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Todesfalle Seytan-Log

TODESFALLE SEYTAN-LOG
TODESFALLE SEYTAN-LOG

Alec Robert, John Baker
Hörbuch/Hörspiel / SF & Fantasy

Dreamland-Production

DreamLand-Grusel: Folge 14
1 Audio-CDs, 56 Minuten

Jul. 2013, 1. Auflage, 7.95 EUR
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Unendliche Weiten. Der Raumkreuzer Argentic Arrow unter dem Kommando von Bill Turner ist auf dem Weg nach Seytan-Log, wo die Raumflotte eine Basis für Versorgungsgüter unterhält. Doch als das Schiff in die Umlaufbahn einschwenkt ist von der Besatzung der Bodenstation kein Lebenszeichen mehr zu orten. Wenig später fällt der Versorgungsoffizier Mike Morris einer unbekannten, aggressiven Lebensform zum Opfer. Es sind lediglich zwei kleine Löcher in der Brust des Mannes erkennbar, bei denen es sich jedoch nicht um Einschusslöcher handelt. Trotzdem fehlt dem Opfer das komplette Knochengerüst. Eine außerirdische Lebensform, die sich unserem Verständnis entzieht, mach Seytan-Log zur Todesfalle ...

Meinung:

Eines muss man Dreamland-Productions wirklich lassen. Trotz des hart umkämpften Hörspielmarkts hält das Independent-Label an seiner Old-School-Mentalität fest. Es sind die Jugend-Hörspiele der 80er Jahre, und hier vor allem die GRUSELSERIE von H. G. Francis, die in der Reihe DREAMLAND GRUSEL ihre Auferstehung erleben sollen, was nicht zuletzt an der unverkennbaren Titelmusik von Carsten Bohn zu erkennen ist. Doch auch die Science-Fiction-Serie JAN TENNER hat die Macher fasziniert und zu dem vorliegenden Hörspiel inspiriert. Das passt insofern auch ins Konzept der Reihe, da es auch in der oben genannten Gruselserie eine Folge über ein Weltraummonster gab. Doch für ihre Science-Fiction-Horror-Version haben sich die Jungs von Dreamland etwas Besonderes einfallen lassen. Hierfür haben sie nämlich die Sprecher der drei Hauptrollen von JAN TENNER ein weiteres Mal gemeinsam vor dem Mikrofon versammelt und im Ensemble aufgenommen, d. h. gleichzeitig und nicht einzeln wie heutzutage üblich. Tatsächlich werden sofort Erinnerungen wach, wenn man Lutz Riedel, seine Frau Marianne Groß und den unvergleichlichen Klaus Nägelen, alias Professor Futura, wieder im entsprechenden Science-Fiction-Setting agieren hört. Für die Nebenrollen wurden Tilo Schmitz und Udo Schenk verpflichtet, ihrerseits ebenfalls zwei hochkarätige Sprecher und Schauspieler, wobei Schmitz hier den Part des unversöhnlichen Militär-Generals übernommen hat. In seiner Tätigkeit als Synchronsprecher leiht er sein markantes Organ gerne dem Schauspieler Ron Perlman. In weiteren Rollen sind die Hörspielproduzenten von Dreamland selber am Werk, angefangen bei Thomas Birker bis hin zu Erik Albrodt. Sprachlich fällt dieses Mal wirklich keiner aus dem Rahmen und auch musikalisch wird gewohnt gute Steinbrecher-Qualität geliefert.

Woran es dem Hörspiel letztendlich hapert ist die Story. Bei „Die Totenpatrouille“ hat Alec Roberts sein Talent als Autor bereits bewiesen, doch offenbar scheint ihm das Genre Science-Fiction nicht zu liegen. Natürlich kann man von einem Unterhaltungs-Hörspiel nicht unbedingt erwarten, dass es das Rad neu erfindet, so dass die Parallelen zu Science-Fiction-Blockbustern wie ALIEN unverkennbar sind. Allerdings ist der Aufbau der Handlung derart plump und naiv ausgefallen, dass man entweder mit sehr viel gutem Willen und Nostalgie an die Geschichte herangehen muss oder sich einfach von der schauspielerischen Leistung der Sprecher einnehmen lässt. Nun könnte man als Argument anführen, dass ja auch die Hörspielserie JAN TENNER für Kinder und Jugendliche produziert worden ist. Und genau da liegt nämlich auch der Knackpunkt der vorliegenden Produktion. Die Hörer, die mit JAN TENNER und der GRUSELSERIE aufgewachsen sind, sind bereits erwachsen und möchten vielleicht doch eine Story mit ein wenig mehr Gehalt hören. Für Kinder scheint das Hörspiel jedenfalls nicht produziert worden zu sein, denn auf dem Backcover ist deutlich eine Altersempfehlung ab 16 Jahren angegeben. Warum eigentlich? Zum einen ist die Story überhaupt nicht übermäßig brutal und die Idee mit den entfernten Knochen hätte man vielleicht auch weniger drastisch beschreiben können. Die Erinnerungsschleife von Commander Bill Turner (nicht zu verwechseln mit Stiefelriemen-Bill aus der „Fluch der Karibik“-Trilogie) hinterlässt den Hörer auch relativ ratlos. Was hat den Professor verletzt? Wo befanden sich die Protagonisten überhaupt?
Bedauerlicherweise sind die Charaktere sehr oberflächlich angelegt. Sicherlich ist es schön eine Produktion im Nostalgie-Stil zu hören, was aber keineswegs eine Entschuldigung dafür ist alte Fehler neu zu begehen. Denn auch bei JAN TENNER und der GRUSELSERIE war nicht alles Gold was glänzte. An dieser Stelle muss auch der Plot der Handlung infrage gestellt werden. ACHTUNG SPOILER: Transdimensionale Wesen, die in ihrer Dimension von den Geistern der Toten gestört werden? Nette Idee, aber reichlich hanebüchen. Bill Turners Einwand mit der interstellaren Raumfahrt wäre weitaus logischer gewesen und hätte mehr Sinn ergeben. Die Idee mit den Geistern der Verstorbenen klingt an dieser Stelle wie der unbeholfene Versuch eine Brücke zum Grusel-Genre zu schlagen.
Ein dickes Lob gebührt den Machern für das 8minütige Interview mit den drei Kultsprechern Lutz Riedel, Marianne Groß und Klaus Nägelen, obwohl kaum anzunehmen war, dass sich die drei Mimen noch an einzelne Folgen erinnern würden. Man muss sich trotz aller liebgewonnen Kindheitserinnerungen darüber im Klaren sein, dass solche Hörspiel-Auftritte eine Rolle unter vielen darstellen.

Aufmachung:

Das Cover-Motiv stammt natürlich auch dieses Mal von Daniel Theilen. Obwohl nicht viel von dem Alien erkennbar ist, vermittelt es trotzdem eine gewisse Atmosphäre. Leider beinhaltet das Booklet keinerlei Extras, die sind dieses Mal direkt auf der CD in Form des Interviews enthalten.

Fazit:

Dreamlands Hommage an JAN TENNER ist ein gelungenes Weltraum-Gruselabenteuer, das die Original-Sprecher Marianne Groß, Lutz Riedel und Klaus Nägelen noch einmal gemeinsam vor dem Mikrofon vereint. Die Story ist für ein Hörspiel mit einer Altersempfehlung ab 16 Jahren allerdings erstaunlich naiv und kurz geraten.

11. Jul. 2013 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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