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Das Zombie-Gericht
Auf dem Heimweg von einem Vortrag über Internet-Verbrechen wird John Sinclair von Untoten überwältigt und entführt. Diese schaffen ihn mit Hilfe zweier Männer in ein abgelegenes Kloster in Russland. Dort erwacht der Geisterjäger in einer vergitterten Zelle. Die Überraschung ist groß, als er erfährt, dass auch Karina Grischin geschnappt wurde und in der Nachbarzelle auf ihre Verurteilung wartet. Denn Rasputin persönlich hat sich seiner Erzfeinde bemächtigt, um diese vor Gericht zu stellen und schließlich von seinen selbst erschaffenen Zombies hinrichten zu lassen. Logisch, dass John Sinclair und Karina das Urteil anfechten
Meinung:Die Rasputin-Handlung scheint Jason Dark momentan am meisten Spaß zu bereiten. Das merkt man auch dem vorliegenden Roman deutlich an, obwohl der letzte Roman mit Karina Grischin, Ursprung des Bösen, deutliche dramaturgische Mängel aufwies. Das Zombie-Gericht ist da von einem ganz anderen Kaliber und es ist schön zu lesen, dass Rasputin nach der Vernichtung seines Dieners Wladimir Golenkow in die Offensive geht, um sich endgültig seiner zwei ärgsten Widersacher zu entledigen. Die Idee mit dem Zombie-Gericht ist dem Autor vermutlich wieder durch das stimmungsvolle Titelbild gekommen, aber egal. Absolut schlüssig schildert Jason Dark Karinas Entscheidung zunächst in einem Hotel von Bekannten unterzutauchen, da sie befürchten muss in der eigenen Wohnung nicht mehr sicher zu sein. Wie weit der Arm von Rasputin letztendlich reicht, zeigt sich als sie bei einem Abendspaziergang ihren Feinden buchstäblich ins Netz läuft. Was dann folgt ist zwar einigermaßen vorhersehbar, wird aber ohne allzu offensichtliche logische Schnitzer beschrieben. Natürlich fällt Johns Verschwinden in London auf, und es ist schon ärgerlich, dass nicht einmal darüber nachgedacht wird, dass sich Glenda zu John beamen könnte. Diese Fähigkeit muss die Sekretärin der Geisterjäger unbedingt wieder einbüßen, um der Serie nicht ihren letzten Funken Glaubwürdigkeit zu rauben.John Sinclair und Karina Grischin werden derweil in dem Kloster festgehalten, in das auch Wladimir Golenkow gebracht worden ist, ehe er zu Rasputins Diener wurde. Bezeichnenderweise scheint Karina tatsächlich davon auszugehen, dass sich ihr ehemaliger Partner freiwillig dem Magier angeschlossen hat, nachdem er von diesem geheilt wurde. John Sinclair glaubt immerhin, dass Rasputin den Freund manipuliert hat, so wie es ja auch in Band 1814 beschrieben wird. Der Höhepunkt des Romans ist aber das titelgebende Zombie-Gericht, bei dem niemand Geringeres als (ACHTUNG SPOILER!) Rasputin persönlich den Vorsitz hat. Leider hat Chandra keinen Platz im Gerichtssaal erhalten und wird lediglich erwähnt. Wie sich der geneigte Leser denken kann, ist die Verhandlung eine einzige Farce und das Urteil steht von Anfang an fest. Daher hält sich Dark auch nicht lange mit der Verhandlung auf und lässt Rasputin rasch das Urteil verlesen: Tod durch Zombies. John ist verzweifelt genug, um das Kreuz zu aktiveren, doch Karina hat andere Pläne. Die Russin ist einer der wenigen Charaktere, die Jason Dark noch richtig Spaß zu machen scheinen, und der sich von seinem Verhalten auch deutlich von den anderen Frauen des Sinclair-Teams abhebt. Sonderbar ist nur, dass John Sinclair später nicht mehr daran denkt das Kreuz zu aktivieren, nachdem Karina ihre Bewacher ausgeschaltet und entwaffnet hat und Rasputin geflohen ist. Zumal der Geisterjäger die Zombies zwar gerne vernichtet hätte, aber keine Kugeln vergeuden wollte. Warum die Zombies nicht weiter angegriffen haben, bleibt ebenfalls unklar. John Sinclair behauptet zwar, sie würden von Rasputin keine Befehle mehr empfangen, aber den hatten sie doch zuvor schon ausdrücklich erhalten. Ein wenig dramatisch wird es noch einmal bei der Flucht aus dem Kloster, obwohl sich der Kampf gegen die Zombies letztendlich als reine Schießübung entpuppt. Letztendlich ziemlich viel Wirbel um Nix und ein Plan, der recht stümperhaft durchgeführt worden ist. Die Idee mit dem Zombie-Gericht und der anschließenden Flucht aus dem Kloster hätte locker für einen Zweiteiler gereicht, in dem auch Chandra einen Platz gefunden hätte. So bleibt ein flüssig geschriebener Roman, mit reichlich Action einer erklecklichen Anzahl an Gegnern, aber ohne viel Aufregung. Guter Durchschnitt, aber mit Sicherheit einer der besseren Romane von Jason Dark. Besonderheiten:Persönlicher Auftritt von Rasputin.Titelbild:Ein wirklich stimmungsvolles, schaurig-schönes Covermotiv, das der Autor auch genauso im Roman verbaut hat, wenngleich mit ein wenig dichterischer Freiheit.Fazit:Rasputin und seine Erben gehören momentan zu Jason Darks Lieblingsthemen. Das merkt man diesem Roman deutlich an. Das Potenzial wird zwar nicht gänzlich ausgeschöpft, doch kommt die Geschichte weitestgehend ohne gravierende Fehler aus und hat darüber hinaus einige guten Szene zu bieten. 21. Sep. 2014 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. John Sinclair
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