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![]() Brücke ins Totenreich
Auf einer Brücke am Rande Londons stoppen zwei Streifenpolizisten einen BMW, dessen Fahrerin sich als Untote entpuppt, die einen der beiden Beamten eiskalt tötet. Seinem Kollegen gelingt knapp die Flucht. Da sich John Sinclair noch in Deutschland befindet wird Suko hinzugezogen. Alleine macht er sich daran die Brücke zu untersuchen und begegnet dabei einem Motorradfahrer namens Jack Taylor, der mehr über dieses sonderbare Phänomen zu wissen scheint, denn er bezeichnet die Brücke als Weg ins Totenreich. Tatsächlich gelangt Suko nach der Überquerung der Brücke in eine andere Welt und bleibt verschollen. Shao informiert am nächsten Morgen John Sinclair. Gemeinsam wollen sie ihren Freund und Partner retten und das Geheimnis der Brücke lösen. Und wieder bietet sich der geheimnisvolle Jack Taylor als Helfer in der Not an. Oder treibt er gar ein doppeltes Spiel? Meinung:Ein wirklich ungewöhnlicher, wenn nicht gar sonderbarer Roman, der großartig hätte werden können, wäre er nur ein klein wenig besser durchdacht und am Ende nicht so abgewürgt worden. Auffallend ist zunächst, dass Michael Breuers Gastroman einfach ignoriert wurde und die Handlung nahtlos an dem vorletzten Band anknüpft. Dabei grenzt es schon an Ironie, dass im Gegensatz zu Breuers Story die Rollen einfach vertauscht wurden. In Band 1851 hat John Sinclair die erste Hälfte des Romans bestritten, ehe der Kontakt abriss und Suko weitermachen durfte. Im vorliegenden Band verhält es sich genau umgekehrt. Die erste Hälfte liest sich wie ein Suko-Solo-Abenteuer und besitzt eine unheimlich dichte, surreale Atmosphäre. Erst in der zweiten Hälfte darf John Sinclair eingreifen, um dem Freund zu Hilfe zu eilen, unterstützt wird er dabei endlich wieder von Shao, die ja nur selten mit von der Partie ist. Umso schöner, wenn sie dann auch richtig in Aktion treten darf, obwohl die Handlung ausnahmsweise nichts mit asiatischer Mythologie zu tun hat. Der Roman beginnt mit einer stimmungsvollen Szene auf der Brücke und dem brutalen Mord an dem Polizisten. Weiter geht es mit einem sehr netten Dialog zwischen Suko und Shao, der die beiden endlich wieder als vertrautes Paar zeigt und die Chinesin nicht nur als Computer-Püppchen abstempelt. Sukos Ermittlungen an der Brücke, sein Gespräch mit Jack Taylor und seine Erlebnisse in dem Haus und auf dem Friedhof vermitteln eine düstere Gruselatmosphäre, wobei der Leser lange im Dunkeln gelassen wird, was das nun alles zu bedeuten hat. Mit dem Eingreifen von John Sinclair scheint der Autor jedoch irgendwie das Interesse an dem Roman verloren zu haben. Die Dialoge werden länger und zäher. Sie drehen sich nicht unbedingt im Kreis, aber die Gesprächspartner kommen einfach nicht auf den Punkt und lassen sich jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen. Dabei hat der Roman schon ausgesprochen wenig Text, vor allem im Vergleich zum oben bereits erwähnten Band von Michael Breuer. Dummerweise weiß sich Dark nicht anders zu helfen, als die Story am Ende als schnöde Zombie-Geschichte aufzulösen, die mit der Vernichtung der untoten Frau vom Beginn ein rasches Ende findet und dabei viele Fragen offen lässt. Was genau hat dazu geführt, dass die Brücke zu einem Weg ins Totenreich wurde? Warum ausgerechnet jetzt, zu diesem Zeitpunkt? Woher kam Jack Taylor und was war sein Auftrag? Das letzt was man von Suko las, war, dass er niedergeschlagen wurde. Am Ende steht er quicklebendig neben dem weiblichen Ober-Zombie und wirft ihn John und Shao zur finalen Hinrichtung vor die Füße und dann ist die Geschichte auch schon zu Ende. Wahrlich unbefriedigend, vor allem, weil die erste Hälfte so vielversprechend und toll geworden ist. Die (Zwangs-)Pause, sofern der Roman denn auch wirklich danach geschrieben wurde, hat Jason Dark offenbar gut getan. Leider hat es nicht ausgereicht. Zwar bekamen es John und Shao am Ende mit einer erklecklichen Anzahl an Gegnern zu tun, aber richtig in Bedrängnis ist eigentlich nur Sukos Freundin geraten. Schade, um das verschenkte Potenzial.Amüsiert hat mich folgender Absatz: Die Autos fuhren hinein, und den Fahrern schien es sogar Spaß zu bereiten. Sie hielten nicht an, um zu warten, bis sich der Nebel wieder verflüchtigt hatte, für sie schien es das Alltäglichste der Welt, in das Unbekannte einzudringen. Also wenn ich jedes Mal warten würde, bis sich der Nebel verflüchtigt, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, wäre ich sicherlich schon gefeuert worden und hätte irgendwo Wurzeln geschlagen. Ein schönes Beispiel für sinnlose Phrasendrescherei, die ein Lektor hätte ausbügeln müssen. Immerhin erinnert sich John im Kontext an den Todesnebel. Allerdings nicht an den Spuk, der sich schließlich im Besitz des Würfels des Unheils befindet, welcher den Todesnebel produziert. Aufmachung:Kein Wunder, dass das Titelbild den Autor inspiriert hat. Es ist wirklich sehr stimmungsvoll und düster. Ein echter Blickfang, der die Lust am Roman weckt.Fazit:Ein ambivalenter Roman. Die erste Hälfte ist großartig stimmungsvoll, düster, surreal -, die zweite Hälfte glänzt durch Einfallslosgikeit, langatmige Dialoge und ein uninspiriertes Finale. 08. Jan. 2014 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. John Sinclair
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