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Kein Weg in die Hölle

KEIN WEG IN DIE HÖLLE
KEIN WEG IN DIE HÖLLE

Jason Dark
Roman / Horror

Bastei
Covergrafik: Timo Würz

John Sinclair: Band 1866
Heftroman, 64 Seiten

Apr. 2014, 1. Auflage, 1.70 EUR
auch als eBook erhältlich

Godwin de Salier, Anführer der Templer in Südfrankreich, macht John Sinclair auf einen unglaublichen Fund in einer Höhle im Elsass aufmerksam. Dort steht nämlich ein gigantisches Abbild des silbernen Kreuzes, der stärksten Waffe des Geisterjägers gegen die Mächte der Finsternis. Grund genug für John Sinclair mit Freund Godwin der Höhle einen Besuch abzustatten. Dort aktiviert er sein Kreuz – und setzt damit eine Kette von Ereignissen in Gang, die den Weg in die Hölle ebnen …

Meinung:

Was soll man dazu sagen bzw. schreiben? Nach dem flott erzählten letzten Band gönnt sich der Autor mit dem vorliegenden Roman offenbar eine kleine Pause, um (hoffentlich) im nächsten Band wieder voll durchzustarten, wenn es mit „Rasputins Diener“ weitergeht. Immerhin wird die Handlung des letzten Heftes kurz reflektiert, obwohl es schade ist, dass der letzte Templer-Zweiteiler, in dem Godwin de Salier ebenfalls mit von der Partie war, mit keiner Silbe erwähnt wird. Umso mehr, da es dort ja auch um Hector de Valois ging, bzw. um einen Ahnherrn des Templerführers. Damit wird auch gleich eine Katze aus dem Sack gelassen, denn „Kein Weg in die Hölle“ beginnt mit einer stimmungsvollen, obwohl langatmigen Szene aus der Vergangenheit, in dem ein Mann den Weg in die Hölle findet, den ein riesiger Totenschädel in der besagten Höhle im Elsass markiert. Als dieser Mann nicht zum verabredeten Treffen mit Hector erscheint macht sich dieser natürlich seine Gedanken und forscht nach. Was dann kommt gehört zu den herausragendsten Ideen des Autors in den letzten Wochen und Monaten, die er leider nur unzureichend umzusetzen verstand. Das Tor in die Hölle mit einer gigantischen Kopie des Kreuzes zu versiegeln ist zwar aufwändig, aber originell und vor allem wirkungsvoll. Auch Johns Part in der Gegenwart beginnt sehr unterhaltsam, wenngleich eher ruhig und gemächlich. Amüsant ist die Szene, in der John sich beim Würstchen braten am Kreuz verbrennt, das plötzlich heiß wird. Nachdem Godwin ihn über den Fund informiert hat, zieht sich der Roman jedoch unglaublich in die Länge. Es passiert eigentlich so gut wie gar nichts, außer, dass die beiden Freunde Wein trinken, Salat mampfen und eine mit Speck belegte Tarte verdrücken. Mit einem Wortschatz von gefühlt einhundert Worten, beschreibt Dark minutiös wie sie zu der Höhle fahren, das Kreuz entdecken und John seinen eigenen Talisman aktiviert. Dabei wird der Titel geradezu inflationär in die ohnehin holprigen Dialoge eingeflochten. (K)ein Weg in die Hölle, Höhle, Phänomen und perfekt sind die am häufigsten verwendeten Vokabeln und Umschreibungen, die der Leser über sich ergehen lassen muss, bis es den beiden Freunden gelingt mit Hilfe des Kreuzes in die Vergangenheit zu reisen, bevor Hector das riesige Kreuz errichten kann. Warum die Höhle übrigens in der Gegenwart nicht gesichert wurde wird nicht weiter erklärt, immerhin dürfte ein solcher Fund doch derart spektakulär sein, dass sich dafür eine Menge Leute interessieren. Wäre ja eine gute Gelegenheit gewesen mal wieder ein paar Baphomet-Templer in das Geschehen mit einzubringen. In diesem Zusammenhang hat man ja auch von Sinclairs Quasi-Verbündetem Drax nichts mehr gehört. Aber das ist wohl doch eine andere (offene) Baustelle. Einen dicken Fauxpas leistet sich der Autor mit der Beschrebung des Kreuzes, denn das Sechseck in der Mitte wird hier zweimal als Pentagramm bezeichnet! Ein Pentagramm ist aber ein fünfzackiger Stern, ein sogenannter Drudenfuß. In der Mitte von Johns Kreuz befindet sich aber der Davidstern.
Schließlich hat Jason Dark gemerkt, dass die Story nur wenig hergibt und kurzerhand eine Gruppe von Möchtegern-Satanisten in die Handlung getippt, die in der Vergangenheit den Weg in die Hölle beschreiten wollen. Hier offenbart sich ein weiterer Knackpunkt des Romans, der allerdings auch symptomatisch für die neueren Werke des Autors steht. Früher hat er sich mit der Charakterisierung der Nebenfiguren, selbst wenn sie nur für wenige Seiten auftauchten, deutlich mehr Mühe gegeben. Über die Teufelsanbeter, insbesondere über Serge und Galu, erfährt man überhaupt nichts, am wenigsten über ihre Motivation sich mit dem Satan und der Hölle einzulassen. Dadurch werden die Figuren nicht nur blass und austauschbar, sondern erfüllen auch das schlechte Klischee eines schurkischen Mitläufers, der am Ende seine gerechte Strafe erhält. Freuen darf man sich (ACHTUNG SPOILER) über den kurzen Auftritt von Asmodis, mit dem man fast gar nicht mehr gerechnet hat. Ja, hier darf der Teufel mal wieder richtig böse sein. Warum John aber ausgerechnet dieses Mal an Luzifers Diener Matthias denken muss, bleibt unverständlich. Sicher Luzifer, von dem Asmodis ja ein Bestandteil ist, hat deutlich mehr Macht und damit auch die Kraft ein solches Kreuz einzuschmelzen, aber hier tut John gerade so, als ob Matthias mächtiger ist als Asmodis selbst:
"„ … Asmodis ist es sicherlich nicht gewesen. Aber es gibt da jemanden, der noch über ihm steht. Den Namen hast du oft genug gehört.“
„Ach, dieser Luzifer.“
„Ja. Aber es kann auch sein bester Diener Matthias gewesen sein. Er ist sehr mächtig. Er kann Menschen die Köpfe auf den Rücken drehen oder es auch mit Armen und Beinen machen. … „"

