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Dead Set

FSK-Freigabe DEAD SET

(Originaltitel: Dead Set)



Anolis Entertainment
DVD/Blu-ray - Horror
Großbritannien 2008
FSK: ab 18, ca. 143 min.
EUR 17.99, Status: Jetzt bestellen erhältlich

England ist im Big Brother-Fieber und erwartet ungeduldig das neue Voting-Ergebnis. Wer muss dieses Mal das Haus verlassen? Natürlich wird auch dieses Ereignis von einer Live-Show begleitet, moderiert von der toughen Moderatorin Davina McCall, während hinter den Kulissen der Produzent Patrick alle Fäden in den Händen hält. Die Wahl fällt schließlich auf die Nervensäge Pippa.
Für die Produktionsassistentin Kelly ist mit ihrer Arbeit beim Big Brother-Team ein Traum in Erfüllung gegangen, obwohl sich ihr Boss als selbstherrliches Arschloch entpuppt. Der Anruf ihres Freundes, der außerhalb Londons überfallen wurde und jetzt im Nirgendwo festsitzt, kommt ihr da gänzlich ungelegen, vor allem weil es in ihrer Beziehung bereits seit Längerem kriselt und sich Kelly mit einer stürmischen Affäre tröstet. Doch dann bricht ohne Vorwarnung eine schreckliche Seuche aus und plötzlich wird England von fleischfressenden Zombies überrannt. Die Rauswahl Pippas endet im Massaker, von dem einzig und allein die Kandidaten im Big Brother-Haus nichts mitbekommen. Während draußen Menschen sterben, bei lebendigem Leib gefressen werden und als Zombies zurückkehren, gehen Angel, Grayson, Joplin, Veronica, Marky und Space weiterhin ihren sinnlosen, stupiden Beschäftigungen nach. Während sich der Produzent Patrick mit Pippa in einem Raum auf dem Studiogelände verschanzt, gelingt Kelly die Flucht in das Big Brother-Haus, wo die Kandidaten sie zunächst für eine neue Mitbewohnerin halten. Ihre Warnungen werden ignoriert und erst als es einem Zombie gelingt in das Haus einzudringen und Angel zu verletzen, ahnen die Kandidaten, dass Kelly die Wahrheit sagt. Die Welt außerhalb des Big Brother-Hauses wird von Untoten beherrscht, die einzig und allein ihrer Gier nach Menschenfleisch nachgehen. Während die Stimmung zwischen den Überlebenden immer gespannter wird, versucht Kellys Freund Riq verzweifelt zu seiner Freundin zu gelangen. Doch die Zombies sind überall und sie sind nicht nur gefräßig, sondern auch unheimlich schnell ...

Meinung:

Andy Nyman alias Patrick Andy Nyman alias Patrick
© 2008 4 Ventures Limited
Zombie-Apokalypsen und beißende Gesellschaftskritik sind seit George A. Romeros „Night of the Living Dead“ untrennbar miteinander verbunden. Denn zugegebenermaßen haben die meisten Filme wenige Innovative Ideen zu bieten, sondern versuchen sich vielmehr durch immer ekligere und brutalere Splatterszenen zu überbieten. Ein Versuch dem Terror eine neue Dimension zu verleihen startete Danny Boyle im Jahr 2002 mit seinem Horror-Schocker „28 Days later“. In dem Film waren erstmals rennende Zombies zu sehen, die wie wilde Tiere über ihre Opfer herfielen. Die Zombie-Puristen fühlten sich zunächst vor den Kopf gestoßen, doch mal ehrlich, die langsam umhertorkelnden Leichen Romeros verlieren schnell an Glaubwürdigkeit. Möglich, dass sich eine Kleingruppe belagern und überwältigen lässt, doch eine weltweite Zombie-Apokalypse ist da eher unwahrscheinlich. Die tollwütigen, rasenden Boyle-Zombies sind da schon ein gänzlich anderes Kaliber. Von dieser Revolution des Zombie-Genres abgesehen, können Zombie-Filme eigentlich nur durch eine authentische und vielschichtige Charakterdarstellung oder durch originelle Schauplätze punkten.

