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Unter dem Vollmond

UNTER DEM VOLLMOND Linda Budinger Roman / Dark Romance Fabylon ARS LITTERAE: Band 5 Broschiert, 200 Seiten ISBN: 978-392707145-2 Mar. 2010, 14.90 EUR Bestellen: / auch als eBook erhältlich

Es gibt Bücher, die brauchen eine ganz bestimmte Stimmung, um gelesen zu werden, und Linda Budingers „Unter dem Vollmond“ ist eines dieser Bücher. Als ich es las, war ich leicht melancholisch, in romantischer Stimmung und aufnahmefähig für stimmungsvollen Grusel.

Verena Seiler kann seit einem tragischen Unfall, bei dem sie ihre Familie verlor, in der Aura der Menschen erkennen, ob sie gesund sind oder womöglich bald sterben werden. Sie studiert Medizin und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Krankenschwester, und obwohl ihre Gabe ihr theoretisch den Beruf erleichtern müsste, ist das Gegenteil der Fall. Die Kolleginnen finden sie merkwürdig, da sich ihre Ahnungen oft bewahrheiten, die vorwiegend männlichen Ärzte tun ihre Kenntnisse nicht nur verächtlich als intuitives, jeglicher medizinischer Grundlage entbehrendes Gewäsch ab, sondern fürchten insgeheim auch ihr Wissen. Als Verena eines Nachts den berüchtigten „Lumpensammler“, einen geheimnisvollen Serienmörder, kurz nach seinem grausigen Werk beobachtet und sich die Zeitungen auf die Tatzeugin stürzen, entledigt man sich der unliebsamen Kollegin kurzerhand unter dem Vorwand, den Ruf des Krankenhauses schützen zu müssen.
Doch Verena hat Glück im Unglück, sie erhält das Angebot, eine gebrechliche ältere Dame zu pflegen, und nach einigem Zögern akzeptiert sie das Angebot des geheimnisvollen Wolf von Hagedorn, sich sechs Wochen lang ausschließlich um seine Mutter zu kümmern.

So weit, so geheimnisvoll.
Linda Budinger hat mit „Unter dem Vollmond“ eine echte Schauerromanze geschrieben, die mit Querverweisen auf die klassische Schauergeschichte arbeitet und geschickt Anspielungen auf bekannte Szenarien einbaut. Das macht beim Lesen großen Spaß und unterhält aufs Beste, ganz besonders, wenn Erwartungen langsam aufgebaut und kunstvoll enttäuscht werden. Der Leser findet das verlassene Herrenhaus, den grüblerischen Hausherrn, der unglaublich anziehend wirkt und nach einer verständnisvollen Frau geradezu verlangt, es gibt die herrische Mutter, die mehr oder weniger im Hintergrund die Fäden zieht, und ein wirkungsvolles Inventar spukhafter Erscheinungen.
Auf den ersten Blick scheinen die Charaktere klischeehaft, wie beispielsweise der oben erwähnte Hausherr und seine Mutter, aber auch das „Dienstmädchen“ und der „Gärtnergehilfe“. Dennoch sollte man sich nicht täuschen lassen, hier ist einiges tiefgründiger, als es auf den ersten Blick scheint. Nicht nur, weil die Charaktere Facetten haben, die sich erst nach und nach enthüllen, sondern weil sie, hat man das Ende gelesen, durchaus ironisch gebrochen sind. Sie erfüllen die Erwartungen, die man an das Genre paranormal romance hat, und spielen gleichzeitig mit allen Vermutungen, die beim Lesen auftauchen. So ist Verena beispielsweise durchaus die klassische Jungfrau in Nöten, jung, schön und recht naiv trotz ihrer Gabe, es gibt Schurken, Ritter in glänzender Rüstung – und dann lässt Linda Budinger ihre Figuren eine halbe Drehung vollführen, und schon werden die Rollen ausgebaut.

Dies ist der fünfte Band der ARS LITTERAE Reihe aus dem Fabylon Verlag, herausgegeben von Alisha Bionda. Das Cover gefällt mir gut, die Frauengestalt auf dem Foto unter dem rötlichen Mond entspricht mit ihrem verträumt-vertrauensvollen Blick der Hauptfigur.

Fazit

Der Rezensent

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März 2018: keine Rezensionen

Gunda Plewe wurde 1971 am Niederrhein geboren, und ihr Lebensweg verlief bis zum 3. Semester ihres Germanistikstudiums schnurgerade und zielgerichtet auf eine Tätigkeit im Universitätsbetrieb hin – zu diesem Zeitpunkt war ihre Vorstellung von einem idealen Leben die, in einem Elfenbeinturm zu sitzen und Mörike-Gedichte zu interpre...

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