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Schiff der verlorenen Seelen

SCHIFF DER VERLORENEN SEELEN
SCHIFF DER VERLORENEN SEELEN

Jason Dark
Roman / Horror

Bastei

John Sinclair: Band 1847
Heftroman, 64 Seiten

Dez. 2013, 1. Auflage, 1.70 EUR
auch als eBook erhältlich

Larissa erwartet in London ein Segelschiff mit einer besonderen Ladung. Ein Informant hat den Kontakt mit einem norwegischen Kapitän hergestellt, dem die Angelegenheit aber nicht ganz koscher ist. Als er die Ladung untersucht, fällt ihm der penetrante Leichengestank auf, der aus einem der Container zu kommen scheint. Die Entscheidung, diesen zu öffnen, bereut er kurz darauf bitter. Glücklicherweise haben John und Suko durch ihre Freundin Jane Collins von dem Segelschiff erfahren, denn der Kontaktmann von Larissa ist ein guter Bekannter der Privatdetektivin. Während Jane Collins im Londoner Hafen die Stellung halten soll, machen sich John und Suko bereit das Schiff der verlorenen Seelen per Hubschrauber zu entern …

Meinung:

Der zweite Teil dieser Ghoul-Geschichte ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass Jason Dark gute Ideen hat, die er jedoch gekonnt in den Sand zu setzen versteht. Dabei ist der Anfang des vorliegenden Romans wirklich gelungen. Wieder einmal, muss man sagen, denn es ist nicht selten, dass der Autor seine Geschichten stimmig und atmosphärisch beginnt, sich aber spätestens mit dem Auftreten des Serienhelds in Widersprüche und Logikfehler verstrickt. Larissa muss sich in diesem Fall gegen zwei Möchtgern-Gangster-Vergewaltiger zur Wehr setzen und tut dies auf gewohnt skrupellose und endgültige Art und Weise. Befremdlich ist nur, dass sie gegenüber den beiden Ganoven behauptet bereits tot zu sein. An dieser Stelle ist es natürlich möglich, dass sie langwierigen Erklärungen aus dem Weg gehen will, weil mit dem Begriff Ghoul sowieso keiner was anzufangen weiß. Doch auch später auf dem Schiff wird mehrfach der Eindruck erweckt, dass der Autor die Ghouls mittlerweile mit gewöhnlichen Zombies assoziiert. Aber dazu später mehr.
Ohne zuviel verraten zu wollen, muss erwähnt werden, dass Larissa leider nur auf den ersten Seiten persönlich in Erscheinung tritt und der Rest der Geschichte bei Jane Collins zu Hause, im Büro von John und Suko und auf dem Schiff der verlorenen Seelen spielt. Der Auftritt von Jane Collins sorgt für eine kleine Überraschung, obwohl man über die logischen Hintergründe gar nicht zu viel nachdenken sollte. Rekapituliert man nämlich, dass Jane im letzten Band durch Zufall auf Larissa aufmerksam wurde, weil ein zwielichtiger Kollege von ihr dem Ghoul zum Opfer fiel, ist es schon mehr als ein riesengroßer Zufall, dass in diesem Fall wieder ein Bekannter der Privatdetektivin mit Larissa zu tun hatte und nichts Besseres zu tun hat, als Jane Collins zu benachrichtigen. Ein bißchen mehr Fantasie bitte, Herr Dark! Hätte der Kontaktmann, nachdem er Zeuge des grausigen Tuns von Larissa wurde, nicht direkt mit Sir James sprechen können? John Sinclair hätte doch später Jane Collins auch so hinzuziehen können, im Larissa im Hafen zu stellen, während er selbst mit Suko auf dem Schiff mit der Ghoul-Pest aufräumt. Und warum ruft Jane überhaupt umständlich im Büro an und meldet sich nicht auf Johns Handy? Auf Janes kleinen Auftritt im ersten Teil wird überhaupt nicht eingegangen, so dass man davon ausgehen darf, dass Jason Dark diesen bereits gedanklich ad acta gelegt hat.
