Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Übersicht
Neu hinzugefügt
Rezensenten
Genres
Sammelkategorien Interviews Kolumnen Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Rezensionen > John Sinclair > Florian Hilleberg > Horror > Griff aus dem Nichts

Griff aus dem Nichts

GRIFF AUS DEM NICHTS
GRIFF AUS DEM NICHTS

Jason Dark
Roman / Horror

Bastei
Covergrafik: Timo Würz

John Sinclair: Band 1868
Heftroman, 64 Seiten

Apr. 2014, 1. Auflage, 1.70 EUR
auch als eBook erhältlich

Karina Grischin und John Sinclair konnten den Anschlag von Rasputins Erben dank Sukos Eingreifen abwehren. Doch der unheimliche Killer, hinter dem sie Wladimir Golenkow vermuten, hat noch lange nicht aufgegeben. Das nächste Attentat erfolgt in Johns Wohnung, wo Karina von einem Streifschuss verletzt wird. John weiß, dass die Russin im Krankenhaus nicht sicher ist, und beschließt kurzerhand bei Karina zu bleiben. Wie verschlagen ihre Gegner aber tatsächlich sind, muss Karina schmerzhaft am eigenen Leib erleben, als John kurz mit dem behandelnden Arzt spricht. Aus dem Nichts heraus erreicht Rasputins Würgegriff die angeschlagene Russin und wieder kann John die Attacke erst im letzten Moment vereiteln. Eines ist sicher, der Arm Rasputins und seines Dieners reicht weit. So beschließt der Geisterjäger Karina zu den Conollys zu bringen, wo es zum mörderischen Showdown mit Rasputins Diener kommt …

Meinung:

