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Die Nacht in der Evelyn aus dem Grab kam

DIE GROTTE DER VERGESSENEN LEICHEN / DIE NACHT IN DER EVELYN AUS DEM GRAB KAM

(Originaltitel: La notte che Evelyn uscì dalla tomba)



X-Gabu Film
DVD/Blu-ray - Giallo
Italien 1971
ca. 98 min.


Nach dem Ehebruch und dem Tod seiner Frau Evelyn im Kindsbett hatte Lord Alan Cunningham einen Nervenzusammenbruch, der ihm einen zeitweisen Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik seines Freundes Dr. Timberlane eingebracht hat. Dort wird er – alles andere als geheilt - frühzeitig entlassen. Unter anderem hört er in Tagträumen immer noch seine tote Frau nach ihm rufen. Um sich für Evelyns Fehltritt zu rächen, bringt der labile Lord eine Reihe käuflicher Damen, die seiner rothaarigen Ehefrau zum Verwechseln ähnlich sehen, auf sein Schloss, um sie nach einigen Sado-Spielchen schließlich zu töten. Um wieder Stabilität in sein Leben zu bringen, raten ihm sein Arzt und sein Cousin, wieder eine Beziehung einzugehen. Dem eher abträglich ist eine Séance, bei der Evelyns Geist beschworen werden soll. Schließlich lernt Cunningham auf einer Party die schöne Gladys kennen und lieben, worauf die beiden bereits einige Tage später heiraten. Ab da kommt es auf Schloss Cunningham zu merkwürdigen Ereignissen: Evelyns Leichnam ist aus der Familiengruft verschwunden, im Haus wird ein fremdes, rothaariges Dienstmädchen gesehen und schließlich taucht Evelyns vermeintlicher Geist im Garten des Hauses auf.

Als Freund des gepflegten Eurotrash-Films sollte man zumindest über die hanebüchene Story des Streifens hinweg sehen können. Tatsächlich ist DIE NACHT, IN DER EVELYN AUS DEM GRAB KAM in einigen Punkten gar nicht schlecht gelungen. So finden sich hier unter der Sado- und Sleaze-Oberfläche der ersten Filmhälfte – bewusst oder unbewusst - durchaus Motive eines Edgar Allan Poe. Leider wird das Ganze total verwässert durch einerseits total überflüssige Elemente, wie den (harmlosen) Sado-Spielchen des Lords, und Handlungsstränge, die einfach unbeendet bleiben und damit ebenso verzichtbar sind. Beispielsweise erwartet man vergeblich noch einen Knalleffekt zu Evelyns Ehebruch oder den Visionen/Erinnerungen, die der Lord hat.
Ebenso kontraproduktiv ist der holprige Storyverlauf. Nahezu ohne Zusammenhang sind die einzelnen Szenen aneinander gepappt. Man kann z.B. nur erahnen, dass Evelyn während der ihr geltenden Séance aus dem Grab entkommen sein soll. Zumindest ist das meine Interpretation der entsprechenden Szenenfolge. Außerdem wird jedes aufkommen gruseliger Stimmung durch schnell gesetzte Schnitte wieder zunichte gemacht.
Die letzten fünf Minuten des Films warten plötzlich mit drei Twists inklusive einem Catfight zwischen Gladys und einem Evelyn-Double (ist das etwa symbolisch zu sehen?) im retro-futuristischen Endsixties-Interieur auf, und entschädigt damit sogar halbwegs für den ansonsten eher geduldsstrapazierenden und harmlosen Streifen.

Hauptdarsteller Anthony Steffen konnte auf über 60 Filme zurückblicken und ist damit eine feste Größe aus der Hochzeit des Euro-Kinos. Die ansehnliche Gladys-Darstellerin Marina Malfatti kennt man unter anderem aus einer Reihe ähnlicher Genrewerke (THE RED QUEEN KILLS 7 TIMES, ebenfalls unter Regiseur Miraglia, DIE FARBEN DER NACHT, DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS). Auch die umtriebige Erika Blanc als verschwundenes Opfer des Lords ist eine Augenweide, hat aber leider nur wenige Szenen. Regisseur Emilio Miraglia kann in dieser Funktion lediglich sechs Filme aufweisen (teilweise unter dem Pseudonym Hal Brady), die allesamt in den Jahren 1967-1972 gedreht wurden und typisch italienische Produkte dieser Zeit sein dürften (Thriller, Gialli, Western).

Unterm Striech bietet EVELYN gute Ansätze, die unter einer strafferen Regie durchaus ausbaufähig gewesen wären. Selbst für Genrefreunde dürfte das Ganze nur als mittelprächtig zu werten sein.

27. Feb. 2012 - Elmar Huber

Der Rezensent

Elmar Huber
Deutschland

Total: 674 Rezensionen
März 2018: 10 Rezensionen

(* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte.
Literarische Phantastik-Leseversuche folgten mit John Sinclair, Professor Zamorra und Stephen King. Auf der nachfolgenden Suche nach...

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