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Das Gespenst der Nacht
Melissa Hunter betreibt im Londoner Stadtteil Notting Hill eine Model- und Schauspieleragentur. Da sie ein weiblicher Vampir ist sieht sie allerdings nach kurzer Zeit Blutabstinenz aus wie ein Stück Dörrobst. Daher vergreift sie sich des Öfteren gerne an ihren attraktiven Schützlingen, denen sie an die Kehle geht. Auch Liane, die Sängerin der Gruppe „Kain“ (siehe Band 1802), wurde mal von Melissa vermittelt. Da ihr die wundersame und blitzschnelle Verjüngungskur von Miss Hunter nicht ganz koscher ist, wendet sie sich an Johnny Conolly, der Liane zum gemeinsamen Abendessen mit seinen Eltern und John Sinclair einlädt. Der Geisterjäger ist zunächst recht skeptisch, lässt sich aber breitschlagen gemeinsam mit Bill Conolly mal bei der Dame vorbeizuschauen. Dort treffen sie auch prompt auf eine frischgebackene Untote. Nur von Melissa selbst fehlt jede Spur. Die hat den Braten schon gerochen und fühlt sich von Liane verraten. Also stattet sie den Conollys einen Besuch ab, um sich für die erlittene Schmach zu rächen … Meinung:Ein Roman, der nach dem Lesen ein sehr zwiespältiges Gefühl hinterlässt. Positiv zu vermerken ist der fast schon klassische Plot: Weiblicher Vampir erlangt durch den Genuss von Blut Jugend und Schönheit. Außerdem ist es erfrischend mal eine Vampirgeschichte zu lesen, die nichts mit Justine Cavallo oder den Halbvampiren zu tun hat. Letztere scheinen ja jetzt doch endlich und endgültig der Vergangenheit anzugehören. Auch die lockere Verknüpfung mit dem Vorgängerband ist gelungen, obwohl es ziemlich unglaubwürdig ist, dass Melissas Verjüngung derart offensichtlich ist, dass eine ihrer eheamligen Schützlinge misstrauisch wird. Da stellt sich doch automatisch die Frage, weshalb John Sinclair nicht viel früher auf die Dame aufmerksam geworden ist. Jason Dark und John Sinclair stellen sich diese Frage indes nicht, genausowenig wie jene nach Melissas restlichen Opfern. Da sie kurz nach dem Genuss von Susans Blut schon wieder alt und verschrumpelt aussieht benötigt sie wohl ziemlich große Mengen Blut. Doch es ist weder von anderen Vampiren die Rede, noch von erlösten Opfern. Sollte letzteres der Fall sein, stellt sich die Frage, weshalb ausgerechnet Susan Winter am untoten Leben gelassen wurde? Merkwürdig ist auch der Umstand, dass John Sinclair die erlöste Vampirin nicht abholen lässt, als er seinen Chef informiert. Trotzdem ist sie am Ende verschwunden, denn Melissa verliert keine einzige Silbe über eine vernichteten Blutsaugerin als sie mit Johnny in ihr Domizil zurückkehrt. Als Fan und regelmäßiger Leser wundert man sich außerdem warum John Sinclair nicht seine Freunde Suko oder Jane Collins bittet das Haus unter Kontrolle zu halten, während sie zurück zu den Conollys fahren. Allerdings wäre das Finale dann weniger dramatisch ausgefallen. Der Roman hat nämlich durchaus seine spannenden und unheimlichen Momente. Da wäre einmal der Anfang, während dem Melissa ihr Paradeopfer Susan Winter zur Ader lässt. Auch Susans Wandlung zur Vampirin und ihre Begegnung mit dem Geisterjäger sind gut in Szene gesetzt worden. Ebenfalls gelungen ist der Kampf zwischen Sheila Conolly und der Untoten. Auch das Finale weiß dieses Mal zu überzeugen, vor allem da es zu einer überraschenden Wendung kommt. Die Krux dieser an sich recht spannenden Szenen ist, dass sie leider wieder sehr ausführlich und langatmig beschrieben wurden. Hier zeigt sich einmal mehr die Notwendigkeit eines Lektors, der mit dem Rotstift unnötige Füllwörter hätte entfernen müssen, um den Roman insgesamt rasanter und flüssiger zu gestalten. Unerträglich lang ist das Gespräch mit Liane und Johnny im Haus der Conollys. Seitenlang wird geredet und sich verbal im Kreis gedreht, bis Jason Dark am Ende genau wieder dort angekommen ist, wo das Gespräch zu Beginn startete. Nämlich da, wo John Sinclair Liane fragt, woher sie Melissa kennt. Eigentlich sah der Plan auch vor, dass Johnny sich bei Melissa Hunter vorstellt, weil John und Bill aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters verdächtig gewirkt hätten. Wenig später ist davon keine Rede mehr und Jason Dark tut so, als ob von Anfang an geplant war, dass Liane und Johnny mit Sheila im Haus der Conollys bleiben, während John und Bill alleine losziehen. Fast schon satirisch ist jene Szene, in der Sheila die beiden Männer darüber informiert, dass Johnny und Liane kurz zuvor entführt worden sind. John gönnt sich aber erst einmal ein Glas Mineralwasser und hört sich dabei in aller Seelenruhe an, was in seiner Abwesenheit geschehen ist. Nichtsdestotrotz hat der Roman doch für ein wenig Kurzweil und vor allem gute Unterhaltung gesorgt. Bleibt nur zu hoffen, dass Johnny aus den Vorfällen eine Lehre gezogen hat und seine Beretta in Zukunft etwas griffbereiter lagert.Titelbild:Obwohl das Titelbild ein wenig zusammengestückelt wirkt, verfehlt es seine Wirkung nicht und vermittelt vor allem ein klassisches Gruselgefühl.Fazit:Grundsolider Vampirroman ohne Justine Cavallo oder lästige Halbvampire. Atmosphärisch, mit einem überraschenden Ende. Störend sind lediglich die langatmigen Beschreibungen und diverse Widersprüche in der Handlungsfolge. Mängel, die man durch ein gewissenhaftes Lektorat zumindest teilweise hätte vermeiden können. 31. Jan. 2013 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. John Sinclair
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