![]() |
![]() | ||||||||
Wildnis
Der erfolgreiche Schriftsteller Aaron Newman ist geschockt als er bei seinem täglichen Jogging beobachtet wie eine Frau von einem Mann regelrecht hingerichtet wird, der dann in einen Wagen steigt und davonfährt. Newman meldet den Vorfall sofort der zuständigen Polizei, die nicht nur seine Zeugenaussage zu Protokoll nimmt, sondern ihn auch zu einer Gegenüberstellung einlädt. Dort kann Newman den Täter einwandfrei als Adolph Karl identifizieren, einen stadtbekannten Verbrecher und Gangsterboss, dem die Polizei bislang nichts nachweisen konnte. Aaron Newman soll jetzt vor Gericht gegen Karl aussagen, doch als er nach Hause kommt liegt seine Frau Janet nackt und gefesselt auf dem Ehebett. Die Warnung ist nur allzu deutlich und ein Anruf räumt alle Zweifel aus. Wenn Newman seine Aussage nicht rückgängig macht, würden er und seine Frau getötet werden. Doch würde damit der Terror tatsächlich enden? Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Chris Hood, einem Kriegsveteran, entschließen sich Newman und seine Frau dem Gangster zuvorzukommen und Adolph Karl zu töten. Die Gelegenheit bietet sich jedoch erst, als sich Karl für einen Angel- und Jagdausflug in die Wildnis zurückzieht. Aaron, Janet und Chris folgen dem Mörder, doch der ist nicht allein in die Wildnis aufgebrochen. Ein mörderischer Kampf ums Überleben nimmt seinen Lauf ... Meinung:Robert B. Parker ist nicht nur einer der weltweit erfolgreichsten Krimiautoren, sondern auch der Verfasser der Fälle des Privatdetektivs Spenser, die Parker über dessen Tod hinaus unsterblich gemacht haben. Der Bielefelder Pendragon Verlag hat gut daran getan einige spektakuläre Krimis mit Spenser in sein Programm aufzunehmen, gehören sie doch zum Besten, was es in Punkto Detektiv-Roman derzeit auf dem Buchmarkt zu lesen gibt. Dass Robert B. Parker aber nicht nur spannende, flott erzählte Krimis schreiben konnte, sondern auch schnörkellose, kompromisslose Thriller mit ausgezeichneter Charakterisierung, zeigt das vorliegende Werk aus dem Jahr 1979. In bester Urbanoia-Tradition im Stil von „Deliverance“ („Beim Sterben ist jeder der Erste“) oder „Jagdzeit“ erzählt Parker vom Kampf Mensch gegen Mensch in einer unverfälschten, unberührten Natur. Dabei hält sich Parker nicht mit endlosem Vorgeplänkel auf und kommt ohne Umschweife direkt zur Sache. Dass der Protagonist Aaron Newman selbst Schriftsteller ist, überrascht dabei kaum. Parker befolgt hierbei lediglich einen der wichtigsten Grundsätze der Schriftstellerei, in dem er über etwas schreibt, das er am besten kennt. Kaum ein Autor, der zehn oder mehr Bücher veröffentlicht hat, und nicht wenigstens einmal einen Schriftsteller zum Protagonisten gemacht hat. Dabei handelt Newman absolut verständlich und nachvollziehbar. Erschüttert über seine Beobachtung informiert er die Polizei und identifiziert den Mörder. Der hat Wind von der Aussage bekommen und setzt den Zeugen selbstverständlich unter Druck. Wer würde da nicht einbrechen, um seine Familie zu schützen? Die Selbstzweifel von Aaron Newman und sein Minderwertigkeitskomplex sind absolut realistisch, so dass der Ausflug in die Wildnis vom bloßen Kampf ums Überleben schließlich zur Selbsterfahrung und Ehetherapie wird. Gerade in der Schilderung der Beziehung zwischen Aaron und Janet beweist Parker psychologisches Einfühlungsvermögen. Chris Hood, der omnipotente Kriegsveteran, wird dabei nicht nur zum Helfer in der Not, sondern auch zur Stütze und Motivation des Protagonisten. Der unverkennbare, minimalistische Stil des Autors kommt vor allem in den knappen, pointierten Dialogen zum Tragen und obwohl es nach heutigen Maßstäben nicht sonderlich blutig zugeht, gelingt es Parker durch schnelle, überraschende Wendungen zu schockieren. Es ist nicht die Art und Weise wie Menschen getötet werden, sondern die Schnelligkeit und Beiläufigkeit in der es geschieht. Robert B. Parker gelingt, was nur wenigen Schriftstellern möglich ist. Er schafft es den Leser in Sicherheit zu wiegen, um dann binnen weniger Worte die Handlung auf die Spitze zu treiben und durch einen jähen Ausbruch der Gewalt dem Leser einen regelrechten Schock zu versetzen. „Wildnis“ ist ein dramatisches und packendes Buch, das man wahrlich nur schwer beiseite legen kann. Der Roman unterhält nicht aufgrund oberflächlicher Spannungselemente wie Action und Brutalität, sondern weil er das Interesse an den Figuren weckt. Für Krimifans eine unerlässliche Anschaffung.Aufmachung:Die Aufmachung des handlichen Taschenbuchs ist nicht minder schnörkellos und treffend wie Parkers Stil. Einfach, wirkungsvoll, auffallend. Hinzu kommt der äußerst gefällige Satzspiegel, das hervorragende Lektorat und eine hochwertige Papierqualität.Fazit:Zweifelnder Schriftsteller wird in der Wildnis zum skrupellosen Hardliner. Schnörkelloses Thriller-Monument vom Spenser-Autor Robert B. Parker. Wild, schonungslos und dramatisch. Ein atemberaubendes Werk, das dem Leser keine Zeit zum Verschnaufen lässt. 28. Aug. 2012 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
| ||||||||
Home |
Impressum |
News-Archiv |
RSS-Feeds ![]() ![]() Copyright © 2007 - 2018 literra.info |