Warum John immer wieder auf diese Eigenart von Matthias herumreiten muss, will sich mir nicht erschließen, zumal Asmodis dies vermutlich auch könnte. Immerhin ist Matthias „nur“ ein manipulierter Mensch, der von Luzifer zu einem Dämon gemacht wurde und Asmodis stellt ein Drittel des absolut Bösen. Aber Matthias ist nun einmal der neue Liebling des Autors und muss dementsprechend auch die erste Geige spielen.
Wer bis zu der finalen, auch recht gut inszenierten Szene durchgehalten hat, muss noch den unmotiviertesten und banalsten Schlusssatz der Seriengeschichte über sich ergehen lassen:
„“Und?“, fragte ich. „Wie geht es dir?“
„Morgen ist auch noch ein Tag.“
„Du sagst es, alter Junge, und das ist auch gut so ...““

Nun ja, dem ist nichts hinzuzufügen.

Titelbild:

Timo Würz hat sich mit dem Cover des Romans selbst übertroffen. Ein wirklich großartiges Titelbild, das Jason Dark auch gekonnt in Szene zu setzen wusste. Großartig.

Fazit:

Bratwurst und Speck-Tarte. John lässt es sich schmecken. Ein unglaublich, langatmiger Roman, der sich vor allem in der Mitte und in der zweiten Hälfte wie Kaugummi zieht. Erst am Ende gewinnt die Story wieder an Tempo.

18. Apr. 2014 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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