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Tagebuch aus der Hölle
Ein erfolgloser Schriftsteller, von der Frau verlassen und sozial isoliert, sieht im Selbstmord seinen letzten Ausweg. Dass er allerdings geradewegs in der Hölle landet, hätte er sich indes nicht träumen lassen. Zumal er Agnostiker ist. Doch wer sein Leben nicht in den Dienst Jesu Christi gestellt hat, darf nicht auf Erlösung hoffen. Der Mann beginnt bereits nach wenigen Tagen seiner endlosen Qualen Tagebuch zu führen. Ein Chronik des Schreckens. Nach einer erniedrigenden Zeit als Student an der Avernus-Universität wird er in die Hölle entlassen. Dort trifft er nach Tagen des ziellosen Umherirrens auf die die geschändete und gekreuzigte Dämonin Chara. Aus einem Akt der Barmherzigkeit heraus, befreit er die Dämonin, die sofort das Weite sucht und aus Dankbarkeit auf Folter und Pein verzichtet. Der einsame Chronist gelangt auf seiner Wanderung in die Stadt Oblivion. Dort bekommt er alsbald Arbeit in einer der riesigen Fabriken, wo er den gesamten Tag über einen Hebel bedienen muss. Eines Tages sieht er Chara wieder, die gemeinsam mit einer Gefährtin, in einem Lokal von zwei Engeln bedrängt wird, die die Hölle immer wieder für perverse Spielchen aufsuchen. Der Chronist, mittlerweile hoffnungslos in Chara verliebt, schreitet ein – und entfacht dadurch eine Kettenreaktion von biblischem Ausmaße ... Meinung:Die Hölle wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte schon oft versucht darzustellen und zu beschreiben. Doch keine Schilderung dürfte so fantasievoll, intelligent und beklemmend sein, wie die von Jeffrey Thomas. Sein „Tagebuch aus der Hölle“ ist die Geschichte eines Agnostikers und Selbstmörders, der erkennen muss, dass alles was über die Güte und Barmherzigkeit Gottes gelehrt wird, eine einzige große Lüge ist. Die Schrecken, die Thomas in seinem knapp 270 Seiten starken Roman dem Leser offeriert, zeugen von einem enormen Einfallsreichtum und es ist leicht sich mit dem Chronisten zu identifizieren, der ein in Menschenhaut gebundenes Buch mit sich trägt, das er als Tagebuch benutzt. Dabei ist die komplette Bandbreite der Qualen vertreten. Egal ob psychisch oder physisch, subtil oder schonungslos brutal – wer in der Hölle gefangen ist, kann nur versuchen sich mit dem endlosen Schrecken zu arrangieren. Dabei leben die Verdammten nicht nur in ständiger Angst vor den Dämonen und ihren teuflischen Ränken, es sind vor allem die Engel, denen die Hölle und ihre Bewohner als Zeitvertreib dienen. Und die Boten Gottes führen sich alles andere als sittsam und barmherzig auf. Dabei entfaltet der Roman eine beeindruckende Bandbreite an bizarren und surrealen Ideen, die den Leser von Beginn an in Erstaunen versetzen. Und die Faszination ebbt nicht eher ab, bis das Buch zu Ende gelesen wurde, wobei man mit dem quälenden Wunsch nach einer Fortsetzung zurückgelassen wird. Und zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass ein kleiner Mensch nicht nur die Welt, sondern auch die Hölle für immer verändern kann.Aufmachung:Die Aufmachung des Taschenbuchs ist beispiellos. Papierqualität und Umschlaggestaltung sind hervorragend und das Titelbild ist ein echter Blickfang. Darüber hinaus ist der Roman angereichert mit kunstvollen und kreativen Illustrationen des Künstlers Erik Wilson, der die Fantasien von Jeffrey Thomas einmalig in 31 Schwarz-Weiß-Bildern festgehalten hat.Fazit:Ein höllisch gutes Buch! Eine originelle und intelligente Beschreibung der Hölle, gewürzt mit satirischen Seitenhieben auf Kirche, Religion und Gesellschaft. Unbedingt lesen! 23. Sep. 2011 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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