Die englische Fernsehserie DEAD SET von Charlie Brooker (Produktion) und Yann Demange (Regie) hat von allem etwas zu bieten, und verzichtet auch nicht auf die so beliebte sozialkritische Unternote, die dem Zuschauer ziemlich drastisch um die Ohren gehauen wird. Im umfangreichen Booklet wird bereits darauf hingewiesen, dass gerade das Setting mit der Realtiy-Soap „Big Brother“ in Verbindung mit einer Zombie-Apokalypse ein Seitenhieb auf das immer anspruchslosere Unterhaltungsprogramm der Sender ist, die aus den Zuschauern langsam aber sicher eine Horde willenloser Zombies macht, die alles gierig goutieren, was ihnen vorgesetzt wird. Doch es wird nicht nur der Wahnsinn vor den Kameras gezeigt, sondern auch die wenig glamouröse Welt hinter den Kulissen, wo ein egoistischer Existenzkampf herrscht und Intrigen an der Tagesordnung sind. Dort steht Produzent Patrick Goad, fabelhaft gespielt von Andy Nyman, an der Spitze der Nahrungskette. Umso schockierender für ihn, als er erkennen muss, dass er sich binnen weniger Stunden buchstäblich an deren Ende befindet. Im Angesicht der lebensbedrohenden Extremsituation zeigt er, zu was er fähig ist. Doch im Gegensatz zu Joplin (Kevin Eldon) bleibt Patrick immer authentisch und berechenbar, während der leicht zu manipulierende Außenseiter Joplin für die kleine Gruppe Überlebender schnell zum Sicherheitsrisiko wird. Star der Serie ist aber zweifellos Jaime Winstone, deren Rollencharakter Kelly Povell sich von einer unbedeutenden Kaffee-Botin zur Überlebenskünstlerin mit Führungsqualitäten mausert. Die Original-Big-Brother-Sets, Gastauftritte ehemaliger Kandidaten und der Cameo-Auftritt der berühmten englischen Moderatorin Davina McCall verleihen der Serie nicht nur ein gewisses Maß an Authentizität, sondern auch einen pseudodokumentatorischen Anstrich. Kameraführung und Beleuchtung sorgen für gestochen scharfe Bilder in Kinoqualität, und auch die Splatterszenen lassen keine Wünsche offen. Die Zombie-Szenen beginnen dezent, ja, beinahe zurückhaltend, und steigern sich kontinuierlich. Der erste Schock ist das Massaker während der Rauswahl von Pippa, gekonnt dargestellt von Kathleen McDermott, und schließlich gipfelt die Zombie-Apokalpyse im furiosen Showdown im Big-Brother-Haus. Auch in den Massenszenen bleiben die Produzenten sattelfest und scheuen sprichwörtlich weder Kosten noch Mühen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und DEAD SET braucht sich hinter seinem großen Bruder THE WALKING DEAD, der chronologisch erst viel später das Licht der Fernsehwelt erblickte gewiss nicht zu verstecken. Im Gegenteil, wo bei der amerikanischen Produktion immer wieder eine gewisse Cowboy-Mentalität durchkommt, bleibt DEAD SET herrlich bodenständig und zeigt trotz der Medienkulisse normale Menschen mit normalen Reaktionen. Der atmosphärische Soundtrack stammt von Dave Jones, der das Endzeit-Szenario stimmungsvoll begleitet.

Rennender Zombie Rennender Zombie
© 2008 4 Ventures Limited
Die Mini-Serie besteht aus 5 Episoden (1 Pilot + 4 Folgen) mit einer Gesamtlaufzeit von insgesamt 143 Minuten auf zwei DVDs. Die Aufteilung hätte ein wenig günstiger sein können, denn mit knapp zweieinhalb Stunden ist die Serie nur unwesentlich länger als ein abendfüllender Spielfilm und dürfte die Kapazität einer DVD nicht übersteigen. Was fehlt ist auch die Option automatisch alle Folgen hintereinander abzuspielen. Dafür hat die Doppel-DVD jede Menge Bonusmaterial zu bieten: Entfallene Szenen, Interviews, Making-Of der Spezialeffekte, Begehung des Big Brother-Hauses usw. Die Serie besitzt neben der englischen auch eine deutsche Tonspur, sowie deutsche Untertitel. Ebenfalls erwähnt werden muss das 8-seitige Booklet mit zusätzlichen Hintergrundinformationen. Das einprägsame und düstere Covermotiv zeigt die untote Davina McCall bei einem eher unappetitlichen Festmahl.

Fazit:

Sozialkritischer Zombie-Horror in Kinoqualität. Hervorragende Darsteller, eine intelligente Story und professionelle Spezialeffekte machen die Doppel-DVD für jeden Horror- und Zombie-Fan unverzichtbar.

26. Sep. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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