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Gigant des Grauens

GIGANT DES GRAUENS
FSK-Freigabe GIGANT DES GRAUENS

(Originaltitel: War of the Colossal Beast)



Anolis Entertainment
DVD/Blu-ray - Folge 6, Horror
USA 1958
FSK: ab 16, ca. 66 min.
Status: Jetzt bestellen erhältlich

Im mexikanischen Grenzgebiet verschwindet der Lastwagen eines Geschäftsmannes spurlos. Die Reifenspuren enden im Nirgendwo. Der Fahrer, ein zirka fünfzehnjähriger Mexikaner, ist nicht ansprechbar und steht unter Schock. Da der zuständige Polizeibeamte nicht an fliegende Autos glaubt, wird der Fall schnell zu den Akten gelegt. Durch die Nachrichten wird Joyce Manning, die Schwester von Colonel Glenn Manning, auf den kuriosen Vorfall aufmerksam. Manning mutierte einst durch radioaktive Strahlung und wuchs zu der unglaublichen Größe von über 20 Metern an. Auf einem Staudamm kam es schließlich zum Gefecht mit der Armee, die den Koloss mit Explosivgeschossen angriff. Manning stürzte in die Tiefe und galt als tot. Doch nun hegt Joyce Zweifel an dieser Annahme und informiert Major Baird, der damals mit der Jagd auf den Giganten betraut worden war. Während der Major den Vorfällen keine Bedeutung beimisst, reist Joyce nach Mexiko, um den jungen Fahrer selber zu befragen. Tatsächlich redet der im Wahn von einem riesigen Monster. Schließlich willigt Major Baird ein, ebenfalls nach Mexiko zu kommen und schon bald finden sie gemeinsam mit dem örtlichen Polizeibeamten gigantische Fußspuren. Als sie Manning selbst begegnen und dem Koloss nur knapp entkommen, betäuben sie ihn mit vergiftetem Brot. Gefesselt wird der Gigant in die vereinigten Staaten gebracht, wo zunächst unklar ist, wer für Glenn Manning überhaupt zuständig ist und was mit ihm geschehen soll. Noch ehe eine Entscheidung gefällt werden kann, geschieht das Unvermeidliche: Glenn Manning sprengt seine Fesseln und beginnt Amok zu laufen ...

Meinung:

Mit „Gigant des Grauens“ hat eine weitere Perle des Trash-Films Eingang in DIE RÜCKKEHR DER GALERIE DES GRAUENS von Anolis Entertainment gefunden. Der Science-Fiction-Horror-Streifen aus dem Jahr 1958 von Kultregisseur Bert I. Gordon, ist, obwohl hierzulande größtenteils unbekannt, jedoch eine Entdeckung wert. Zwar handelt es sich um die Fortsetzung des 1957 gedrehten Films „Der Koloss“, ist aber auch ohne Weiteres als eigenständiger Film konsumierbar. Zumal es so viele Rückblicke auf den Vorgänger gibt, dass man glauben könnte, der vorliegende Streifen stünde für sich allein und stellt keinerlei Fortsetzung dar. Immerhin weist „Gigant des Grauens“ für seine 66 Minuten Laufzeit eine Menge Handlung auf, wobei der titelgebende Hauptdarsteller mit am wenigsten zu tun hatte. Tatsächlich liegt Glenn Manning fast den gesamten Mittelteil des Films gefesselt in einer Flughafenhalle und viele großartige Action-Szenen mit ihm stammen aus dem ersten Teil, beispielsweise der Mord an einem Soldaten durch eine überdimensionale Spritze. Die Fortsetzung indes besticht durch einige beeindruckende Nahaufnahmen der Maske von Dean Parkin, alias Glenn Manning. Durch die Explosivgeschosse des Militärs ist das Antlitz des Riesen nämlich derart zerstört, dass beinahe seine komplette rechte Gesichtshälfte vernarbt ist und ihm außerdem das rechte Auge fehlt. Stattdessen blickt der Zuschauer in eine leere Augenhöhle und auf das freiliegende Gebein drum herum. Eine wirklich gelungene und schaurig anzusehende Maske. Ansonsten darf man den Riesen dabei beobachten, wie er scheinbar ziellos auf der Suche nach Nahrung durch die Gegend irrt. Sonderlich eilig hat er es dabei jedenfalls nicht, denn als Baird und seine Kameraden den Giganten mit Brot anlocken wollen, in dem sich Narkotika befinden, sieht man die Füße des riesenhaften Kerls durchs Bild gehen wie auf einem gemütlichen Sonntagnachmittagsspaziergang, während der Kleinlaster der Monsterjäger im halsbrecherischen Tempo durch die Wüste donnert. Realistischer wäre es wohl gewesen, wenn Manning wie besessen hinter dem Wagen hergerannt wäre und versucht hätte ihn zu fangen, so wie wir versuchen würden einem Huhn habhaft zu werden.