Sehr schön eingewoben ist die Idee mit dem alten Segler, der eine Ladung von Ghouls nach London schippern soll. Da kommen Erinnerungen an den „Totenchor der Ghouls“ auf oder auch an die Romane „Zombies stürmen New York“ und „Gegen Gangster und Ghouls“. Mit diesen Glanzlichtern der Serie hat der vorliegende Roman leider nichts gemein. Dabei beginnt die Szenerie auf dem Schiff recht stimmig damit, dass der Kapitän die Ladung untersucht und den Container mit den Ghouls öffnet. Warum und wieso die Leichenfresser aus Norwegen importiert werden müssen, wird nur kurz hinterfragt aber nicht wirklich schlüssig erklärt. Bedauerlicherweise kann man als leidgeprüfter Leser nicht davon ausgehen, dass dies im nächsten Band dieses verkappten Dreiteilers nachgeholt wird. Wer jetzt allerdings glaubt, dass es dem Kapitän an den Kragen geht, der hat sich getäuscht, denn es gelingt ihm, die sechs Ghouls im Laderaum einzusperren und die Mannschaft zu informieren. Von denen weiß einer tatsächlich über die Ghouls Bescheid und dummerweise ist es plötzlich der Steuermann Erik, der die Leichenfresser an Bord gebracht hat und nicht der Kapitän wie Janes Bekannter kurz zuvor behauptete. Nun ist die Zahl sechs nicht unbedingt berauschend. Sicherlich sind Ghouls nicht besonders zahlreich und aufgrund der Tatsache, dass der Planet der Magier nicht mehr existiert dürfte Nachschub schwer zu beschaffen sein, aber trotzdem hätte man sich gewünscht, dass ein paar Leichenfresser mehr ihr Unwesen auf dem Schiff treiben. Immerhin hätte sich daraus ein spannender Überlebenskampf der Crew gegen die Ghouls entwickeln können. Doch als die Leichenfresser sich befreien können, sind John und Suko bereits per Hubschrauber auf dem Weg. Hier fragt man sich unweigerlich wieder warum sie sich nicht von Glenda einfach an Bord beamen lassen. Immerhin hat sie das schon häufiger, sogar bis in fremde Dimensionen gemacht. Auch wenn diese Fähigkeit bei den Fans nicht gut ankommt, ist es nicht unbedingt schlüssig oder befriedigend wenn sie einfach ignoriert wird. Der größte Schnitzer passiert jedoch, als zwei Ghouls den Kapitän und Erik, den Steuermann, attackieren. Die setzen sich mit Spitzhacke und Enterhaken zur Wehr. Kein großes Problem für die Ghouls, die ja nur aus Schleim bestehen. Doch weit gefehlt. Die beiden tapferen Seemänner hauen den beiden Leichenfressern kräftig auf die Rüber und plötzlich fliegen ihnen Knochensplitter, Hirnmasse, Blut und Fleischfestzen um die Ohren! Derbe Szene, aber völliger Unsinn. Damit untergräbt Jason Dark nämlich seine eigene Kreation. In Zusammenhang mit den Ghouls wird tatsächlich auch einmal von lebenden Leichen gesprochen. Hier scheint sich der Autor von amerikanischer Zombie-Literatur hat beeinflussen zu lassen. Dort wird nämlich der Begriff Ghoul oft als Synonym für Zombie verwendet. Dark sollte jedoch so viel Eigenständigkeit besitzen, um seiner eigenen Serienkontinuität treu zu bleiben. Ein wenig Action bietet der finale Kampf an Bord, doch spätestens die beiden Ghouls in den Hängematten, die der Besatzung Angst einjagen wollen, lassen die Geschichte restlos ins Alberne und Absurde abdriften. Hat man zu Beginn noch den Eindruck, dass der alte Segler nur für die Ghouls gechartet wurde, was ja Sinn ergeben hätte, wird der Container mit den Leichenfressern später nur als Zuladung erwähnt. Tatsächlich sollen Ölförderpumpen transportiert werden. Welche Spedition setzt denn bitteschön dafür noch alte Segelkähne ein? Auch die brutale, überraschende Splatterszene am Ende, kann diesen Blödsinn nicht mehr retten.

Aufmachung:

Schaurig-schönes Titelbild, das wohl Darks einzige Inspirationsquelle darstellte, was dem Roman leider deutlich anzumerken ist. Schade, denn das Cover gehört zu den Besten der letzten Wochen.

Fazit:

Hat man noch zu Beginn die Hoffnung hier einen atmosphärischen Horror-Roman mit einer ordentlichen Portion Action in Händen zu halten, lässt der Autor im Laufe der Handlung keine Gelegenheit aus, den Karren vor die Wand zu fahren. Langatmig, unlogisch und einfach nur ärgerlich.

03. Dez. 2013 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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