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Sarg niemals nie

SARG NIEMALS NIE

Dan Wells
Roman / Phantastik

Piper
Originaltitel: A Night of Blacker Darkness

Taschenbuch, 300 Seiten
ISBN: 978-349226883-7

Apr. 2012, 12.99 EUR
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England 1817 – der in Barth inhaftierte „Oliver Beard“, der in Wirklichkeit der Schwindler Frederick Whithers ist, hat mit seiner Geliebten Gwendolyn Gaddie (Gwen) einen Coup ausgetüftelt. Er will sich mit gefälschten Papieren als Oliver Beard ausgeben, als Neffe des verstorbenen Harold (Harry) Beard, und diesen beerben. Gwens Bankiers-Brüder verwalten den Nachlass des Verstorbenen.
Blöderweise wird „Oliver“ aber vorher inhaftiert und muss nun sehen, wie er schleunigst aus dem Gefängnis fliehen kann.
So fingiert er dort seinen Tod und wird mittels Hilfe eines Totengräbers in einem Sarg aus dem Gefängnis transportiert. Als er dem Sarg auf dem Friedhof wieder entsteigen will, beginnt eine völlig abgedrehte Story, die sich über fünf Tage zieht, und wahnsinnig komisch unterhält.
Frederick sieht sich als er just seinen Kopf über das Grab erhebt fünf sonderbaren schwarzgekleideten Gestalten gegenüber, von der eine auch noch bezeichnenderweise auf den Namen Schwarz hört. Sie begrüßen Frederick euphorisch, als den „Erhabenen“, der gekommen sei, um das Heer der Finsternis anzuführen, denn die fünf Gestalten sind nichts anderes als waschechte Vampire.
Frederick hat Mühe sich davonzumachen, nachdem seine „Anhänger“ partout nicht kapieren wollen, dass er ein Sterblicher ist, der nur auf diese Weise dem Gefängnis entfleuchen konnte, und flieht in einer Kutsche, die Gustav, der Totengräber, für ihn bereitgestellt hat, nach London. Im Innern des Gefährts sitzt bereits ein weiterer Fahrgast: John Keats, ein Wunderheiler und Dichter, der alles in Verse fasst und wunderbar verrückt-sympatisch rüberkommt.
Die beiden Männer schlagen sich fortan zusammen durch, wobei Frederick auch John gegenüber kaum vermitteln kan, dass er kein Vampir ist.

Die fünf Vampire folgen dem „Erhabenen“, dem ihnen prophezeiten, mächtisgsten Vampir aller Zeiten, bis nach London. Als Frederick dort „sein Erbe“ antreten will, steht er gleich vor zwei Problemen: Er (der angebliche Oliver Beard) gilt dummerweise durch seinen fingierten Gefängnis-Tod als verstorben und muss erfahren, dass ihn seine Geliebte Gwen böse gelinkt hat, indem sie bereits als „Oliver Beards“ Schwester als aktuelle „Erbin“ aufgetreten ist und den Zaster alleine einstreichen will.
Neben den fünf Vampiren heftet sich dann auch noch zu allem Überfluss und um das Chaos und die Verwirrung perfekt zu machen der Vampirjäger und Spezialagent Inspector Herring auf ihre Fersen. Er will Frederick dauernd den Pflock ins angeblich untote Herz rammen. Doch auch der Verstorbene Harold Beard liegt nicht artig und mausetot in seinem Sarg – und wo es keine Leiche gibt, gibt es auch kein Erbe, das ergaunert werden kann.
Was es zu tun gilt liegt auf der Hand – die Leiche muss gesucht und gefunden werden.
Ab da wird es wirklich aberwitzig, als Frederick, John und Percy Gaddie (einer der Brüder von Gwen), Harold Beards Sarg mitnehmen, in dem nur Erde statt der Leiche des Verstorbenen ist.
Die drei Männer bringen den Sarg nach Barth und müssen sich vor polizeilicher Verfolgung im Kellerunterschlupf der fünf Vampire verstecken, und hören dort zum ersten Mal von der „Herrin der Nacht“, die anstelle Leute zu ängstigen einen Lesezirkel gegeründet habe. Dem nicht genug, auf dem Friedhof begegnet ihnen die mysteriöse Mary Shelley, die vorgibt der „Ghul von Barth“ zu sein, der seit geraumer Zeit Leichen oder Leichenteile stielt. Sie gibt an, diese zu „Recherchezwecken“ ihres neusten Romans (nämlich Frankenstein) zu benötigen.
Als Inspector Herring mit einigen Männern auf den Friedhof stürmt wird es erneut brenzelig. Und wieder ist Gwen auf der Seite von Fredericks Verfolgern und verrät ihn, denn tot wäre er ihr lieber und ihren Plänen nützlicher.

Die Männer fliehen nach einem Gerangel auf dem Friedhof in Marys Wohnung und sehen sich dort eine wahren Leichenteilsammlung und anderem Morbiden gegenüber. Doch Harold Breads Leichnahm ist nicht darunter. Also geht die Suche nach ihm weiter. Schließlich lockt immer noch die fette Erbschaft.
Als sie dann endlich Harold Bread gegenüberstehen, erweckt dieser blöderweise einen höchst lebendigen Einruck ... oder etwa doch nicht?

„Sarg niemals nie“ ist der abgedrehteste Vampirroman, den zu lesen ich die Ehre hatte und er schenkt dreihundert Seiten lang Humor, Tempo und Kurzweil. Entpuppt sich als wahrer Pageturner, bei dem man ständig schmunzelt aber auch laut lacht.
Grandios die fünf demütigen Vampire, die ständig ihrem „Erhabenen“ folgen. Aber auch sämtliche Dialoge, die wie ein abgedrehtes Vampir-Road-Movie daherkommen.
Köstlich auch die Szene, in der sich alle gegenseitig beschuldigen der „Erhabene“ zu sein.
Dan Wells veralbert in diesem Werk auf intelligente, lustige und flotte Weise sämtliche Klischees des Vampir-Genres.
Das Buch ist ein wahrer Lesegenuss und schenkt einige Stunden Heiterkeit und weiß von der ersten bis zur letzten Seite zu überzeugen. Auch bei der Aufmachung mit Reliefschrift, einem Reliefsargmotiv und einem passenden Rauschnitt, gutem und augenfreundlichem Satz bleibt kein Wunsch offen.
Das Fazit des Inhaltes schenkt auch die Erkenntnis, dass wir keine Untoten benötigen, um „Blutsauger“ um uns zu haben. Einem das Leid meist aus den „eigenen Reihen“ droht.
Doch vielleicht hat auch das sein Gutes, weil jeder daran wächst – wie auch Frederick in „Sarg niemals nie“.
Daher zum Ende ein Zitat aus dem Buch: „Die wahre Größe menschlicher Gefühle vermag der Literat nur im tiefsten Leiden zu erfahren. Glücklich sein kann jeder“

Fazit:

Abgedrehtes, temporeiches Vampirabenteuer, das auf intelligente Weise die Vampir-Klischees auf die Schippe nimmt – absolut empfehlenswert

02. Mai. 2012 - Alisha Bionda

Der Rezensent

Alisha Bionda
Balearen

Website: http://www.alisha-bionda.net
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Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin

Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen&#...

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