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Tremendista

TREMENDISTA

Thomas Sabottka
Roman / Belletristik

Periplaneta

Taschenbuch, 260 Seiten
ISBN: 978-394076777-6

Nov. 2011, 1. Auflage, 13.50 EUR
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Manuel wächst in Ostberlin auf und ist bereits dort ein unscheinbarer Außenseiter, dessen Liebe zum Theater und zur Kunst des Schauspielens sich in dem kommunistischen Regime der DDR nicht entfalten kann. So beginnt er eine handwerkliche Lehre und versucht nebenher eine Theatergruppe auf die Beine zu stellen. Unterstützung erfährt er durch seine erste große Liebe, Juliane, die einstige Klassenschönheit, die Manuel damals schon vor den Schlägern der Schule bewahrt hat. Doch kurz bevor die Mauer fällt, zerbricht das junge Glück und es dauert lange bis Manuel wieder einer Frau begegnet, der er sich vollkommen öffnen und mit der er sich sogar vorstellen kann eine Familie zu gründen. Doch Manuel scheint im bewegten Berlin der 90er Jahre keinen Frieden finden zu können und beginnt auf seinem Motorrad eine Reise in das wildromantische Andalusien und letztendlich auch zu sich selbst.

Meinung:

Ein Berliner Jugendroman für Erwachsene, heißt es auf der Homepage des Autors Thomas Sabottka, der im Verlag periplaneta eine neue Heimat für seine Werke gefunden hat. Tatsächlich gelingt es Sabottka den Flair des lebhaften Berlins kurz vor und nach der Wende einfühlsam und lebendig zu schildern. Der Leser wird von Manuel, der die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, mitgenommen auf die Reise durch sein Leben als junger Mann auf der Suche nach Liebe, Anerkennung und sich selbst. Liebe und Leidenschaft sind auch die zentralen Bestandteile des Romans, und vor allen Dingen die freizügigen Beschreibungen dürften am ehesten für das Prädikat Erwachsenen-Roman gesorgt haben. Der Roman erlebt bei periplaneta seine zweite Auflage und erschien bereits 2006 in der Edition PaperONE. Dort wurde er als dritter und letzter Teil einer halbautobiographischen Trilogie des Autors Thomas Sabottka angepriesen (die ersten beiden Romane erschienen unter den Titeln „Play“ und „Rewind“). Diese Aussage revidiert Sabottka im Nachwort der vorliegenden Ausgabe ein wenig, in dem er „Tremendista“ zwar als Fortsetzung seiner ersten beiden Roman bezeichnet, die er selbst als halbautobiographische Selbsttherapie sieht, betont aber zugleich, dass der Roman sich von den Eigenreflexionen löst und erstmals eine richtige Story zu erzählen hat. Diese beschäftigt sich indes einzig und allein mit der Figur Manuels, so dass der Leser gezwungen wird sämtliche Freundinnen, Freunde und Bekannte durch Manuels Augen zu betrachten. Sabottka gelingt es auf sehr einfühlsame Weise die Geschichte eines Mannes zu erzählen, der über seine erste große Liebe nie hinwegkommt, und sich viele Jahre mit dem Schicksal arrangieren muss, dass er alle Frauen, denen er näher kommt mit Juliane vergleichen muss. Dieser Teufelskreis wird erst unterbrochen, als es Katja gelingt Manuel aus seinem Selbstmitleid herauszureißen. Doch auch am Ende dieses Weges erwartet ihn kein glückliches Ende. Sabottka beschreibt Manuels Leben sehr plastisch und visuell und benutzt für die Geschichte des jungen Berliners den spanischen Stierkampf als kongeniale Metapher. Es stellen sich während der Lektüre mehrere Fragen, auf die der Leser hofft Antworten zu finden. Gelingt es Manuel am Ende doch eine Frau fürs Leben zu finden? Kann er sich endgültig und emotional von Juliane und Katja trennen? Manuels Kampf gegen den imaginären Stier ist ein Kampf gegen sich selbst. Und am Ende wird Manuel eines bewusst: egal wohin und wie weit er mit seinem Motorrad auch fährt, der Stier wird immer da sein, bis einer von ihnen im Staub der Arena liegt. Im Gegensatz zur ersten Auflage wurde die neu überarbeitete Ausgabe um ein alternatives Ende bereichert. Passend sind beide, und für welche sich der Leser letztendlich entscheidet dürfte am ehesten seine emotionale Verfassung bestimmen.

Aufmachung:

Das ebenso minimalistische wie geniale Covermotiv von Ingo Römling, das bereits die Erstauflage von PaperOne zierte, ist auch auf dem Umschlag des vorliegenden Taschenbuchs zu sehen. Eine bessere Allegorie hätte man für Manuels Geschichte nicht finden können.

Fazit:

Einfühlsam erzählte Geschichte eines jungen Mannes aus Berlin, der auf seinem Motorrad in den Weiten Andalusiens auf der Flucht vor sich selbst ist. Liebe und Leidenschaft im Berlin kurz vor und nach der Wende. Ein gefühlvoller Roman mit einer sympathischen und authentisch dargestellten Hauptfigur.

16. Dez. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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