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Dead Sea Meer der Angst
Die Mara Corday mit Kurs aus Französisch-Guyana muss die berüchtigte Sargasso-See durchqueren und gerät prompt in einen dichten, übelriechenden Nebel. Unruhe macht sich unter der Besatzung und dem Bauarbeiter-Team breit, das unter der Leitung von Saks eine Landebahn in den Dschungel von Französisch-Guyana legen soll. Und dann passiert das Undenkbare. Es kommt zur verheerenden Katastrophe, bei der die Mara Corday Leck schlägt und binnen kürzester Zeit sinkt. Nur eine Handvoll Männer überlebt das Unglück und rettet sich in Booten und Flößen auf die algenverseuchte See, über der immer noch der stinkende, gelbe Nebel liegt. Bald wird den Schiffbrüchigen auf brutale Weise bewusst, dass die Havarie der Mara Corday nur die Spitze des Eisbergs war und der wahre Schrecken noch auf sie wartet. Bizarre Kreaturen lauern im Wasser und versteckt hinter dichten Nebelschleiern. Ist dies noch die Sargasso-See, unweit des berüchtigten Bermuda-Dreiecks oder befinden sich die Männer bereits in den tiefsten Schlünden der Hölle
? Meinung:Tim Curran schrieb mit diesem Roman ein wahres Horror-Epos, das durchaus Vergleiche mit Stephen King zulässt, und nicht umsonst auf dem Klappentext als sein bester Roman bezeichnet wird. Diese Aussage kann hier nur doppelt unterstrichen werden, insbesondere weil sich das Buch auch thematisch so erfrischend von den restlichen Titeln der Reihe HORROR TASCHENBUCH aus dem Festa Verlag abhebt. Richtig brutal und blutig wird es erst in der zweiten Hälfte des Romans, und das auch nur verzeinzelt und sehr selten. Currans Schwerpunkt liegt in diesem Fall bei der Charakterisierung, dem Setting, inklusive der Atmosphäre, und dem Spannungsbogen, der trotz des enormen Umfangs von 760 Seiten eigentlich nie drastisch sinkt. Dabei hat sich der Autor von den Klassikern des Genres inspirieren lassen, angefangen natürlich bei H.P. Lovecraft bis hin zu William Hope Hodgson, dem der Roman zu Recht gewidmet wurde. Gerade letzterer schrieb zu Lebzeiten gerne unheimliche Seefahrergeschichten und -romane, in denen es die Protagonisten nicht selten mit menschenleeren Wracks, sonderbaren Algenteppichen und bizarren Kreaturen zu tun bekommen haben. In diesem Kontext scheint Currans Dead Sea lediglich eine Neuinterpretation und Fortsetzung von Hodgsons Werken zu sein. Eine solch profane Sichtweise würde dem vorliegenden Buch jedoch Unrecht tun, denn Curran schrieb einen unheimlich intensiven Horror-Roman, der mit starken Charakteren aufwartet. Currans Stil ist äußerst plastisch, so dass es dem Leser leichtfällt sich auf das Geschehen einzulassen und sich die Kreaturen und die umgebung bildlich vorzustellen. Der Autor geizt zudem nicht mit überraschenden Wendungen und darmaturgisch exzellent gesetzten Spannungspitzen, die den Leser kontinuierlich fordern. Störend wirkt bei der ansonsten großartigen Übersetzung, dass wörtliche Rede häufig genickt oder gelächelt wird. Eine Unstimmigkeit, die auch vom Lektorat hätte ausgeräumt werden können.Angesichts eines solchen Wälzers, der die hohe Qualität, mit der er beginnt, mühelos bis zum Ende halten kann, ist die oben genannte Kritik jedoch Jammern auf hohem Niveau. Endlich mal wieder ein Horror-Roman, der dieses Prädikat verdient und nicht mit plakativen Splatter-Szenen zu schockieren versucht. Wer mit bizarren Seeungeheuern und monströsen Kreaturen leben kann (die Attacke eines Riesenkraken ist einer der vielen Höhepunkte des Romans), und darüber hinaus eine Affinität zu Horror-Geschichten auf hoher See besitzt, ist hier goldrichtig. Aufmachung:Das Covermotiv ist nicht nur künstlerisch gesehen ein kleines Meisterwerk, sondern passt auch insgesamt hervorragend zu Titel und Inhalt. In der hochwertigen Lederoptik ist der Roman ein echter Blickfang.Fazit:Horror auf hoher See. Atmosphärisch dicht und mit glaubwürdigen, starken Charakteren versehen, schrieb der Leichenkönig Tim Curran ein Meisterwerk der modernen Horror-Literatur in der Tradition von William Hope Hodgson und anderen. 04. Dez. 2013 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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