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Loreley

LORELEY

Marco Göllner, Kai Meyer
Hörbuch/Hörspiel / Düstere Phantastik

Zaubermond

4 Audio-CDs, 300 Minuten

Okt. 2012, 1. Auflage, 29.95 EUR
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Ailis hat einen besondere Gabe, sie kann Geräusche und Stimmen hören, die den Ohren gewöhnlicher Menschen verborgen sind. Das ist wohl auch der Grund dafür, weshalb Graf Wilhelm von Katzenelnbogen ausgerechnet sie von ihrem jähzornigen Vater rufen lässt, um ihnen bei der Jagd behilflich zu sein. Doch die Beute ist dieses Mal kein Wild, sondern ein junges Mädchen, das der Graf in ein Verlies hoch oben auf dem Lurlinberg einsperren lässt.
Ein Jahr später ist Ailis bei dem Schmied Erland in die Lehre gegangen, als sie plötzlich einen sonderbaren Gesang vernimmt, der sie zum Lurlinberg lockt. Dort entdeckt sie das Mädchen immer noch in dem Verlies hocken und singen. Das Kind stellt sich Ailis als Echo vor und bittet sie den Schlüssel zu suchen, mit dem man das Gitter öffnen kann, dass sie gefangen hält. Immerhin hat ihr Meister Erland es geschmiedet, aber Ailis bleibt standhaft, denn von dem Mädchen geht etwas abgrundtief Böses aus. Doch dann gerät Ailis beste Freundin Fee, die sich in der Zwischenzeit mit dem Ritter Baan von Falkenhagen vermählt hat, in den Bann des Echos. In dem langen Jammrich und seinen Spielmannsfreunden findet sie treue Gefährten, mit denen Ailis den Kampf gegen das Böse aufnimmt ...

Meinung:

Das dritte Hörspiel von Zaubermond Audio nach einem Roman von Kai Meyer entpuppt sich als düsteres Gruselmärchen für Erwachsene. Wie schon die beiden Hörspiele mit den Gebrüdern Grimm, so ist auch „Loreley“ ein XXL-Hörspiel mit einer Laufzeit von zirka 320 Minuten, verteilt auf vier CDs. Der Name ist Programm und tatsächlich hat Kai Meyer die Legende von der jungen Frau, die Seefahrer durch ihren Gesang ins Verderben stürzt, als Grundlage für seine Geschichte genommen, obwohl die Story schließlich doch gänzlich anders aufgebaut ist. Die Handlung ist vor allem in der ersten Hälfte sehr unheimlich, was zu einem Großteil der Inszenierung geschuldet ist. Gertie Honeck, unter anderem die deutsche Synchronstimme von Kate „Captain Kathryn Janeway“ Mulgrew, begleitet den Hörer als Erzählerin durch das Hörspiel und entpuppt sich als Idealbesetzung. Ein weiteres großes Lob gebührt der Jungsprecherin Lilli Martha König, die dem Echo ihre Stimme leiht. Erstaunlich was die Sechsjährige hier geleistet hat, denn das Echo ist wirklich keine sonderlich nette Rolle. Anna Julia Kapfelsperger ist als Ailis zu hören und verkörpert das Mädchen, das bei einem Schmied in die Lehre geht, sehr überzeugend. Bemerkenswert ist auch die Darbietung von Andreas Schmidt als langer Jammrich. Einen glaubwürdigeren Sprecher hätte man für diese Rolle kaum finden können. Doch nicht nur die Besetzung ist äußerst exquisit, auch die musikalische Untermalung ist ein Novum, denn es galt schließlich den Gesang der Loreley angemessen darzustellen. Hierfür konnte unter anderem Joran Elane gewonnen werden, die Sängerin der Band „Elane“, die gemeinsam mit vielen Sprechern, darunter Kirstin Hesse, Shandra Shadt, Lilli Martha König und Andrea Limpke, den unheimlichen Gesang des Mädchens zum Leben erweckt. Der eigentliche Soundtrack besteht zum Großteil aus mittelalterlichen Instrumenten wie Harfen, Flöten, Sackpfeifen usw. Somit ist „Loreley“ nicht nur sprachlich, sondern auch musikalisch ein Erlebnis. Ein kleines Manko ist der schwankende Ton, so sind beispielsweise die Passagen, in denen das Mädchen im Verlies flüstert schwer zu verstehen. Dafür bedienen sich die Macher jedoch einer sehr kunstvollen Dramaturgie-Form, indem einzelne Sätze als Analogie zum Echo wiederholt werden oder bestimmte Worte plötzlich lauter erklingen. Die märchenhafte Atmosphäre ist jedenfalls auch bei der Inszenierung deutlich spürbar. In der zweiten Hälfte wird die Handlung zwar zunehmend fantastischer, büßt aber nichts von ihrer beklemmenden Intensität ein. Und wie jedes gute Märchen hat auch „Loreley“ eine Moral, denn es geht um Freundschaft und Zusammenhalt. Ein außerordentliches und anspruchsvolles Hörvergnügen in Überlänge. Absolut empfehlenswert – nicht nur für lange Winterabende.

Aufmachung:

Die CDs stecken in einem hochwertigen Digipak aus stabiler Pappe, das außerdem noch ein umfangreiches Booklet beherbergt. In diesem äußerst sich Kai Meyer über den dem Hörspiel zugrunde liegenden Roman. Außerdem enthält das Begleitheft Fotos der Sprecher, nebst einer kurzen Beschreibung, warum die Macher ausgerechnet diesen oder jenen Schauspieler für die jeweilige Rolle ausgewählt haben. Das stimmungsvolle und düstere Covermotiv stammt natürlich einmal mehr von Mark Freier.

Fazit:

Düsteres Horror-Märchen für Erwachsene mit beklemmender Gruselatmosphäre in einer eindrucksvollen Inszenierung. Großartige Sprecher und ein wahrhaft märchenhafter Soundtrack machen diese Zaubermond-Produktion zu einem unvergesslichen Hörgenuss.

23. Dez. 2012 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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