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Die verschlossene Stadt

DIE VERSCHLOSSENE STADT

Michales Warwick Joy
Roman / Fantasy

Atlantis Verlag

Taschenbuch, 260 Seiten
ISBN: 978-393674276-3

Apr. 2007, 1. Auflage, 12.90 EUR

Seit Jahrhunderten schon ist die verschlossene Stadt Ursprung zahlreicher Mythen und Legenden und letzte Hoffnung all jener Verfolgten und Gescheiterten, die in der Welt nicht mehr zurechtkommen. Hier sind jegliche Magie und auch alle magischen Wesen per Gesetz verboten, und das Leben gilt als sicher und ruhig. Doch nur wenige Ausgewählte kommen hinein, und wer einmal aufgenommen wurde, der darf die Stadt nie wieder verlassen.
Zu den alteingesessenen Bewohnern der Stadt gehört Margar, der Rotmanteljäger; jener Wächter, der unbarmherzig für die Verfolgung und Festsetzung aller Magier, die in der Stadt ihr Unwesen trieben, sorgte und auch die letzten von ihnen vernichtet hat. Und nun, da sie alle fort sind, wird Margar in den Ruhestand geschickt.
Doch diese Entscheidung muss recht schnell widerrufen werden, denn eine Serie von rätselhaften, blutigen Todesfällen überzieht die Stadt und macht auch vor dem Adel nicht halt. Zurück in seinem Amt, macht sich Margar sogleich auf die Suche nach dem Täter - und findet heraus, dass es sich hierbei nicht um einen Menschen, sondern um eine riesige, monströse Kreatur handelt, die aus dem Tunnelsystem unter der Stadt hervorkommt und stärker und gefährlicher scheint, als alles, was Margar je zuvor bekämpft hat. Schnell wird ihm klar, dass er alleine nichts gegen die Monster ausrichten kann, und so stellt er ein Team zusammen, das ihn bei seiner Jagd unterstützen soll. Eine Jagd, die sie in die Tiefen unter der Stadt führen wird …

„Die verschlossene Stadt“ ist der erste Roman des amerikanischen Schriftsteller Michales Warwick Joy, der ins Deutsche übersetzt wurde.
Zentraler Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die Stadt selbst. Diese präsentiert sich, statt als langersehnter Ort der Verheißung, eher als ein schmutziges, enges Gefängnis, das seine Bewohner dazu zwingt, auf engstem Raum mit ihren Nachbarn zu leben und die Gebäude immer mehr in die Höhe zu treiben, um wenigstens noch ein Mindestmaß an Platz und Licht zu ergattern. In diese klaustrophobische Enge dringt dann das Monster ein, das brutal und ohne Verstand durch die Straßen zieht und jeden tötet, der sich ihm in die Quere stellt. Ein Szenario, in dem es weder Gnade noch Entrinnen gibt, und das vielleicht gerade deshalb den Leser von Anfang an so sehr in seinen Bann zieht und fesselt.
Und auch der Protagonist, der Rotmanteljäger Margar, der sich recht bald vom alten Haudegen zum ‚Held wider Willen‘ wandelt, fasziniert vom ersten Moment an. Zu alt, zu mürrisch und zu desillusioniert ist er, um mit den üblichen Klischeehelden mithalten zu können, und gerade dies ist es, was ihm einen eigenen Charme und eine geradezu wohltuende Individualität verleiht.
Dennoch schafft es „die verschlossene Stadt“ insgesamt nicht wirklich zu überzeugen. Denn in dem Moment, in dem Michales Warwick Joy seine Helden in den Untergrund der Stadt herabsteigen lässt, beginnt die Geschichte verworren zu werden. Urplötzlich findet man sich als Leser in einem „Lost World“ ähnlichem Setting wieder, das so gar nicht zu der sehr gradlinigen, dichten ersten Hälfte des Buches passen will. Hier wimmelt es nun von verlorenen Völkern, Gottheiten, magischen Wesen und Rittern, als wolle der Autor beweisen, dass er wirklich alle Elemente der High-Fantasy beherrscht. Doch dies erweist sich definitiv als Zuviel des Guten. Denn mit jedem neuen Element, das Michales Warwick Joy ins Spiel bringt, wird die Geschichte ein klein wenig unübersichtlicher und leider auch unlogischer, was letztendlich zu Lasten des Lesespaß‘ geht.

Insgesamt betrachtet ist „die verschlossene Stadt“ von Michales Warwick Joy also ein an sich sehr schöner Fantasy-Abenteuer-Roman mit einer interessanten Grundidee, der sich aber leider aufgrund seines überfrachteten letzten Drittels etwas anstrengend liest. Für Leser, die sich an der üblichen Mainstream-Fantasy sattgelesen haben, dennoch einen Versuch wert. (BS)

06. Dez. 2011 - Birgit Scherpe

Der Rezensent

Birgit Scherpe
Deutschland

Total: 3 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Birgit Scherpe ist Jahrgang 1976, in Hamburg geboren und aufgewachsen und lebt mittlerweile allerdings mit Katz und Kegel in der schönen Altstadt Lüneburgs. Bücher waren eigentlich schon immer ihre große Leidenschaft, deshalb hat sie von 1995 - 1999 in Hamburg Bibliothekswesen studiert.
Aktuell arbeitet sie in einer kleinen medizinischen Universitätsbibliothek in Hamburg.



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