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Terrorinsel

TERRORINSEL

David Case
Roman / Horror

BLITZ

Fester Einband, 224 Seiten
ISBN: 978-389840329-0

Sep. 2011, 1. limitierte Auflage, 15.95 EUR
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- „Die Insel strahlte hell wie sonnengebleichte Knochen, gegen die sich der pechschwarze Schattenfall bleischwer ausmachte. Das passte nicht so recht zueinander, denn es gab keine Graustufen zwischen Licht und Dunkelheit, als ob sich beides in unterschiedlichen Dimensionen abspielte.“ -

INHALT:

Der Skandalreporter Jack Harland befindet sich auf dem Weg nach Pelican Cay, einer der Florida-Key-Inseln, um dort einen Biochemiker namens Elston zu treffen. Elston forscht dort in einem abgeriegelten Komplex auf dem Gebiet der chemischen Lobotomie. Der Wissenschaftler ist bei den Treffen merklich nervös und seine Auftraggeber unterbrechen das Treffen, bevor er zum Kern seiner Geschichte kommen kann. Ein Einheimischer erzählt Harland von einem blutigen Experiment, das er hinter den Zäunen der Sperrzone beobachtet hat. Einer der Versuchspersonen hat sich beim Versuch, einen Betonblock anzuheben, ohne sichtbare Gefühlsregung den Arm gebrochen. Als eine weitere Versuchspersonen aus dem Forschungsgelände ausbricht und Menschen angreift, ist dies der Auftakt für ein apokalyptisches Schreckensszenario. Das Serum, das die Versuchspersonen erhalten, macht sie zu willenlosen und schmerzunempfindlichen Kreaturen mit hohem Aggressionspotential. Und sie geben diese Eigenschaften an ihre Opfer weiter.


- „Sie könnten sich ja ihrer menschlichen Bedürfnisse entsonnen haben und – na ja, hungrig geworden sein. Andererseits benahmen sie sich nicht so und schenkten ihrem Festmahl auch keine größere Beachtung. Stattdessen rissen sie einfach das Fleisch von den Knochen und kauten halbherzig darauf herum, als erinnerten sie sich dunkel an erst vor Kurzem aufgegebene Gepflogenheiten.“ -

MEINUNG:

David Cases Novelle TERRORINSEL scheint der BLITZ-Beitrag zum aktuellen Zombie-Hype zu sein. Hier wurde der Verlag überraschenderweise in der mittelfernernen Vergangenheit fündig und reanimierte David Cases Novelle PELICAN CAY, die 2001 für den World Fantasy Award in der Kategorie „Beste Erzählung/Novelle“ nominiert war. Die Story ist allerdings schon um einiges älter. Eine geplante Arkham-House-Anthologie, für die PELICAN CAY ursprünglich entstand, ist nie erschienen. Veröffentlicht wurde PELICAN CAY dann erstmals 1999 in DARK TERRORS 5, später in David Cases eigener Sammlung PELICAN CAY & OTHER DISQUIETING TALES.
Obwohl David Case ein äußerst produktiver Autor ist – neben Horrorgeschichten verfasste er, teils unter Pseudonym, auch Krimis, Western und eine nicht unbeträchtliche Zahl Erotikgeschichten – schaffte es bisher lediglich sein Roman FENGRIFFEN unter dem Titel DER ENTFESSELTE DÄMON (als Vampir-Horror-Roman 344, später als Vampir-Taschenbuch 43, noch später als Dämonenland 102) nach Deutschland.
Doch zurück zum vorliegenden Roman: TERRORINSEL baut auf den ersten Seiten eine angenehme, irgendwie zeitlose und entspannte Sonnenuntergangsatmosphäre auf, legt aber gleichzeitig hier schon ein gutes Tempo vor.
Das vorzeitig unterbrochene Treffen des Journalisten mit dem Wissenschaftler lässt zwar bereits Böses ahnen, doch erst der Augenzeugenbericht eines Inselbewohners macht deutlich, dass hinter den Zäunen der staatlichen Forschungseinrichtung etwas Seltsames vor sich geht und weckt die journalistische Neugier in Jack Harland.
Die wissenschaftlichen Experimente – über die man nicht viel erfährt – machen also aus den Versuchspersonen willenlose Somnambule- hier „Ghouls“ genannt -, die von jeglichen Schmerzempfinden befreit sind. Einigen gelingt es, aus dem Forschungskomplex zu entkommen, erste Opfer zu beißen und so bei diesen denselben Zustand herbei zu führen. Nur marginal erfolgt ein Erklärungsversuch, wie ein durch eine Injektion verursachter Zustand auf andere Menschen übergreifen kann und warum es den „Erkrankten“ danach gelüstet, Menschen zu beißen. Was die Person des Reporters Jack Harland angeht, geschieht einfach zu wenig auf dessen Eigeninitiative. Im Endeffekt ist er eher ein Zeuge der Ereignisse als der anfangs vermutete Held.

Man merkt allerdings, dass es sich bei David Case um einen Schreibprofi handelt, der es versteht, eine Geschichte aufs Wesentliche zu reduzieren. Einige gut verteilte Seiten mehr im Dienste der Personenzeichnung oder der Atmosphäre hätten dennoch nicht geschadet. Die Story ist zwar souverän aufgebaut, aus heutiger Sicht allerdings leicht vorhersehbar und einfach zu pragmatisch erzählt um vollständig zu überzeugen. Die Stimmung geht irgendwann in dem Zombieaufmarsch einfach verloren. Dabei sind einige Szenen grundsätzlich gut gelungen, z.B wenn unsere Helden sich mitten durch die Zombies bewegen müssen, wie weiland Tippi Hedren und Rod Taylor in Hitchcocks DIE VÖGEL durch den dichten Vogelteppich. Auch die Schlussszenen am Leuchtturm wissen in ihrer apokalyptischen Symbolik zu gefallen.

Wie alle neueren BLITZ-Veröffentlichungen, erscheint TERRORINSEL als handliches Hardcover mit Schutzumschlag, das sich im Regal sehr gut macht. Für Covermotiv, -layout und Frontispiz, sowie für den sauberen Satz zeichnet wieder einmal der mehrfache Preisträger Mark Freier verantwortlich. Die Umsetzung der Novelle als eigenständiges Buch resultiert jedoch in einer auffallend großen Schriftgröße. Mit einem Preis von 15,95 schlägt TERRORINSEL dann auch recht happig zu Buche.

FAZIT:

Unterm Strich ist TERRORINSEL so etwas wie die Florida-Version von George Romeros CRAZIES, die etwas mehr Fleisch auf den Knochen vertragen könnte. Gutes Potenzial ist - trotz aller Vorhersehbarkeit - vorhanden.

14. Dez. 2011 - Elmar Huber

Der Rezensent

Elmar Huber
Deutschland

Total: 674 Rezensionen
März 2018: 10 Rezensionen

(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
Literarische Phantastik-Leseversuche folgten mit John Sinclair, Professor Zamorra und Stephen King. Auf der nachfolgenden Suche nach...

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