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Startseite > Rezensionen > Florian Hilleberg > Horror > NightWhere - Die totale Unterwerfung

NightWhere - Die totale Unterwerfung

Horror & Thriller
NIGHTWHERE - DIE TOTALE UNTERWERFUNG

John Everson
Roman / SM-Thriller

Festa-Verlag
Originaltitel: NightWhere

Horror & Thriller: Band 73
Taschenbuch, 400 Seiten
ISBN: 978-3-86552-286

Jun. 2014, 13.95 EUR
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Eigentlich sind Rae und Mark glücklich verheiratet, doch sexuell wünscht sich die junge Frau mehr Abwechslung und vor allen Dingen Gewalt und Erniedrigung. Aus Liebe zu Rae willigt Mark daher ein, mit ihr diverse Swinger- und Bondage-Clubs zu besuchen. Bis sie eines Tages die Einladung für NightWhere erhalten, einem speziellen Club, nur für Auserwählte, der nur wenige Nächte im Jahr geöffnet hat und sich jeden Monat an einem anderen Ort befindet, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit der Polizei zu erregen, denn was hinter den Türen von NightWhere stattfindet, bewegt sich jenseits der Legalität und menschlicher Moral. Rae scheint hier tatsächlich ihre Erfüllung zu finden, während Mark das Treiben eher skeptisch und verhalten beobachtet, obwohl er sich gerne auf ein Techtelmechtel mit der lasziven Barkeeperin Sin-D einlässt. Doch während es für Mark nur eine Episode darstellt, verfällt Rae immer mehr den Reizen von Nightwhere und seinem Geschäftsführer Kharon. Schließlich erhält Rae erneut eine Einladung in den Club, jedoch mit dem ausdrücklichen Befehl allein zu kommen. Eher zufällig kommt Mark seiner Frau auf die Spur und stellt sie zur Rede, denn ihre Absprache lautet eigentlich, solche Etablissements nur zu Zweit zu betreten. Doch Rae ist längst dem bösen Einfluss Kharons erlegen und beschließt für immer in NightWhere zu bleiben. Mark ist fest entschlossen seine Frau aus den Fängen NightWheres zu retten und ist dafür sogar bereit sich selbst grausamen Züchtigungen und Erniedrigungen auszusetzen ...

Meinung:

Zur Zeit erlebt das Horror-Genre einen ungeahnten Boom und gerade in der Kleinverlagsszene herrscht ein regelrechter Wettbewerb um die besten Titel. Der Festa Verlag hebt sich zumindest dadurch ab, dass er in schöner Regelmäßigkeit immer wieder neue Titel auf den Markt bringt, und das zumeist pünktlich und zu den angegebenen Erscheinungsterminen. Leider beschränkt er sich nur auf ausländische, in der Regel amerikanische, Autoren.
Um seine Horror-Romane an die Frau oder den Mann zu bringen, wirbt der Festa Verlag gerne mit reißerischen Slogans. Der bekannteste ist zugleich das Verlags-Motto: „Wenn Lesen zur Mutprobe wird ...“.
Das führt jedoch auch zu einem selbstauferlegten Zwang, den Leser mit immer ausgefalleneren und brutaleren Romanen zu schockieren. Der neue Stern am Horror-Himmel soll John Everson sein, der seine Storys gerne mit Sex ein wenig aufpeppt. Somit passt er also perfekt in das Portfolio des Verlags, zu Schriftstellern wie Wrath James White, Edward Lee, Bryan Smith und anderen. Mit „Ligeia“, hierzulande Eversons erster Roman, hat sich der Autor nicht gerade mit Ruhm bekleckert. „NightWhere“ indes ist da schon eine ganz andere Hausnummer – zumindest wenn man dem Verlag Glauben schenken will. Der warnt nämlich unter dem Klappentext mit dem Hinweis:
„NightWhere ist etwas Spezielles. Ein Kult-Roman – intensiv, brutal und erschreckend und nur für die, die mit diesem besonderen Thema umgehen können. Nachdem die letzte Seite umgeblättert ist, wird die Welt des Lesers (ob Mann oder Frau) sich verändert haben!“
Klappern gehört zum Handwerk, fällt mir dazu nur ein, denn verändert hat sich meine Welt keineswegs. Der Roman hätte aufgrund einiger brutaler Szenen auch gut in der Reihe FESTA EXTREM erscheinen können, obwohl er mit knapp 400 Seiten fast schon zu lang für diese spezielle Edition ist. Allerdings ist „NightWhere“ auch derart unnötig in die Länge gezogen, dass man ihn locker um ein- oder zweihundert Seiten hätte kürzen können. Die Story lässt sich jedenfalls bequem auf der Hälfte der Seiten erzählen. Und wer beispielsweise die Werke von Edward Lee gelesen und verkraftet hat, der wird auch mit diesem Buch klar kommen. Aber eines stimmt mit Sicherheit: das Buch ist speziell. Nämlich speziell für Leute mit Vorliebe für extremen Sex und SM. Allein dadurch lebt der Roman nämlich. Überraschende Wendungen oder einen raffinierten Handlungsaufbau sucht der Leser hier vergebens. Hier geht es einzig und allein um Sex, Erniedrigung, Unterwerfung, Gewalt und blanken Horror – in der Regel als Mittel zum Zweck. Teilweise sind die Szenen derart absurd und überzogen, dass sie den geneigten Leser überhaupt nicht mehr erreichen: Obwohl eins der männlichen Opfer in NightWhere bereits aus vielen Wunden heftig blutet, hat es trotzdem eine knüppelharte Erektion. Fast schon symptomatisch für die prüden Amerikaner, dass sie sich derart ausschweifend in Romanen austoben müssen. So richtig warm wird man leider auch nicht mit den Figuren. Der einzige, mit dem man mitfühlt ist Mark, obwohl seine John-Wayne-Nummer am Ende nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit beiträgt. Wie es das Buch zum Finalisten des Bram Stoker Award als bester Roman geschafft hat, bleibt ein Mysterium und kann eigentlich nur mit einem Mangel an entsprechenden Konkurrenten erklärt werden. Ich musste mich wirklich durch den Roman durchquälen und hatte schon nach den ersten hundert Seiten die Lust verloren. Zumal die Story recht vorhersehbar ist. Möglich, dass ich für dieses „spezielle Thema“ nicht geschaffen bin, aber ich finde, man kann den Wunsch nach Unterwerfung, Erniedrigung und Gewalt auch subtiler und anspruchsvoller erzählen. Außerdem wirkt der Roman in der Reihe Horror-TB auch reichlich deplatziert. Für solch spezielle Geschichten sollte es eine eigene Reihe geben, obwohl ich bezweifle, dass sexuelle Fetischisten automatisch gerne solche Romane lesen.

Aufmachung:

Das Titelbild von Tina Marie Enos ist durchaus treffend. Das Taschenbuch selbst wirkt allein durch die Lederoptik sehr ansprechend und edel.

Fazit:

Sex und Gewalt ohne Tiefgang oder überraschende Wendungen. Aufgrund der oberflächlichen Charakterisierung der Figuren gelingt es dem Autor kaum, den Leser zu erreichen.

29. Jun. 2014 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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