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Lockvogel Larissa

LOCKVOGEL LARISSA
LOCKVOGEL LARISSA

Jason Dark
Roman / Horror

Bastei

John Sinclair: Band 1846
Heftroman, 64 Seiten

Nov. 2013, 1. Auflage, 1.70 EUR
auch als eBook erhältlich

Zwei angefressene Leichen erregen die Aufmerksamkeit von Jane Collins, da einer der Toten ein Privatdetektiv und somit ein Kollege von ihr war. Sie informiert John Sinclair, da sie die Vermutung hegt, dass hier ein Ghoul sein Unwesen getrieben haben könnte. John setzt sich mit dem zuständigen Polizeibeamten in Verbindung und erfährt, dass beide Opfer Kontakt mit einer Internet-Prostituierten namens Larissa hatten. Als der Geisterjäger erfährt, dass Larissa gerade zur Vernehmung vorgeladen wurde, beschließt er kurzerhand bei der Befragung dabeizubleiben. Dabei fällt ihm der penetrante Leichengeruch auf, den Larissa nur unzureichend durch ein starkes Parfüm zu kaschieren versucht. John scheut den Kampf im Polizeirevier und will den weiblichen Ghoul draußen stellen. Doch Larissa überfällt die Gier und sie attackiert den Polizisten, der die Befragung fortgesetzt hat. Wenig später ergreift sie die Flucht. John und Suko nehmen die Verfolgung auf und müssen enttäuscht feststellen, dass ihnen Larissa immer einen Schritt voraus zu sein scheint …

Meinung:

