts dem Zufall. Der aufmerksame Leser wird nach und nach Zusammenhänge erkennen. Doch die Überführung des Mörders und die Darlegung seiner Motive behält sich die Autorin stets vor.
Die Verwirrung ist groß. Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch das Geschehen und gipfelt schlussendlich in einem Überraschungsmoment, wenn Friederike Schmöe den kompletten Tathergang enthüllt.

Im Namen der Gerechtigkeit sind Menschen zu erstaunlichen Taten fähig. Das Schicksal sitzt dennoch am längeren Hebel.

Das Covermotiv des Paperbacks ist eine repräsentative Momentaufnahme des Romaninhalts. Wer würde bei dessen Anblick nicht sofort an die Wiesn denken?
Papier, Satz und Druck sind ohne Fehl und Tadel.

Fazit

WIEWEITDUGEHST ist ein sehr emotionaler Roman über Liebe, Verlust und Hoffnung.
Mit viel Geschick führt Friederike Schmöe ihre Leserschaft an der Nase herum. Zahlreiche Lösungsmöglichkeiten werden durch überraschende Wendungen torpediert. Spannung und Schreibstil garantieren gute Unterhaltung vom Anfang bis zum Schluss.

25. Aug. 2011 - Patricia Merkel

Der Rezensent

Patricia Merkel
Deutschland

Total: 53 Rezensionen
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An einem sonnigen Tag im April erblickte ich in der Löwenstadt Braunschweig das Licht der Welt, wo ich auch heute noch, nach dem Abitur, einer Ausbildung zur Datenverarbeitungskauffrau und anschließendem, wirtschaftswissenschaftlichen Studium mit finaler Diplomarbeit im betriebswirtschaftlichen Bereich, mein Unwesen treibe.[Weiterlesen...]



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