Der zweite Teil übertrifft den ersten bei Weitem und bietet das, was man in Band 1867 schmerzlich vermisste. Zwar wird die Erinnerungslücke, die der Zweiteiler „Totenland“ und „Wenn Satan seinen Henker schickt“ betrifft, nicht geschlossen, doch die Handlung wird konsequent und spannend vorangetrieben – bis zum tragischen Finale.
Nach über einem Jahr passiert in der Serie wieder was Bedeutendes und setzt damit die Ereignisse aus Band 1814 nahtlos fort, auch wenn der Leser auf einen persönlichen Auftritt Rasputins verzichten muss. Chandra, die Kugelfeste, wird indes nicht einmal erwähnt.
Der vorliegende Roman beginnt sehr stimmungsvoll mit einer Szene, die im ersten Moment überhaupt nichts mit der Handlung des ersten Teils zu tun zu haben scheint. Statt die Geschichte mit Johns Reaktion auf Wladimirs Anruf zu starten, wechselt Jason Dark gekonnt die Perspektive und versetzt den Leser dadurch in erwartungsvolle Spannung. Ein Kunstgriff, den Jason Dark leider nur noch sehr selten einsetzt. Zudem werden die beiden Morde zu Beginn sehr brutal und skrupellos durchgezogen, dienen aber nicht dem reinen Selbstzweck, sondern unterstreichen die gnadenlose Gewaltbereitschaft von Rasputins Diener. Die anschließenden Reaktionen in Johns Wohnung lesen sich ebenfalls sehr flott und vor allen Dingen schlüssig. Nur, dass John Sinclair die verletzte Karina ohne Begleitschutz ins Krankenhaus transportieren lässt, wirkt äußerst nachlässig. Bei all dem Gerede, vor und nach dem Attentat, das sich der Autor trotz allem nicht ersparen konnte, vermisst man das obligatorische Telefonat mit Sir James. Immerhin hat der Superintendent noch ganz andere Möglichkeiten, um das Krankenzimmer der Russin überwachen zu lassen. Warum Suko zu Hause bleibt, ist nach den Vorkommnissen im ersten Teil ebenfalls nicht nachvollziehbar. Die Szenen im Hospital entschleunigen dann rasch die Handlung, und Jason Dark konnte es sich trotz allem nicht verkneifen, den Titel schließlich doch noch wörtlich und so oft wie möglich in die Handlung zu integrieren. Dabei ist ihm die Titelbildszene sogar überraschend originell geglückt. Nur warum und wieso dies den Feinden möglich war, erschließt sich leider weder dem Helden noch dem Leser. Hier wäre vielleicht ein kleines Zwischenspiel sinnvoll gewesen, in dem Rasputin im fernen Russland eine Beschwörung durchführt, um seinen Diener in London zu unterstützen. Aber man kann schließlich nicht alles haben und im vorliegenden Fall ist das wirklich Jammern auf hohem Niveau, denn so eine stringent erzählte Story hat man bei JOHN SINCLAIR schon lange nicht mehr gelesen. Die Story erfährt ihre letzte dramatische Wendung mit dem Entschluss, Karina zunächst für den Rest der Nacht bei den Conollys unterzubringen. Fast wie in alten Zeiten. John Sinclair spricht dabei vielen Lesern aus den Herzen, wenn er Bills Erklärung, dass seine Frau Sheila nicht zu Hause ist, mit folgenden Worten kommentiert: „Dann haben wir ja Glück.“
Das verlässt die Freunde jedoch schnell wieder als das Haus plötzlich von einem dichten Nebel umgeben ist. Zwar geht der Autor nicht so weit, das komplette Anwesen in eine andere Dimension versetzen zu lassen, aber bei den Helden kommen dennoch unangenehme Erinnerungen an den Todesnebel auf. Unlogisch ist nur, weshalb sie Rasputin überhaupt zutrauen diesen erschaffen zu können. Dazu müsste er nämlich erst im Besitz des Würfels des Unheils sein, und der befindet sich schließlich beim Spuk. Dass der sich mit Rasputin verbündet haben soll, ist dagegen höchst unwahrscheinlich. Was hätte der letzte der Großen Alten davon? Das Sinclair-Team gehört schon lange nicht mehr zu seinen direkten Feinden und als Unterstützung gegen Luzifer und Lilith sind Rasputins Diener eher weniger geeignet. Die Nebelgeister, die John beschäftigen sollen, während der Killer sich um Karina kümmert, sind keine echten Gegner für Sinclair, und damit irgendwie sinnlos. Drei von ihnen stehen dämlich in der Gegend herum und halten Maulaffen feil, während der Geisterjäger zwei Kollegen von ihnen vernichtet. Währenddessen kommt es im Haus der Conollys zum Showdown – also ACHTUNG SPOILER!
Wo in den Bänden 1823 und 1824 der Seitenwechsel von Wladimir Golenkow noch sehr hölzern beschrieben wird, nebst der albernen Kostümierung, geht der Autor in diesem Fall deutlich konsequenter vor. Die Vermummung von Rasputins Diener erfüllt hier einen wirkliche Zweck, denn obwohl Karina davon ausgeht, dass es sich bei dem Killer um ihren Ex-Partner handelt, geht die Demaskierung auf der Schwelle von Conollys Haus unter die Haut. Bill und Karina bleibt nur die Flucht in das Arbeitszimmer des Reporters und dort greift Bill zum letzten Mittel. Warum nimmt er aber nicht die Beretta, werden sich einige Leser vielleicht fragen? Zum einen verhält sich die Beretta zu Wladimirs Maschinenpistole wie ein Küchenmesser zu einem Langschwert und zum anderen müssen die Freunde davon ausgehen, dass Wladimir von Rasputin ebenso kugelfest gemacht wurde wie Chandra. Durch Bills Handeln wird John Sinclair also auch die optimale Lösung für Rasputins rechte Hand präsentiert und so findet Wladimir Golenkow, John Sinclairs Freund und Kontaktmann in Russland seit 30 Jahren, durch die Goldene Pistole sein Ende. Und wie Jason Dark diese Szene beschreibt hat es wirklich was Endgültiges und Bewegendes. Karina Grischin muss mit ansehen, wie ihr ehemaliger Freund und Partner von der alles zerfressenden Säure aufgelöst wird.
Damit ist es Jason Dark nicht nur gelungen der Serie einen tiefen Einschnitt zu verpassen, sondern auch die Gefährlichkeit Rasputins zu unterstreichen und die Goldene Pistole sinnvoll und dramatisch zum Einsatz zu bringen. Der Schleim vom Planeten der Magier scheint sich übrigens indes von selbst regeneriert zu haben.

Titelbild:

Das Covermotiv von Timo Würz ist kein künstlerisches Highlight, aber trotzdem nett anzusehen. Die Szene findet sich übrigens fast genauso im Roman wieder. Man sollte es kaum glauben.

Fazit:

Dramatischer Abschluss eines Zweiteilers, der der Serie einen tiefen Einschnitt verpasst. Trotz der Längen im Mittelteil sehr spannend und flott erzählt. Fast wie in alten Zeiten. Mehr davon, bitte.

30. Apr. 2014 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

[Weiterlesen...]


John Sinclair

Gespensterreigen
Ian Rolf Hill - GESPENSTERREIGEN
Horror - Rezensent: Elmar Huber
Schreckensnacht im Geisterschloss
Rafael Marques - SCHRECKENSNACHT IM GEISTERSCHLOSS
Horror - Rezensent: Elmar Huber
Das Höllenkreuz
Jason Dark - DAS HÖLLENKREUZ
Horror - Rezensent: Elmar Huber
Weitere Rezensionen zu John Sinclair finden Sie in der entsprechenden Sammelkategorie!

[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info