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In den finsteren Wäldern
Die Freundinnen Neala und Sherry wollen in den Ferien gemeinsam in den Bergen Kaliforniens wandern. Auf dem Weg dorthin kommen sie in das kleine Städtchen Barlow. Noch auf der Straße durch den dichten Wald begegnet ihnen eine beinlose, bizarre Gestalt, die eine abgetrennte Frauenhand nach den Mädchen wirft. Die Freundinnen beabsichtigen diesen Vorfall in Barlow zu melden und legen dort Rast ein. Ein schwerer Fehler, denn die Bewohner Barlows überwältigen die beiden jungen Frauen, rauben sie aus und fesseln sie im Wald an zwei große Bäume. Sie sollen den Krulls geopfert werden, degenerierten Hinterwäldlern, die in den undurchdringlichen Wäldern Barlows hausen, in der Hoffnung, dass diese dann nicht über die Bewohner herfallen. Der Familie Dills, die ebenfalls auf der Durchreise ist, blüht das Gleiche Schicksal. Doch einer der Bewohner Barlows verspürt angesichts der jungen, attraktiven Neala Reue und befreit die Gefangen. Während er sich mit Neala und Sherry zu retten versucht, bleibt die Familie Dills auf sich allein gestellt. In den finsteren Wäldern von Barlow entbrennt ein mörderischer Kampf ums Überleben ... Meinung:Zwar hat der Heyne Verlag die mit Abstand meisten Romane von Richard Laymon übersetzt und veröffentlicht, doch mit dem vorliegenden Roman ist dem Festa Verlag eine echte Perle ins Netz gegangen. „In den finsteren Wäldern“ ist Laymons zweiter publizierter Roman, der seinem Vorgänger in Punkto menschenverachtender Brutalität in Nichts nachsteht. Dabei fällt als erstes auf, dass das Buch für einen Roman von Laymon erstaunlich wenig Seiten aufweist. Inklusive des wunderbaren, fünfseitigen Vorworts von Kelly Laymon und dem Nachwort von Brett McBean kommt der Band gerade mal auf 256 Seiten – diverse Leerseiten bei Kapitelumbrüchen mitgerechnet. Für Laymon-Verhältnisse geradezu lachhaft, weisen seine meisten Werke doch im Schnitt 500 Seiten auf. Doch hier liegt gerade der Reiz des Buchs, denn „In den finsteren Wäldern“ liest sich wie ein typischer Laymon: schonungslos brutal, tabulos und mörderisch spannend. Angehäuft mit jeder Menge Sex und Gewalt. Doch trotz seiner Kürze fehlt der Geschichte nichts, denn sie wirkt so, als ob Laymon bestimmt Füllszenen, in denen sich die Figuren unterhalten oder interagieren, einfach weggelassen hat. Wie in vielen seiner Storys so widmet sich Laymon auch in seinem zweiten Roman den niedersten Trieben und Instinkten der menschlichen Natur. Fressen und Fortpflanzen sind die zwei Eckpfeiler auf denen die Gesellschaft der Krulls beruht, und die die zivilisierten Protagonisten am eigenen Leib zu spüren bekommen. Bereits von der ersten Seite an sind die Figuren und der Leser mitten im Geschehen drin. Bei Laymon gibt es kein seitenlanges Vorgeplänkel. Die Charaktere entwickeln sich während der Handlung und werden dabei auch mit einem entsprechenden Hintergrund ausgestattet. Besonders interessant sind natürlich die zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich unter dem Überlebensstress erheblich verändern, ebenso wie die Persönlichkeitsstruktur der Figuren. Laymon hat es auch dieses Mal hervorragend verstanden, das Verhalten seiner Pro- und Antagonisten glaubhaft und authentisch wirken zu lassen. Die Handlungen und Absichten der Familie Dills, sowie von Neala und Sherry sind jederzeit absolut nachvollziehbar. Angesichts der derzeitigen Welle an Torture-Porn- und Horror-Filmen ist es fast ein kleines Wunder, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, ein Buch von Laymon zu verfilmen. „In den finsteren Wäldern“ wäre geradezu prädestiniert dafür. Der Autor hat es nämlich auf einzigartige Art und Weise verstanden der ureigenen Angst des Menschen vor dem dunklen Wald und seinen imaginären Monstern ein Gesicht zu verleihen.Aufmachung:Die Montage von fotolia.com ist einfach aber wirkungsvoll und bringt den Titel hervorragend zur Geltung. Satzspiegel, Papierqualität und die edle Lederoptik des Taschenbuchs rechtfertigen den stolzen Preis von 12,80 Euro.Fazit:Virtuoses Spiel auf der Klaviatur der menschlichen Urängste und Triebe. Ein Meisterwerk der Horror-Literatur erstmals auf deutsch. 12. Jan. 2012 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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