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Spenser und das gestohlene Manuskript
In seinem ersten dokumentierten Fall soll der Privatdetektiv Spenser ein mittelalterliches, von Mönchen handgeschriebenes und illustriertes Manuskript wiederbeschaffen, das der Universität von Boston gestohlen wurde. Ein anonymer Anrufer fordert, dass die Uni 100.000 Dollar bei einem Wohltätigkeitslauf spendet. Der Leiter der Universitätspolizei, Carl Tower, verdächtigt eine revolutionäre Studentenvereinigung des Diebstahls. Spenser befragt die Sekretärin des Vereins, eine junge Studentin namens Terry Orchard. Dabei macht der Detektiv auch Bekanntschaft mit ihrem jähzornigen Freund Dennis Powell. Noch in derselben Nacht erhält Spenser von Terry einen Anruf, in dem ihn die junge Frau panisch um Hilfe bittet. Als der Privatdetektiv bei ihr eintrifft, findet er sie neben ihrem toten Freund, der erschossen wurde. Terry selbst steht unter Drogeneinfluss und alles deutet zunächst daraufhin, dass sie selbst den Mord begangen hat. Spenser glaubt jedoch den Beteuerungen der Studentin und auch ihre abenteuerliche Geschichte, derzufolge zwei Männer sie überwältigt haben, wobei einer von ihnen Dennis Powell erschoss und der andere ihr die Drogen verabreichte. Trotz der erdrückenden Indizien gelingt es dem von Spenser benachrichtigten Anwalt, Terry aus dem Polizeigewahrsam zu befreien. Wenig später meldet sich Terrys Vater bei Spenser und bittet ihn darum, den Fall zu übernehmen, um seine Tochter zu entlasten. In was für ein Wespennest Spenser dadurch gestochen hat, merkt er jedoch erst, als zwei Auftragskiller eines stadtbekannten Gangsters den Detektiv in seinem Büro erwarten und zu einem Treffen mit ihrem Boss geleiten, der Spenser einzuschüchtern versucht, damit dieser die Finger von dem Fall lässt. Der aber bleibt stur und setzt dabei sein eigenes Leben aufs Spiel, um das von Terry Orchard zu retten ... Meinung:Ja, es gab eine Zeit vor Susan Silverman, vor Hawk und Vinnie Morris, und ja, auch vor Pearl, dem Wunderhund. Es war im Jahr 1973, also vor etwas mehr als vierzig Jahren, als ein angehender Schriftsteller namens Robert B. Parker eine Novelle im Stil klassischer, amerikanischer Detektiv-Krimis verfasste. Dabei ahnte wohl kaum jemand, am allerwenigsten wohl der Autor selbst, was für einen Siegeszug der coole Schnüffler namens Spenser (mit einem s wie der englische Dichter) antreten würde. Vierzig Romane, von denen zwei posthum veröffentlicht wurden, hat Robert B. Parker bis zu seinem Tod im Jahr 2010 verfasst. Eine Fernsehserie mit Robert Hays in der Hauptrolle, sowie eine Spin-Off-Serie, in der Spensers Sidekick Hawk im Mittelpunkt steht, wurden ebenfalls produziert. Parkers minimalistischer Stil, sowie die prägnanten und exzellent pointierten Dialoge voller Wortwitz wurden schnell zum Markenzeichen seiner Krimis.Nachdem der Pendragon-Verlag aus Bielefeld acht Romane mit dem coolen Privatschnüffler als Taschenbücher herausgegeben hat, erscheinen weitere Bände direkt und ausschließlich als Ebooks. Mit dem vorliegenden Roman liegt jetzt endlich wieder der allererste SPENSER-Band in neuer deutscher Übersetzung vor. Als kleiner Bonus wurde die Ausgabe durch ein Nachwort von Frank Göhre erweitert, der den Protagonisten selbst zu Wort kommen lässt und Aussagen zu seinem Charakter, seinen Vorlieben und Hobbys, sowie zu seinen Freunden und Partnerinnen zitiert. Der erste Fall beginnt vergleichsweise harmlos und spielt im Universitätsmilieu, in das es Spenser später immer wieder verschlagen wird. Doch es dauert nicht lange, bis aus der Suche nach einer gestohlenen Bilderhandschrift eine waschechte Mordermittlung wird. Dabei begegnet Spenser bereits zwei Polizisten, zu denen er im Laufe seiner Karriere eine echte Freundschaft aufbaut. Da wäre zu einem Sergeant Frank Belson, den Spenser bereits aus seiner eigenen aktiven Zeit als Polizist kennt, sowie Lieutenant Quirk vom Morddezernat, dem Spenser im vorliegenden Roman zum ersten Mal begegnet. Wer lediglich die späteren Werke Parkers kennt, der darf hier noch einen sehr eigenbrötlerischen Spenser erleben, der jedoch sehr nachdenklich wirkt, aber in Sachen Frauen kein Kostverächter ist. Ohne feste Freundin, ohne Hund und loyalen Sidekick wirkt Spenser noch ein wenig roh und unfertig, aber keineswegs inkompetent oder schüchtern. Entwickelt hat sich die zeit- und alterslose Figur lediglich in ihren Ansichten, aber nicht unbedingt in der Wahl ihrer Methoden. Spenser ist von Beginn an selbstbewusst und weiß was er zu leisten imstande ist. Mit knapp 180 Seiten Umfang langweilt der Roman keine einzige Zeile lang und ist die optimale Lektüre für Freunde stringent und schnörkellos erzählter Detektiv-Krimis. Aufmachung:Die Ebook-Ausgabe ziert ein Cover, das sich in Gestaltung und Titelbild-Foto an den Taschenbuchausgaben orientiert, aber nur wenig mit dem Inhalt gemein hat. Das Schriftbild des Ebooks ist in der Kindle-Version sehr angenehm zu lesen. Übersetzerin und Lektorat haben überdies hervorragende Arbeit geleistet.Fazit:Spensers erster Fall endlich auch als Ebook. Spannend, humorvoll und schnörkellos erzählt. Unverkennbar ein echter Parker. 18. Jun. 2014 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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