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Startseite > Rezensionen > Sherlock Holmes > Florian Hilleberg > Historischer Krimi > Sherlock Holmes und die letzte Fahrt der Lusitania

Sherlock Holmes und die letzte Fahrt der Lusitania

SHERLOCK HOLMES UND DIE LETZTE FAHRT DER LUSITANIA

Wolfgang Schüler
Roman / Krimi

KBV

Taschenbuch, 250 Seiten
ISBN: 978-395441225-9

Mar. 2015, 1. Auflage, 9.90 EUR
Bestellen: Jetzt bestellen / auch als eBook erhältlich

Der große Krieg ist entbrannt und hält die Welt in Atem. Das deutsche Kaiserreich bedrängt das britische Königreich vor allem mit seinen überlegenen Untersee-Booten, die verheerende Schäden in der militärischen Flotte anrichten, aber auch vor zivilen Schiffen nicht Halt machen. Die USA halten sich indes diskret zurück und zaudern noch, ob sie sich an dem Konflikt beteiligen sollen. In diesen schweren Zeiten werden Sherlock Holmes und Dr. Watson von der britischen Regierung, in Gestalt von Mycroft Holmes, als Sondergesandte des Außenministeriums auf Reisen geschickt. Hauptsächlich sollen sie Diplomatenpost befördern und dabei die Augen nach etwaigen Spionen offen halten. Ihre Aufgaben führen die beiden sogar in die USA und die Rückreise von New York nach Großbritannien soll an Bord des Luxusdampfers Lusitania stattfinden. Die Warnung des deutschen Kaiserreichs, auch zivile Schiffe unter Beschuss zu nehmen sorgt nicht gerade für ein erhebendes Gefühl an Bord, doch die Reederei lässt nichts unversucht, um die Passagiere, unter denen sich viele bekannte Persönlichkeiten befinden, in Sicherheit zu wiegen. Als Sondergesandte mit speziellen Befugnissen haben Holmes und Watson natürlich Zugang zu Informationen, die den anderen Passagieren vorenthalten werden. Bereits nach ihrer Ankunft an Bord bittet sie der Kapitän zu sich und fordert Holmes auf, einen Einbrecher dingfest zu machen, der in den USA per Haftbefehl gesucht wird und dessen Identität unbekannt ist. Sein Name, unter dem er zuletzt in den vereinigten Staaten operierte ist offensichtlich ein Pseudonym. Die Hinweise sprechen dafür, dass er ebenfalls an Bord der Lusitania weilt. Und tatsächlich erfolgt bald der erste Einbruch. Doch Holmes und Watson haben weit schwerwiegendere Probleme, denn der ehemalige Meisterdetektiv glaubt fest an einen Torpedo-Beschuss durch ein deutsches U-Boot und ist bemüht entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Schließlich kommt er drei deutschen Spionen auf die Spur, denen es vor ihrer Festsetzung gelungen ist, eine Bombe an Bord zu installieren und scharf zu machen. Für Sherlock Holmes und Dr. Watson beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, während der geheimnisvolle Einbrecher in der Zwischenzeit erneut zuschlägt ...

Meinung:

