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Alraune

ALRAUNE
ALRAUNE

Marc Gruppe, Hanns Heinz Ewers
Hörbuch/Hörspiel / Gothic Novelle

TITANIA MEDIEN

Gruselkabinett: Folge 87
1 Audio-CDs, 60 Minuten
ISBN: 978-378574966-1

Apr. 2014, 8.99 EUR
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Bei einer Feier im Hause des Justizrats Gontram entdecken die Gäste eine kleine Wurzel von auffälligem Wuchs, die sich bereits seit über hundert Jahren im Besitz der Familie befindet. Es handelt sich dabei um die sogenannte Alraune, der man magische Kräfte nachsagt und dem Besitzer immerwährenden Geldsegen bescheren soll. Geheimrat Jakob ten Brinken hat schließlich die ungeheuerliche Idee selbst eine lebende Alraune zu schaffen. Sein Neffe Frank Braun, die Fürstin Wolkonski und Dr. Karl Petersen sollen ihm dabei helfen. Während Frank eine willige Prostituierte anheuert, besorgt die Fürstin Wolkonski den Samen des Lustmörders Noerrissen, während seiner Hinrichtung. Die unheilige Prozedur zeigt Wirkung, doch die Hure Alma Raune stirbt bei der Geburt und Geheimrat Jakob ten Brinken übernimmt die Vormundschaft des bemerkenswerten Kindes, das sofort einen unheimlichen und übernatürlichen Einfluss auf die Menschen in seiner Umgebung auszuüben scheint. Im Verlauf der Jahre zeigt sich immer wieder, dass Mitschüler sich auf unerklärliche Weise zu ihr hingezogen fühlen und alles für Alraune zu tun bereit sind. Schließlich kehrt Alraune aus dem Internat zu dem Geheimrat Jakob ten Brinken zurück – und zeigt ihr wahres Gesicht …

Meinung:

Wahrhaftig, der Roman von Hanns Heinz Ewers aus dem Jahr 1911 ist wirklich ein Meilenstein der phantastischen Literatur und hat bei seinem Erscheinen gewiss für Aufsehen gesorgt. Das liegt allerdings weniger in der schriftstellerischen Qualität des Werkes begründet, sondern vielmehr in dessen Inhalt. „Alraune“ ist der zweite Roman von Hanns Heinz Ewers, einem studierte Juristen, der sich bald aus dem Staatsdienst verabschiedete, um als Autor seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. In dem Roman „Alraune“ verbindet er Horror-Elemente mit Erotik, die Marc Gruppe erstaunlich freizügig in dem Hörspiel darstellt. Alraune tritt hier als Lolita und Femme Fatale in Personalunion auf, einem Motiv, das der Autor gerne in seinen Werken verwendete. Ewers' Roman-Alias Frank Braun, der biografische Züge des Schriftstellers besitzt, fungiert zugleich als Erzähler, der schließlich selbst den Reizen Alraunes erliegt.
Der Hörer bekommt eine reichhaltige Palette sexueller Abnormitäten serviert bis hin zur Nekrophilie. Auch das inzestuöse Treiben zwischen Jakob ten Brinken und Alraune symbolisiert die Verdorbenheit der künstlich geschaffenen Kreatur. Dabei greift Ewers, beabsichtigt oder nicht, bereits das heikle Thema künstliche Befruchtung und In-Vitro-Vermehrung auf, das selbst heute noch die Gemüter bewegt. Schlussendlich frönt Alraune auch dem Vampirismus und labt sich lasziv am Blut ihrer Bettgefährten.
„Alraune“ ist sicherlich eine der ungewöhnlichsten und herausragendsten Folgen des GRUSELKABINETTs und fesselt den Hörer von der ersten Minute an, in einer lebhaften und gleichermaßen düsteren Atmosphäre, geprägt von Erotik, Sex, Tod und Intrige. Mit achtzehn Sprechern haben die Macher von Titania Medien dieses gut 90minütige Werk zum Leben erweckt. Wo andere Labels eine Sonder-Edition draus machen oder gar eine Doppel-CD basteln, bringt Titania wie selbstverständlich immer wieder Hörspiele in Spielfilmlänge heraus und nutzt das Medium bis an die Grenzen der Kapazität aus.
Die Rolle des Frank Braun ist mit Johannes Raspe glänzend besetzt, ebenso wie Alraune, die von Sabine Bohlmann lieblich, verrucht, lasziv und unschuldig zugleich gespielt wird. In weiteren Rollen begegnen einem Namen wie Liane Rudolph, Regina Lemnitz, Manfred Lehmann, Hans Bayer, Bene Gutjan, Gabriele Pietermann, sowie viele weitere großartige SprecherInnen.
Musik und Effekte werden hier sehr sparsam, aber wirkungsvoll in Szene gesetzt.
Ein morbides, düsteres Horror-Märchen für Erwachsene.

Aufmachung:

Treffender hätte man die Geschichte nicht illustrieren können. Die jugendliche Alraune mit ihrem koketten Pagenschnitt und im Hintergrund die Eltern des Wesens. So stimmungsvoll wie das Hörspiel selbst.

Fazit:

Sex und Tod – düster-morbides Horror-Märchen für Erwachsene. Glänzend gespielt und eindrucksvoll inszeniert. Ein weiteres Highlight in der Erfolgsreihe GRUSELKABINETT.

24. Apr. 2014 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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