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Der Tote im Maisfeld

DER TOTE IM MAISFELD

Boris Koch
Roman / Phantastik

Medusenblut

Taschenbuch, 135 Seiten
ISBN: 978-393590100-0

Aug. 2001, 1. Auflage, 10.00 EUR

Fünf phantastische Erzählungen versammeln sich in diesem Buch. Es gibt keinen Zusammenhang der Geschichten, keinen roten Faden, der sich durch sie hindurch zieht, jede Geschichte steht für sich allein.

Ich lasse mal das Vorwort „Ideenfischer“ außer Acht und verrate darüber nur soviel, dass es mir als Einstieg sehr gut gefallen hat und beginne mit der ersten Geschichte.

Das Kästchen
Bernd trifft Dora, sie landet bei ihm im Bett und ist am nächsten Morgen wieder verschwunden. Eine hinterlassene Nachricht und ein zurückgelassenes Kästchen sind der einzige Beweis ihrer Existenz. In der Nachricht wird Bernd darum gebeten, dass Kästchen niemals zu öffnen, auch wenn es gelegentlich seltsam reichen könne. So weit so gut. Natürlich wächst Bernds Neugier, fortwährend fragt er sich nach dem Inhalt und erleidet eine Grippe, die ihn mit fiebrigen Träumen plagt, die ihn in verschiedene historische Szenerien führen. Nun, ich will nichts über „Dora“ s wirkliche Existenz verraten, nur soviel, die erste Geschichte hat mich gut unterhalten. Eine bildreiche Sprache trifft auf eine gute Idee.

Howard
Howards Vater kehrt zurück und damit nenne ich gleich das Ende der Geschichte. Howard ist ein sonderbarer Junge mit sonderbaren Gaben und lebt in einer sonderbaren Familie und ja, Sie werden es erraten, auch in einem sonderbaren Haus. Doch dann ändert sich das Verhalten seiner Mutter und der Dienerschaft, das Haus erstrahlt in dunklem Glanz und alles wartet auf Howards Vater. Auch diese Geschichte hat mich gut unterhalten, kein Geheimnis an ihr ist der cthulhoide Hintergrund.

Gottes Zeichen
Diese Erzählung behandelt den Konflikt zwischen Trieb und Enthaltsamkeit aus religiösen Gründen, der fleischgewordene Phenotyp des Konflikts nennt sich Thomas Reinke und ist aus seiner Sicht der gottesfürchtigste Mensch in seiner Gemeinde, der gerne maßregelt und moralische Gesetze aufstellt. Selbstverständlich wünscht man sich solch einer Hauptfigur die Pest an den Hals, aber Boris Koch treibt schlimmeres mit ihm und setzt ihm eine gutaussehende Nymphomanin entgegen. Platt? Nicht hier, denn die Erzählung lebt von den Innenansichten des gläubigen Thomas, die gut beobachtet, gut beschrieben und leider, leider immer noch brandaktuell sind.

Der Tote im Maisfeld
Eine Hommage an das erste Gruseln in der Kindheit. Ein einfaches Setting, ein Junge glaubt, einen an einem Pfahl aufgehängten Toten im Maisfeld gesehen zu haben und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Diese Art Erzählungen mag ich sehr gerne und leider gibt es davon einige sehr, sehr gute, deshalb sehe ich diese Geschichte auch als Hommage an jene Ikonen, die ich zu meiner Jugendzeit zu diesem Thema gelesen habe. Und so hat es mir sehr viel Spaß bereitet.

Die Stadt der lebenden Toten
Holger kann Zombies sehen. Mitten in der Stadt beim Einkaufen. Erst denkt er, er sei verrückt geworden und verdrängt das Thema. Auf einer Uni-Party (für mich war es eine ellenlange Uniparty, die der Erzählung nicht so gut bekommen ist) freundet er sich mit Günter an, erzählt ihm seine ganze Lebensgeschichte, prügelt sich zwischendurch, säuft Bier und irgendwann erzählt ihm Günter, dass er die Zombies jage, weil der ganze Schlamassel vor ein paar Hundert Jahren bei einem Kartenspiel entstanden war… und dieser Bruch und alles, was dann kommt, versöhnte mich dann wieder.

Wie wirkt es?
Es ist ein gutes Buch. Unterhaltsam geschrieben von jemandem, der zudem einen Haufen guter Ideen zu haben scheint, ausreichend jedenfalls, um mehrere in einer Kurzgeschichte unterzubringen. Auch vom Äußeren ist ein tolles Buch, um es überall mit hin zu nehmen.

Wem könnte es gefallen?
Das Buch sollte eigentlich allen gefallen, die Lust auf etwas Düsteres und Queres haben. Vor Sexszenen sollte man keine Scheu haben, vor Blut und Gedärm auch nicht, aber es dient alles nur als Mittel zum Zweck und nicht zur eigenen Inszenierung. Wer den Pilot von „Twin Peaks“ mochte, sollte auch dieses Buch mögen.

Wie sollte man das Buch lesen?
Am besten Geschichte für Geschichte und jede Geschichte etwas wirken lassen. Ich empfehle eine Badewanne bei 41 C°.

08. Mai. 2012 - Vincent Voss

Der Rezensent

Vincent Voss
Deutschland

Total: 2 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Während seines kulturwissenschaftlichen Studiums war Vincent Voss in unterschiedlichen Berufsfeldern tätig. Von seinen zahlreichen Eindrücken als Pflegehelfer einer akutpsychiatrischen Einrichtung, Qualitätsmanager, Bodyguard, Call-Center-Agent, Tankwart, Fotografen-Assistent und Bestatter zehrt er beim Schreiben. [Weiterlesen...]



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