![]() |
![]() | ||||||||
Falkengrund 1 - Schnitt
Rezension- „Was er erkennen konnte, war das merkwürdige, runde, schimmernde Objekt, das der Hagere in der linken Hand hielt. Drei, vier Sekunden lang sahen sich die beiden Männer an. Plötzlich vollführte der ganze Körper des Fremden eine schwenkende, rudernde Bewegung, als sei er aus Gummi. Das Objekt verließ die Hand des Mannes und wurde geradewegs in Piets Richtung geschleudert.“ – Für Piet bedeutet es nahezu den Verlust seines Lebenszwecks, als ihn ein Unbekannter vor seinem eigenen Haus mit einem rätselhaften Gerät blendet. Eine Hornhauttransplantation ist die einzige Chance für den Filmrestaurator, sein Augenlicht – zumindest in eingeschränktem Maße – wieder zu erlangen. Der Anschlag und seine Folgen führen dazu, dass Piet sich noch mehr als ohnehin schon von seiner Frau Ekaterini zurückzieht. Sein Beruf hat ihn stets mehr ausgefüllt, als seine Ehe. Plötzlich entdeckt er in dem Safe, in dem er seine Originalfilme aufbewahrt eine neue, fremde Filmdose. Die Szenen, die er darauf sieht, verfolgen Piet bis in seine Träume. Immer mehr driftet er in den Wahnsinn, bis Ekaterini ihn einweisen lässt. Die Polizei bestätigt, dass auf dem angeblichen Filmstreifen nichts enthalten ist. Erst als Piet selbst, an der Schwelle des Todes, sein eigenes Leben an sich vorbei ziehen sieht, wird ihm bewusst, WAS auf den unzähligen Filmrollen enthalten ist, die er in seinen Träumen gesehen hat. SCHNITT ist nicht mehr als eine Kurzgeschichte. Die hat es allerdings in sich. Mit der knappen, eindringlichen Figurenzeichnung, dem fesselnden Rätsel und dem Tempo, das Martin Clauß hier vorlegt, kann man SCHNITT kaum aus der Hand legen. Und tatsächlich ist diese erste FALKENGRUND-Episode in nicht mal 30 Minuten ausgelesen. Für die Kürze ist SCHNITT absolut eindrucksvoll geraten. Man merkt, dass Martin Clauß ein durchaus professioneller Autor (und Übersetzer) ist, der auf einige Veröffentlichungen in namhaften Verlagen zurück blicken kann. Was SCHNITT mit FALKENGRUND, der SCHULE DES OKKULTEN zu tun hat, offenbart sich erst am Ende der Episode und wirkt – offen gesagt – etwas aufgesetzt bzw. nachträglich reingemogelt. Doch das sollte nicht den Spaß am diesem Mini-Mystery-Thriller trüben, den Martin Clauß möglicherweise unter dem Eindruck von Theodore Roszaks SCHATTENLICHTER verfasst hat. Die FALKENGRUND-Serie erschien vor einigen Jahren bereits als ebook-Serie auf der Basis der freiwilligen Bezahlung, ein Experiment, das scheinbar nicht aufgegangen ist. Nach einigen Jahren Pause entschloss sich Autor Martin Clauß für einen erneuten Versuch und bietet die Serie nun nach und nach gratis auf der Webseite www.falkengrund.net in den gängigen ebook-Formaten an. Erwähnenswert sind auf jeden Fall noch die ebenfalls vom Autor neu gestalteten Titelbilder, die wesentlich professioneller aussehen als die der „Erstauflagen“ und mit denen es möglicherweise auch im ersten Anlauf besser geklappt hätte. Nach eigenen Aussagen veröffentlicht Clauß die Serie nochmals gratis, um seinen Bekanntheitsgrad als Autor zu erhöhen und damit seine anderen Buchverkäufe anzukurbeln. Es bleibt zu hoffen, dass die Rechnung aufgeht. SCHNITT jedenfalls ist ein mehr als gelungener Appetizer, der absolut Lust auf mehr FALKENGRUND macht. 18. Apr. 2012 - Elmar Huber Der RezensentElmar Huber![]() Total: 669 Rezensionen (* 1972) kann sich noch dunkel an den "phantastischen Film" im Nachtprogramm des ZDFs erinnern, der damals (nicht zuletzt aufgrund des Zeichentrickvorspanns) schon eine gewisse Faszination ausübte. [Zurück zur Übersicht] |
| ||||||||
Home |
Impressum |
News-Archiv |
RSS-Feeds ![]() ![]() Copyright © 2007 - 2018 literra.info |