Filmisch gibt es an dem Werk kaum etwas auszusetzen. Für die damalige Zeit wurde sich unheimlich viel Mühe gegeben, den riesenhaften Dean Parkin realistisch darzustellen. Dafür musste er sich freilich seines Haupthaares entledigen und manchmal wirkt die Erscheinung des Giganten seltsam durchscheinend. Viele Aspekte des Films erinnern an den Vater aller Monsterfilme „King Kong“. Angefangen bei der Betäubung des Giganten, über seine Entfesselung, bis hin zum dramatischen Showdown, in dem Manning sich zwar nicht einem Geschwader Flugzeuge erwehren muss, aber durch eine Frau gerettet werden soll. In diesem Fall handelt es sich um Joyce Manning, seine Schwester, kühl und unnahbar dargestellt von Sally Fraser. In der Rolle des Major Baird ist Roger Pace zu sehen, dessen Filmkarriere später ebenso schnell endete wie die von Sally Fraser. Und doch haben beide Akteure eine glaubhafte und authentische Darbietung ihres schauspielerischen Könnens gegeben, von der sich viele Jungdarsteller in aktuellen Produktionen gerne eine Scheibe abschneiden können. Mannings Mutation durch Atombomben-Tests erinnert indes an eine weitere Ikone des Monsterkinos: „Godzilla“. Am Ende stirbt der Gigant allerdings einen fast schon unspektakulären Tod, aber immerhin kurzzeitig in Farbe. Warum er dann aber einfach aus dem Bild verschwindet ist vermutlich ein filmischer Kniff um ein junges Publikum nicht durch einen verschmorten Kadaver zu schocken. Erwähnenswert ist der feine Sinn für Humor, der einen Großteil vom Reiz des Films ausmacht. Allein die Frage, wer eigentlich für den Riesen zuständig ist, ist hervorragend in Szene gesetzt und nimmt die Bürokratie gekonnt auf die Schippe. Für unfreiwillige Komik sorgt zum Beispiel eine Horde Soldaten, die versucht ein Tau über den Giganten zu schleudern, der es aus unerfindlichen Gründen zunächst nicht schafft, sich aufzurichten. Die musikalische Untermalung durch den Soundtrack von Albert Glasser rundet diese Trash-Perle kongenial ab.

Bild- und Tonqualität der DVD sind von hoher Güte und auch die Extras lassen sich sehen. Ein umfangreiches Booklet, verfasst von Ingo Strecker (www.monstrula.de), die deutsche Kinofassung, eine Widescreenfassung, die Super-8- und die Normal-8-Fassung, sowie Trailer, eine Bildergalerie und Audiokommentare von Rolf Giesen. Letztere, so monoton sie auch vorgetragen sein mögen, sind äußerst informativ. Optisch macht die DVD einen sehr guten Eindruck. Ein nostalgisches, trashiges Covermotiv, das den Giganten zeigt, wie er einen Bus stemmt, aus dem die Insassen in Panik hinausspringen.

„Gigant des Grauens“ ist kein filmisches Meisterwerk und die Story hat man so oder ähnlich schon mehrfach gesehen. Trotzdem hat der Streifen einiges zu bieten, was ihn sehenswert macht: ein tolles Monster-Make-up, gute Darsteller, feinsinniger Humor und eine unterhaltsame Story.

Fazit:

Fast vergessene Trash-Perle in einer einzigartigen DVD-Veröffentlichung mit tollen Extras. Kurzweiliger Monsterfilm mit guten Darstellern. Nicht besonders innovativ, aber unterhaltsam.

11. Jun. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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Horror - Rezensent: Florian Hilleberg
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