Ghouls gehören zu den heimlichen Lieblingen der Fangemeinde, obwohl sie nicht häufig mit von der Partie sind. Umso erfreulicher ist jeder einzelne Roman, in dem es um die schleimigen Leichenfresser geht. Da es sich bei dem vorliegenden Band um den ersten Teil eines Zweiteilers handelt ist der Roman natürlich noch interessanter, zumal es sich bei dem dieswöchigen Antagonisten um einen weiblichen Vertreter seiner Art handelt. Der Plot der Geschichte ist auch durchaus originell, wenngleich die stilistische Umsetzung geradezu haarsträubend und ernüchternd ist. Die Dialoge bewegen sich auf Grundschulniveau und man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendein Mensch so redet.
Auch bei der Namensgebung beweist der Autor wenig Kreativität, denn eine Larissa hat vor kurzem erst eine Blut-Party in dem gleichnamigen Roman gefeiert, wenngleich es sich dabei freilich nicht um einen Ghoul sondern um eine Vampirin gehandelt hat.
Leider ist auch die Handlung der Geschichte reichlich konstruiert. Seit wann ist Jane Collins beispielsweise Expertin für Bissabdrücke? Hier kann sie angeblich sofort erkennen, ob die Spuren von einem Raubtier oder einem Ghoul stammen. Und warum erfährt Jane Collins zuerst von den grausig entstellten Leichen? Immerhin bekommen John und Suko täglich die ungewöhnlichen Meldungen der letzten Nacht auf den Schreibtisch. Ist der Fund einer angefressenen Leiche für Londoner Verhältnisse tatsächlich so gewöhnlich, so dass eine Privatdetektivin erst bestätigen muss, dass die Bissspuren von einem Ghoul stammen? Für John ergibt sich so immerhin die Gelegenheit in einem vegetarischen Restaurant zu speisen. Irgendwie passend für einen Ghoul-Roman. Befremdlich wirkt außerdem, dass John hier explizit betont, dass er Ghouls nicht mag. Mutet seltsam an, denn dadurch impliziert er ja, dass er Vampire und Werwölfe durchaus leiden kann, oder?
Ab diesem Zeitpunkt wird der Leser Zeuge der unglaublichen und absurden Ermittlungsmethoden eines Scotland Yard-Beamten, der eine Aufklärungsquote von beinahe 100 % hat. Sinnvollerweise erkundigt er sich, welcher Kollege die Ermittlungen leitet und setzt sich mit ihm in Verbindung. Dabei erfährt er, dass eine der Hauptverdächtigen zur Befragung vorbeikommt und bittet den Kollegen bei der Vernehmung anwesend sein zu dürfen. Soweit so gut. Das silberne Kreuz scheint momentan zu schlafen, denn obwohl sich der Geisterjäger mit einem Leichenfresser in einem Raum befindet, erwärmt sich der magische Talisman nicht. Dafür riecht John Sinclair sofort den penetranten Leichengeruch, der dem Kollegen offenbar nicht aufgefallen ist. Was tut jetzt der erfahrene Dämonenkiller? Statt das Kreuz zu zücken und die Dame zu testen, so wie er es unzählige Male zuvor, auch in der Anwesenheit von Laien getan hat, beschließt er vor der Tür auf die skrupellose, zweifache Mörderin zu warten. Dabei lässt er den Kollegen mit der gefährlichen Dämonin allein, ohne ihn auch nur ansatzweise zu warnen. Um John nicht in allzu starke Gewissenskonflikte zu stürzen, überlebt der Kollege schwerverletzt, denn Larissa kann sich angesichts eines solchen Leckerbissens nicht beherrschen. So wird John kurzerhand niedergeschlagen und die Leichenfresserin ergreift in ihrem Wohnmobil die Flucht. Jetzt beginnt der Ermittlungsapparat der Metropolitan Police auf Hochtouren zu arbeiten, aber obwohl Larissa zur Befragung auf das Polizeirevier geladen wurde, scheint niemand ihre persönlichen Daten aufgenommen zu haben, geschweige denn ihren Nachnamen. So müssen John und Suko erst warten, bis das Wohnmobil gefunden wurde, und auch dann kommt niemand auf die Idee, über das Nummernschild die Halterin zu ermitteln. Schließlich kommen die Geisterjäger doch noch auf die richtige Spur und finden das Haus, in dem Larissa wohnt. Dort hat sich der Autor eine sonderbar anmutende Episode einfallen lassen, bei der John und Suko erst einer anderen Larissa gegenüberstehen, um dann herauszufinden, dass der Ghoul ein Pseudonym benutzt. Warum, wieso, weshalb bleibt ungewiss und wird im Roman auch nicht schlüssig erklärt. Und obwohl John auf dem Polizeirevier den Ghoul in seiner menschlichen Gestalt gesehen hat, fragt er sich beim Anblick der anderen Larissa, ob es sich um die richtige Person handeln könnte. Schlechte Beobachtungsgabe für einen Scotland Yard-Beamten. John und Suko finden aber doch noch die richtige Wohnung und bemerken sofort den Leichengeruch. Doch der Vogel ist ausgeflogen. Immerhin weiß sich John zu helfen, denn da es sich bei Larissa um ein leichtes Mädchen handelt, könnten ja die Zuhälter von London über sie Bescheid wissen, und da diese sich alle zur selben Tageszeit, am selben Treffpunkt aufhalten, steht der nächste Anlaufpunkt bereits fest. Kommissar Zufall sei dank, denn die Zuhälter wissen nicht nur über Larissa Bescheid, sondern sind auch nicht gut auf die Dame zu sprechen. Das hat die natürlich spitz gekriegt und schickt gleich drei Ghouls vorbei, um dort mal aufzuräumen. Glücklicherweise sind John und Suko vor Ort, um die Gefahr abzuwenden. Der Kampf ist als solcher kaum zu bezeichnen. Der erste Leichenfresser lässt sich von Suko mit der Dämonenpeitsche streicheln, während die anderen beiden unbeteiligt zuschauen. Den zweiten erledigt John lässig mit einer Silberkugel ohne ernsthaft Gegenwehr befürchten zu müssen. Der dritte flüchtet. Allerdings erst auf Geheiß des Geisterjägers hin, der sich von dem Ghoul ein paar Infos erhofft. So weit hat Suko indes nicht mitgedacht, obwohl dieser nur unerheblich weniger Erfahrungen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis gesammelt hat als John. Bei der Jagd nach dem dritten Ghoul im Keller der Zuhälter-Bar hat Jason Dark versucht John in eine Auseinandersetzung zu verwickeln, die an alte Zeiten erinnert. Tatsächlich gelingt es dem letzten Ghoul den Geisterjäger in so arge Bedrängnis zu bringen, dass erst Suko ihn retten muss. Doch warum reagiert Johns Kreuz auch dieses Mal nicht, als er von dem Schleim erstickt zu werden droht? Die Dämonenpeitsche hat immerhin auch durch die dicke Kleidung hindurch gewirkt. Und warum geht Suko das Risiko ein, mit der Silberkugel auch seinen Freund zu verletzten? Wäre es nicht sinnvoller gewesen auch hier die Peitsche einzusetzen? So erlischt auch diese Spur zu Larissa, doch glücklicherweise weiß eine der Bardamen Rat und bringt John und Suko wieder auf Kurs, damit sich der Leser auch in der kommenden Woche auf einen Roman mit unterirdischen Dialogen und sinnlos aneinandergereihten Szenen freuen darf. Seltsam ist außerdem, dass jeder Hinz und Kunz sofort weiß, wie alte Leichen riechen.

Aufmachung:

Das Titelbild von Timo Würz passt sich dem Inhalt des Romans an. Lieblos dahingekleckst, ohne die Neugier des Lesers zu wecken.

Fazit:

Ernüchternde Start des neuen Zweiteilers. Obwohl es John Sinclair endlich wieder mit Ghouls zu tun bekommt, verleiden dem Leser die schlechten Dialoge, die unglaubwürdigen Handlungen des Protagonisten und die konstruierte Story die Lektüre.

27. Nov. 2013 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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