Wolfgang Schüler schreibt nicht gerade klassische Holmes-Geschichten, sondern historische Romane, in denen das berühmte Ermittler-Duo von Sir Arthur Conan Doyle mitspielt. Es handelt sich gewissermaßen um prosaische Darstellungen bedeutender geschichtlicher Ereignisse aus der Sicht von Holmes und Watson. Mit dieser Einstellung sollte man an diese Werke herangehen, deren Detailreichtum und Informationsgehalt enorm ist. Es würde nicht verwundern, wenn der Recherche-Aufwand das eigentliche Schreiben weit übertroffen hätte. Manchmal wird dabei der Eindruck erweckt, man hielte eine wissenschaftliche Abhandlung in Händen, so viele Fußnoten wie an den Kapitelenden zu finden sind. Ob nun jede Ankedote wie die Herkunft von amerikanischen Biersorten oder die feinen Unterschiede zwischen Whiskey-Sorten so interessant sind, dass sie in dem Buch erklärt werden müssen, bleibt allerdings fraglich. Vor allem weil es den Lesefluss erheblich stört, wenn man während der Lektüre mehrere Seiten weiterblättern muss, um die entsprechende Erklärung zu finden. Vielleicht wäre es sinnvoller die Fußnoten, so sie denn unbedingt sein müssen, direkt an den unteren Rand der entsprechenden Seite zu setzten, auf dem der Verweis zu finden ist. Tatsächlich verliert sich der Autor immer wieder in ausschweifenden Beschreibungen zu historischen Fakten und technischen Details, die interessant sein mögen, für die eigentliche Handlung aber völlig unerheblich sind. Allein die minutiöse Auflistung des mehrgängigen Menüs war reine Zeilenschinderei. Gut, die Herren der ersten Klasse haben opulent gespeist. Andererseits wird hier dem fortgeschrittenen Alter der Protagonisten Rechnung getragen, die sich bei leiblichen Genüssen vermutlich mehr an einem guten Essen als am schönen Geschlecht erfreuen.
Nur mäßig interessant und für die eigentliche Handlung unerheblich sind in meinen Augen die beiden Kapitel „Männergespräche I & II“. Der Roman hätte leicht auf 200 Seiten Platz gefunden, ein Umfang, den auch Doyle mit seinen Werken nie überschritten hat.
Die Handlung setzte die Ereignisse des vorherigen Bandes chronologisch und konsequent fort. Haben der Meisterdetektiv und Dr. Watson in „Sherlock Holmes und die Schwarze Hand“ noch verzweifelt versucht, den drohenden Weltenbrand im Keim zu ersticken, so streben sie jetzt danach, das Schlimmste zu verhindern und die Ausbreitung einzudämmen, beziehungsweise die eigene Haut zu retten. Ein wenig erinnert das Setting an Bord, vor der politischen Kulisse des Weltkriegs an die Verfilmungen mit Basil Rathbone und Nigel Bruce, die aus Propaganda-Zwecken auch dem teuflischen Nazi-Regime die eine oder andere Niederlage beibringen durften. Vom Alter her passt Schülers Darstellung der beiden Detektive natürlich perfekt zu den Mimen Rathbone und Bruce, die eigentlich für die Figuren aus Doyles Kanon etwas zu betagt waren.
Der Geniestreich des vorliegenden Romans ist jedoch, dass man glauben mag, Holmes und Watson hätten tatsächlich die letzte Fahrt der Lusitania miterlebt, denn die an Bord befindlichen Persönlichkeiten haben bis auf wenige Ausnahmen tatsächlich existiert, inklusive der drei vermeintlichen deutschen Spione. Der Eindruck der tatsächlichen Existenz von Sherlock Holmes wird durch den fulminanten Plot am Schluss des Romans noch verstärkt und man darf gespannt sein, ob es noch eine weitere solche Episode von Wolfgang Schüler zum bestehenden Kanon geben wird.
Trotz vieler unnötiger Einschübe,Fußnoten und Anekdoten ist „... die letzte Fahrt der Lusitania“ eine vergnügliche, hochinteressante und vor allen Dingen authentische Lektüre, von der man sich nur schwer losreißen kann.

Aufmachung:

So wie auf dem Titelgemälde soll die Lusitania tatsächlich ausgesehen haben, auch wenn Watson im Roman von schwarzen Schloten schreibt. Das Lektorat hat eine exzellente Arbeit geleistet und das Taschenbuch selbst ist von herausragender Qualität.

Fazit:

Mehr historischer Roman als Detektiv-Novelle. Schüler beschreibt ein bedeutendes geschichtliches Ereignis aus der Sicht der gealterten Helden von Sir Arthur Conan Doyle. Bisweilen hat der Autor etwas zu detailverliebt gearbeitet, was dem Unterhaltungswert des Romans aber keinen Abbruch tut.

03. Apr. 2015 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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