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Haunted
Weil sie sich in ihrem Haus und der Nachbarschaft unwohl fühlt, beschließt die Familie Perry umzuziehen und einen Neuanfang zu wagen. Dass sie dich dafür ausgerechnet ein Spukhaus aussucht ahnt sie natürlich nicht und auch die Maklerin verschweigt den stolzen Neubesitzern den ebenso tragischen wie mysteriösen Tod eines Obdachlosen im Keller des Hauses. Kein Wunder also, dass James, der zwölfjährige Sohn von Claire und Julian Perry, eine unerklärliche Furcht vor dem Keller hat. Außerdem leidet die Familie an Alpträumen, denen sich selbst Julians ungeliebter Schwiegervater nicht entziehen kann. Als Megan eine Pyjama-Party gibt und die Mädchen mit einem Oujia-Brett experimentieren bekommen sie tatsächlich Kontakt zu einem Geist, brechen das Spiel aber aus Angst wieder ab. Noch in derselben Nacht sieht Megan etwas, was sie zutiefst verstört. James wird von dem unheimlichen Wesen beinahe in einem Erdloch lebendig begraben, traut sich aber ebenso wenig wie seine Schwester, die Eltern zu informieren, denn der Geist droht damit die Kinder zu töten. Doch Claire und Julian spüren den unheimlichen Einfluss bereits am eigenen Leib und dann stoßen sie in der Vergangenheit des Ortes auf ein grauenhaftes Geheimnis, das auch das sonderbare, feindselige Verhalten der Nachbarn erklärt ... Meinung:Bentley Little hat im englischsprachigen Raum bereits eine erkleckliche Anzahl an Horror-Romanen veröffentlicht und wird gerne mit Stephen King verglichen. Aber welcher Schriftsteller unheimlicher Literatur wird das eigentlich nicht? Im Fall von Little mag das aber allein deshalb gerechtfertigt zu sein, da er gerne als Schüler des Horror-Königs beworben wird. Hierzulande ist er durch sechs Romane bekannt geworden, die im Bastei Lübbe-Verlag erschienen sind, und aus dem Zeitraum zwischen 1991 und 2004 stammen. Offenbar haben die Titel aber nicht den gewünschten Erfolg gehabt, was natürlich auch an der fragwürdigen Vermarktung liegen kann, denn Little hat eine eigene und sehr erfrischende Art bestimmte Themen anzugehen und niederzuschreiben.Daher ist es umso begrüßenswerter, dass der Verlag Voodoo Press mit Haunted eins der jüngeren Werke des Autors in deutscher Sprache veröffentlicht hat. Dabei handelt es sich um einen fast schon klassischen Geisterhaus-Grusel aus dem Jahr 2011. Paranormal Activity und Amityville Horror lassen grüßen. Es fällt nicht schwer sich dank der plastischen und visuellen Sprache von Little das Geschehen bildhaft vorzustellen, und das wirklich erstklassige, düstere Titelbild von Michael Schubert trägt seinerseits zu der unheimlichen Atmosphäre des Romans bei. Dabei beginnt die Geschichte naturgemäß sehr ruhig und der Schrecken steigert sich sukzessive von Seite zu Seite. Ganz ohne Längen kommt die Story aber nicht aus. Der Autor erfindet das Rad nicht gerade neu und interpretiert eigentlich nur bekannte Zutaten des Subgenres in seinem eigenen Stil um. Vor allem die vielen Erscheinungen, durch die die Familie in Angst und Schrecken versetzt werden soll, und die plakativen Sex-Szenen nutzen sich rasch ab. Gerade letztere sind ja schon beinahe symptomatisch für das prüde Amerika, das seine sexuellen Fantasien durch äußere Einflüsse und böse Wesen zu erklären und zu rechtfertigen versucht. Mit verbotenen Wünschen und Fantasien kann man leichter umgehen, wenn man sie dämonischer Besessenheit zuschreibt und nicht etwa der eigenen Psyche. Außerdem ist es schwer nachzuvollziehen, dass die Familie in dem Haus bleibt, obwohl auf der Einweihungsparty mehrere Zeugen die Erscheinung gesehen haben. Auch die Möglichkeit Geisterjäger oder Schamanen zu Hilfe zu holen verschenkt Bentley Little leichtfertig. Dafür ist ihm die Charakterisierung der Familie Perry gut gelungen, auch wenn die Konstellation ein wenig an Kings Friedhof der Kuscheltiere erinnert: Der Vater bleibt am Ende allein in dem Haus zurück, sich allein der Gefahr stellend. Und auch das gespannte Verhältnis zwischen Julian und seinem Schwiegervater kennt man aus Kings Roman. Trotzdem hat Little seinen eigenen Stil und seine eigene Stimme und die Lektüre bereitet durchaus Spaß, obwohl das Lektorat und/oder die Übersetzerin etwas sorgfältiger hätte arbeiten können. Das Synonym spitzen für gucken oder beobachten wurde in der ersten Hälfte exzessiv verwendet. Das ist vor allem deshalb so auffallend, weil es sich, laut Duden, um ein schwaches Verb handelt, das kaum noch verwendet wird. Prinzipiell ist es immer begrüßenswert wenn sich Verlage/Autoren/Lektoren/Übersetzer für einen vielfältigen Wortschatz einsetzen und auch Vokabeln benutzen, die veraltet oder weniger bekannt sind. Doch im vorliegenden Roman ist es einfach zu viel des Guten. Solche Dinge fallen vor allem deshalb besonders auf, weil die Handlung zwischendurch immer wieder auf der Stelle tritt und stagniert, ehe sie durch eine erneute Erscheinung des bösartigen Geistes wieder ein Stück vorangetrieben wird. Sicherlich nicht Littles bestes Werk, aber ein solider Horror-Roman mit einem effektvollen Finale. LeserInnen, die mit dem Subgenre nichts anfangen können, werden aber auch durch diesen Roman ihre Meinung nicht ändern und sollten sich anderen Titel des Autors widmen. Aufmachung:Obwohl das Antlitz des Geistes im Roman ein wenig anders geschildert wird, ist das Titelbild sehr schaurig und unheimlich. Durchaus passend zur Geschichte. Das Taschenbuch ist sehr hochwertig verarbeitet und überzeugt durch einen angenehmen Satzspiegel, obwohl die Schrift noch ein wenig größer hätte sein dürfen.Fazit:Solider Geisterhaus-Grusel in typischer Kleinstadtatmosphäre mit glaubwürdigen und sympathischen Protagonisten. Stellenweise stagniert die Handlung zwar, doch insgesamt ein durchaus lesenswerter Gruselroman für Zwischendurch. 10. Jul. 2014 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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