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Ich jagte die böse Äbtissin
Die Nonne Maria Toledo flüchtet aus ihrem Kloster und sucht Zuflucht in einem Londoner Krankenhaus, nicht ohne sich zuvor mit John Sinclair für den kommenden Tag zu verabreden, denn angeblich hat ihre Äbtissin Clarissa einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Doch noch in derselben Nacht wird Maria Toledo erwürgt. John Sinclair ruft daraufhin seinen Freund Father Ignatius in Rom an, von dem Maria überhaupt erst den Namen des Geisterjägers erfuhr. Ignatius kann John zumindest grob die Lage des Klosters nennen, woraufhin seine Sekretärin Glenda ihm die Adresse heraussucht. Gemeinsam mit Suko macht sich John auf den Weg zum Kloster. Doch die böse Äbtissin ist nicht allein und hat bereits mehrere Nonnen mit der Macht des Teufels infiziert … Meinung:Nach mehr als 2000 Romanen kann man sicherlich nicht erwarten, dass sich Jason Dark jede Woche neu erfindet, und vom Teufel besessene Nonnen waren bereits mehrfach Thema innerhalb der Serie. Dabei scheint der Autor ein gewisses Faible für den Namen Clarissa zu haben, denn dies ist bereits das dritte Mal, dass eine bösartige Nonne diesen Namen trägt. Leider ist der vorliegende Roman ein Musterbeispiel für einen lieb- und planlos herunter geschriebenen Text. Das beginnt bereits mit der holprigen Eingangsszene, die unnötig aufgeblasen wurde. Maria Toledo wurde also von ihrer Äbtissin Clarissa gefoltert, ehe ihr die Flucht gelang. Im Krankenhaus entdeckt die Krankenschwester Leni plötzlich, dass die Brandwunden spurlos verschwunden sind, wie durch ein Wunder. Offenbar hatte der Autor während des Schreibens einen bestimmten Gedanken im Hinterkopf, den er aber wieder schnell verworfen oder schlichtweg vergessen hat, von den wundersam geheilten Brandwunden liest man jedenfalls an keiner weiteren Stelle des Romans mehr. Maria behauptet sie wüsste von John durch Father Ignatius. Allerdings klingt es zunächst so, als ob es nur ein normales Gespräch gewesen sei, an das sie sich erinnerte als Clarissa sich plötzlich dem Teufel zuwandte. Während des Telefonates zwischen John und Ignatius wird jedoch gesagt, dass Maria konkret mit dem Mönch über das Kloster und die Äbtissin gesprochen habe. Dies ist einer der größten Klopfer der Geschichte, denn Maria befand sich auf einer Busreise nach Rom, als sie Ignatius kennenlernte. Danach ist sie wieder zurück nach England gefahren und erst dann muss sich die Situation über Tage, Wochen, Monate zugespitzt haben. Wenn sich schon Maria Toledo nicht traute John schon kurz nach ihrer Rückkehr zu informieren, wieso hat sich Father Ignatius nicht gemeldet? John wurde schon für weniger gebeten hie und da nach dem Rechten zu sehen. Dadurch hätten eindeutig Menschenleben gerettet werden können. Und weiter geht’s. John und Suko gurken also Richtung Kloster, beschließen aber zuvor auf einem Dorfmarkt Halt zu machen und sich mit belegten Broten und Vitaminsäften zu stärken. Alles frisch gepresst und selbst gemacht. Wer würde John nicht gerne mal bei McDonalds einen lapprigen Hamburger bestellen sehen oder wie er den Pizza-Bringdienst anruft? Natürlich laufen den Geisterjägern auf dem Markt auch prompt zwei Nonnen über den Weg. Eine ist vom Teufels besessen, die andere nicht. Auch hier trifft John mit seinem Kreuztest ins Schwarze und nietet sogleich die erste Teufelsnonne um. Suko hält zwar tapfer die Neugierigen fern, lässt die zweite Nonne aber sicherheitshalber entkommen. Die macht auch eine sonderbare Wandlung durch. Einerseits sind ihr die Fremden nicht unsympathisch, andererseits ist sie ihrem Kloster und der Äbtissin loyal eingestellt und will Bericht über den Vorfall erstatten. Von den Teufelsanbetungen will sie nichts gewusst haben. Später gibt sie aber zu, dass sie auch auf die Versprechungen von Clarissa hereingefallen ist. Man hätte John und Suko auch konsequenterweise in ein Kloster laufen lassen können, das ausschließlich von Teufelsnonnen bevölkert ist. Das erschien dem Autor wohl zu gewagt, so dass nur wenige zu direkten Höllen-Dienern mutiert sind. Der Rest wird mit Gas in ihre Kammern betäubt. Auch das gab es schon mal in einem Roman. Die Story hat mehrere Momente, in denen der Leser hoffen könnte, dass die Geschichte noch an Spannung und Tempo gewinnt. Beispielsweise als die Äbtissin in dem magischen Stein im Keller die Fratze des Teufels und eines Mannes sieht, der als Frauentyp beschrieben wird. Als Stammleser denkt man natürlich sofort an Matthias, die rechte Hand von Luzifer, doch Fehlanzeige. Dann bekommt die Äbtissin einen Handyanruf und erfährt die Namen der Besucher. Daraufhin meldet sich der Teufel zu Wort und erklärt Clarissa, dass John Sinclair sein Todfeind ist. Sollte tatsächlich Asmodis persönlich in Erscheinung treten? Fehlanzeige. Schließlich steht John der Äbtissin in ihrem Kellerverlies gegenüber und man denkt schon, das war's. Kreuz raus, Nonne tot. Doch weit gefehlt, denn plötzlich greift die Hölle ein und wie Wände beginnen im Höllenfeuer zu glühen. Clarissa entkommt und man beginnt auf ein dramatisches Finale zu hoffen. Fehlanzeige. Am Ende wird Clarissa von der Hölle kurzerhand vernichtet, als Suko sie anrempelt. Ende. Von dem schwarzmagischen Stein im Keller will John nichts mehr wissen. So wie der enttäuschte Leser vom Roman, denn außer diesen ganzen Ungereimtheiten, ist die Story auch unheimlich langatmig und holprig geschrieben. Finger weg.Aufmachung:Timo Würz schuf ein interessantes Cover, das Jason Dark auch genauso in den Roman eingebaut hat. Warum, wieso, weshalb Clarissa so herumläuft und warum niemand Anstoß an ihrem Äußeren nimmt, wird natürlich nicht erwähnt. Trotzdem ist das Covermotiv sehr originell und macht Lust auf den Roman.Fazit:Alles schon mal dagewesen, und dass um Längen besser. Dröge, langweilig und unlogisch. 11. Jun. 2013 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. John Sinclair
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