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MEERESBLAU

MEERESBLAU Britta Strauß Roman / Urban Fantasy Sieben Verlag Broschiert Jul. 2011, 16.50 EUR Bestellen:

Inhalt
Christopher ist etwas Besonderes. Jeder spürt es. Sie alle sind hoch fasziniert von dem schönen Mann, der zu Anfang selbst nicht weiß, woher seine Anziehung rührt. Bis er Veränderungen an sich wahrnimmt. Visionen plagen ihn plötzlich. Stimmen aus dem Meer rufen ihn zu sich. Die raue See der Isle of Skye übt eine solch starke Sehnsucht aus, der er nicht widerstehen kann. Als sich seine Haut zu wandeln beginnt und auch weitere körperliche Veränderungen hinzukommen, ahnt Christopher, dass ein echtes Problem daraus werden könnte. Trotzdem heuert er als Meeresbiologe auf einem Expeditionsschiff an und lernt Maya kennen. Beide können sich dem Sog des anderen nicht entziehen. Eine Liebe entspinnt sich zwischen ihnen, die allen Regeln trotzt und Welten überwindet. Doch Christopher verändert sich weiter und er kann es nicht aufhalten, kann dem Ruf des Meeres nicht entfliehen.

Meinung
Die Sprache ist flüssig und sehr poetisch. Selten habe ich einen so wunderschönen, besonderen Ausdruck in einem Buch gefunden. Es hat mich verzaubert, im wahrsten Sinne des Wortes. Britta Strauß webt so realistische Bilder, dass ich die salzige See schmecken, den Wind spüren, die Wale hören konnte. Auch werden hier Metaphern verwendet, die so außergewöhnlich und passend sind, dass ich bei manchem Satz ehrfürchtig innehielt. Die Geschichte ist wie das Meer. Manchmal schlagen die Wellen der Spannung sanft ans Ufer, manchmal mit brachialer Gewalt. Die Perspektive wechselt wie die Gezeiten. Christopher erzählt, aber auch Maya und das Mädchen Jeanne, Chris‘ Schwester. Keinen Augenblick kam mir eine Passage zu lang vor. Ich genoss die Gedankenbilder, wie einen Sonnenuntergang am Meer, wie das Blitzen von Lichtern auf seichten Wellen. Die Figuren sind lebendig und tiefgehend. Aus Mayas Sicht wirkt Christopher geheimnisvoll und anziehend. Schaut man durch seine Augen, ist man ihm plötzlich nah, begreift, dass er instinktiv handelt und seine Besonderheit oft mit Skepsis beäugt, sie aber mehr und mehr annimmt. Maya wiederum ist eine sympathische Protagonistin, die so natürlich und ehrlich beschrieben ist, dass man keine Sekunde an ihrer Person zweifelt. Sie gibt sich Christopher hin und als Leserin schlüpft man nur zu gerne in ihre Rolle, auch in den erotischen Szenen, die dem Ganzen ein Sahnehäubchen verleihen, da echte Liebe und Leidenschaft vermittelt werden. Einzig einige Nebenpersonen ergreifen mir hinterher zu schnell Profitgier und werfen ihre Verwunderung zu rasch ab. Wunderschön fand ich gegen Ende Christophers Reise, die eine neue Welt offen gelegt hat, die aber auch explizit die Ausbeutung der Meere aufzeigt. Den Schlusspunkt habe ich mit Wehmut genossen. Ich wusste nicht, für welchen Weg sich Christopher entscheiden wird. Die Möglichkeit, die Britta Strauß gewählt hat, erschien mir dann fast unvorstellbar. Hin und her gerissen, wie Christopher selbst, wägte ich das Ende mit meiner Vorstellung ab und begriff, dass es richtig so war.

Aufmachung
Ich habe dieses Buch nur als eBook gekauft, allerdings im Nachhinein als Taschenbuch bestellt, denn diese Geschichte verdient es in meinem Regal zu stehen, allein wegen des wunderbaren Covers, das ein Bild Christophers zeigt und das ich zwischenzeitlich immer wieder betrachtet habe. Wenn man genauer hinschaut, kann man auch die uralte Ruinenstadt im Meer erkennen, die einmal erwähnt ist. Der Schriftzug ist ebenfalls außergewöhnlich und schön. Ein absoluter Blickfang! Das Buch selbst ist entgegen anderer Formate etwas breiter, allerdings ist die Schrift sehr klein. Ich muss es wohl nochmal lesen, um beurteilen zu können, ob dies als störend empfunden wird. Das Lektorat war gut, obwohl sich vereinzelte Fehlerchen eingeschlichen haben, aber so unbedeutend, dass ich sie gerne überlesen habe. Lustig fand ich, dass Chris‘ sich immer die Kleidung vom Leib fetzte.

Fazit
Britta Strauß eröffnet hier eine Welt, vor der ich mich immer tief in meinem Inneren gefürchtet habe – die Tiefe der See. Woher dieses Unbehagen rührte, konnte ich nie sagen. Nun hat es sich in eine Sehnsucht verwandelt. Ich bin dem Zauber der Sirenen erlegen und blicke mit Wehmut auf das Ende des Buches, denn bisher gibt es keinen Nachfolgeband. Christophers weitere Geschichte wird sich also nur in meiner Fantasie weiterspinnen. „Meeresblau“ ist eines der schönsten Bücher, das ich je gelesen habe und wird mich sicherlich in Gedanken noch lange begleiten. Zurück bleibt die Hoffnung, dass vielleicht doch ein wenig Magie in den Meeren lebt. In wunderbare Poesie getaucht, gepaart mit Sehnsucht nach dem Meer, vereint in Spannung und Erotik ist diese Geschichte ein unvergleichlicher Lesegenuss.

Der Rezensent

© www.papierfresserchens-mtm-verlag.de/resources/...

* 05. Dezember 1975
Website: http://www.tanja-bern.de
Total: 4 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Tanja Bern wurde in Herten/NRW geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Gelsenkirchen.
Durch eine starke Verbundenheit zur Natur und die Liebe für mystische Geschichten entstand bei ihr schon früh das Bedürfnis zu schreiben.
Im Frühling 2008 erschien ihre erste Publikation, der 1. Teil ihrer Buchreihe „Die Sídhe...

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