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Das Camp
Auf einem kleinen Eiland vor Prince Edward Island absolviert eine Pfadfindertruppe mit ihrem Führer Tim Riggs ein Überlebenstraining. Keine leichte Aufgabe für den alleinstehenden Arzt fünf pubertierende Jungs im Zaum zu halten. Da erreicht ein Motorboot mit einem ausgemergelten Mann die kleine Insel, den ein unstillbarer Hunger quält. Egal wie viel und was er isst, er wird einfach nicht satt. Tim Riggs ist der Ansicht, dass der hungrige Mann krank ist und vielleicht sogar eine ansteckende Seuche hat. Er bemüht sich nach Kräften den Unbekannten von den fünf Jungs fernzuhalten, die natürlich neugierig sind. Schließlich bemerkt Tim, dass sich unter der Haut des hungrigen Mannes etwas Wurmartiges bewegt, vermutlich eine Art Parasit. Der Kontakt zu Prince Edward Island oder dem Festland ist abgebrochen, und so muss Tim Riggs bald unter schwersten Bedingungen eine Notoperation vornehmen, bei der ihn Max helfen soll, dessen Vater Pathologe ist. Doch die Bemühungen sind umsonst, und der ausgemergelte Patient stirbt Tim gewissermaßen unter den Händen weg. Und dann bemerkt Tim, dass er selbst von einem unstillbaren, nagenden Hunger gequält wird ... Meinung:Hinter dem Pseudonym Nick Cutter verbirgt sich nicht die fiktive Hauptfigur der ersten drei Staffeln der britischen Science-Fiction-Serie PRIMEVAL, sondern vielmehr der kanadische Autor Craig Davidson. Bislang ist noch kein einziger Roman von Davidson in deutscher Übersetzung erschienen, so dass Das Camp gewissermaßen das deutschsprachige Debüt von Nick Cutter, alias Craig Davidson, ist.Allerdings macht der Roman Lust auf mehr, denn er besitzt nicht nur einen exzellenten Spannungsaufbau und glaubwürdige Charaktere, sondern ist darüber hinaus auch flüssig und minimalistisch geschrieben. Lediglich der Sheriff, eher ein plumper Zeitgenosse, wirkt entgegen seiner Darstellung ein wenig zu reflektiert. Interviews, Zeitungsartikel und Verhörprotokolle geben der Geschichte einen pseudodokumentatorischen Anstrich. Der Einfluss von Stephen King, dem der Verfasser in seiner Danksagung wortreich huldigt, ist indes aber unverkennbar. Erinnerungen als Hilfsmittel zur Charakterdarstellung wie sie Cutter hier für die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen beschreibt, sind ein beliebtes Stilmittel von King. Allerdings gelingt es dem Autor des vorliegenden Romans nicht gewisse Stereotypen zu vermeiden. So gibt es in der Gruppe natürlich den Streber/Nerd/Außenseiter, den Hardliner/Macho, den Psychopathen, den Vernünftigen und den Draufgänger. Doch Cutters Roman benötigt keine Warmlaufphase und geht gleich in die Vollen. Das Camp ist nichts für schwache Nerven und besitzt einen hohen Ekelfaktor, der sich durch Cutters blumige Metaphern noch potenziert. Auch der Plot, wenngleich nicht die Neuerfindung des Rades, besitzt den nötigen Knalleffekt, so dass Genre-Fans hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Die sich zuspitzenden Spannungen innerhalb der Gruppe sorgen für zusätzliches Konfliktpotenzial, und insbesondere die Figur Shelleys verursacht Gänsehaut. Tierliebhaber sollten daher bestimmte Passagen weitestgehend überfliegen. Wie schon gesagt, nichts für schwache Nerven und schon gar nichts für empfindliche Mägen. Aber mit Sicherheit ein Top-Thriller. In seiner Brutalität und Intensität eigentlich der perfekte Kandidat für das Label Heyne Hardcore. Aufmachung:Für Das Camp wurde ein originelles Covermotiv ausgewählt, das hervorragend zum Setting passt. Übersetzer und Lektorat haben gute Arbeit geleistet. Schriftgröße und Satzspiegel lassen ebenfalls keine Wünsche offen.Fazit:Horrorroman mit hohem Ekelfaktor und glaubwürdigen Charakteren, die trotz gewisser Stereotypen ein enormes Konfliktpotenzial besitzen. Ein perfekt austarierter Spannungsbogen sorgt für kurzweilige Unterhaltung bis zur letzten Seite. Aber Vorsicht! Nichts für empfindliche Mägen! 24. Sep. 2014 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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