Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Übersicht
Neu hinzugefügt
Rezensenten
Genres
Sammelkategorien Interviews Kolumnen Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Rezensionen > Florian Hilleberg > Belletristik > Schwarze Sonne scheine
emperor-miniature

Schwarze Sonne scheine

SCHWARZE SONNE SCHEINE

Albert Ostermaier
Hörbuch/Hörspiel / Belletristik

Griot Verlag

5 Audio-CDs, 365 Minuten
ISBN: 978-394123432-1

Okt. 2011, 1. Auflage, 29.80 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen

Ein junger Mann, aufgewachsen in einem katholischen Internat, hat den festen Wunsch Autor und Dichter zu werden. Sein väterlicher Freund, ein katholischer Priester des Internats, unterstützt ihn in diesem Bestreben und lehrt ihn nicht nur die Religion, sondern auch das weltliche Leben. Als es ihm schlecht geht rät der Priester dem angehenden Schriftsteller sich einer befreundeten Ärztin anzuvertrauen. Die diagnostiziert bei dem jungen Mann eine tödliche Krankheit, deren sofortige Therapie nur von ihr und in Atlanta, in den USA, in die Wege geleitet werden kann. Für eine zweite Diagnose fehlt die Zeit. Verzweifelt sucht der junge Mann nach Antworten, getrieben von Furcht und Hoffnung. Seine Eltern beharren darauf, dass er zu einem anderen Arzt geht, doch sein väterlicher Freund möchte, dass er der diagnostizierenden Ärztin vertraut.

Meinung:

Albert Ostermaiers zweiter Roman ist eine empfindsame Parabel auf das Leben und die menschliche Entwicklung vom unmündigen Kind zum selbstbestimmten Erwachsenen. Die todbringende Erkrankung und die psychischen Folgen der Diagnose, so einfühlsam sie beschrieben sein mögen, treten im Handlungsverlauf weitestgehend in den Hintergrund. Vorrangig werden die Beziehungen des Protagonisten in Frage gestellt. Da er seine wichtigsten Kinder- und Jugendjahre in einem katholischen Kloster verbracht hat, ist das Verhältnis des junge Mannes zu seinen Eltern höflich, aber distanziert. Bezugsperson ist sein väterlicher Freund, ein katholischer Priester, dem er bedingungslos vertraut. In vielen Fragen steht ihm dieser mit Rat und Tat zur Seite, ja ist beinahe allgegenwärtig im Tun und Handeln des angehenden Schriftstellers. Doch wie die meisten Elternfiguren, so hat sich auch der Priester sein Vertrauen nicht verdient, es wurde anerzogen. Ostermaiers Protagonist sucht verzweifelt nach Antworten, nach jemandem zu dem er aufschauen kann, und der ihm sagt was richtig und was falsch ist. In der Unfähigkeit des jungen Mannes eigene Entscheidungen zu treffen, liegt eine deutliche Kritik an der katholischen Kirche und der christlichen Religion, die es verbieten Gottes Werk in Zweifel zu ziehen. „Schwarze Sonne scheine“ wird somit zu einem geistigen Initiationsritus für den (Anti-)Helden. Im Griot-Verlag ist das Hörbuch als gekürzte Autorenlesung herausgekommen. Ostermaier erweist sich als talentierter Sprecher, der den nicht immer einfach verpackten Stoff leidenschaftlich interpretiert. Der Vorteil von Autorenlesungen ist ja ohnehin, dass keiner den betreffenden Roman besser kennt, als der Verfasser selbst, und dieser am ehesten versteht welche Passagen besonders hervorgehoben werden müssen. Dies geschieht nicht nur durch Ostermaiers Spiel mit der Stimme, sondern auch durch die sparsam, aber gezielt eingesetzte Musik von Hans Platzgumer. „Schwarze Sonne scheine“ ist kein Unterhaltungsroman und auch kein Hörbuch, das man nebenbei konsumieren könnte oder sollte. Vielmehr muss man sich mit dem Werk auseinandersetzen und sich auf die stellenweise tragikomische Naivität des Protagonisten einlassen.

Aufmachung:

Das verschwommene Konterfei des jungen Mannes auf dem Cover des Hörbuchs ist ein deutlicher Hinweis auf die unreife Individualität des Protagonisten. Treffend und minimalistisch. Das Hörbuch wird in einem aufwendig gestalteten Digi-Pack präsentiert. Klappt man es auf präsentiert sich dem Betrachter eine schöne, aber auch trübsinnig machende Winterlandschaft. Ausführliche Informationen zum Autor Albert Ostermaier und zum Musiker Hans Platzgumer runden die Gestaltung des Hörbuchs perfekt ab.

Fazit:

Einfühlsame und anspruchsvolle Parabel auf die Reifung der menschlichen Persönlichkeit. Herausragend inszeniert und unterhaltsam gelesen vom Autor selbst.

30. Dez. 2011 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

[Weiterlesen...]



[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info