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Startseite > Rezensionen > Florian Hilleberg > Monster-Horror > Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer

Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer

FRANKENSTEIN UND DIE UNGEHEUER AUS DEM MEER
FSK-Freigabe FRANKENSTEIN UND DIE UNGEHEUER AUS DEM MEER

(Originaltitel: Gojira, Ebirâ, Mosura: Nankai no daiketto)



Anolis Entertainment
DVD/Blu-ray - Folge 11, Japanischer Monster-Horror
Japan 1966
FSK: ab 12, ca. 83 min.
EUR 29.99, Status: Jetzt bestellen

Yata, Ryotas Bruder, wird als vermisst gemeldet und für tot erklärt. Angeblich ist er bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen. Doch Ryota glaubt nicht daran und beschließt seinen Bruder auf eigene Faust zu suchen. Doch er selbst hat leider kein Boot. Da kommt ihm die Werbung für einen Tanzwettbewerb, bei dem der erste Preis eine kleine Segelyacht ist, gerade recht. Doch der Wettkampf ist bereits im vollen Gange. Ryota kommt dazu als die beiden Freunde Nita und Ichino sich geschlagen geben müssen. Sie wollen Ryota helfen und fahren mit ihm zum Yachthafen. Dort schleichen sie sich auf ein Boot und werden von dem vermeintlichen Eigentümer auf frischer Tat ertappt. Yoshimura zeigt sich gnädig und gewährt den drei jungen Männer, bis zum Morgen auf der Yacht zu verweilen. Ryota nutzt die Zeit als die anderen schlafen, um in See zu stechen. Yoshimura, Nita und Ichino erwachen erst, als sie auf dem offenen Meer sind. Dabei stellt sich heraus, dass Yoshi keine Ahnung vom Segeln hat und eigentlich ein gesuchter Bankräuber ist. Doch zunächst müssen die vier Männer an einem Strang ziehen, denn ein Unwetter zieht auf. Zu allem Überfluss wird das Boot plötzlich von einem Riesenhummer attackiert und zum Kentern gebracht. Die vier Männer gehen über Bord und erwachen am Strand eines unbekannten Eilandes. Dort hat ein Geheimbund namens Roter Bambus sein Versteck, der die Eingeborenen versklavt hat. Auch die vier Gefährten sehen sich plötzlich auf der Flucht vor den schwer bewaffneten Soldaten des paramilitärischen Geheimbundes. Zum Glück finden sie in einer Höhle den im Koma liegenden Godzilla. Da sie keine andere Möglichkeit sehen, sich gegen den Geheimbund zur Wehr zu setzen und von der Insel zu fliehen, solange der Riesenhummer Ebirah dort sein Unwesen treibt, beschließen Ryota und seine Leidensgenossen Godzilla zu erwecken ...

Meinung:

Folge 11 der KAIJU CLASSICS ist bereits einen Monat nach Folge 10 erschienen und präsentiert dem Sammler den siebten Godzilla-Film aus den berühmten Toho-Studios. Dies ist der zweite Film mit dem Riesensaurier bei dem nicht Inoshiro Honda Regie führte. Vielmehr gibt hier Jun Fukuda sein Debüt, der später noch weitere Filme zur Reihe beisteuerte, unter anderem „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“.
Auffallend hierbei ist bereits das geänderte Setting, denn Godzilla zertrampelt dieses Mal keine ganzen Städte, sondern treibt sein Unwesen auf einer kleinen Südseeinsel, auf der zufälligerweise auch ein gefährlicher Geheimbund sein Quartier aufgeschlagen hat. Das darf als einziger Gebäudekomplex auch später für Godzillas Zerstörungswut herhalten. Der Riesensaurier agiert dieses Mal wieder eindeutig auf der Seite des Guten und der Rechtschaffenen. Immerhin wird er von den Protagonisten auch extra zu diesem Zweck wieder erweckt. Warum das allerdings überhaupt erst geschehen muss, wird nicht befriedigend erklärt. Fukuda kümmerte sich nämlich nicht um eine etwaige Chronologie, die Honda noch ansatzweise zu etablieren versucht hat. Die Erweckung ist zugleich auch das richtige Stichwort, denn die Gefährten von Ryota, dem jungen Helden des Films, der seinen verschollenen Bruder sucht, nutzen für Godzillas Reanimation einen improvisierten Blitzableiter. Dadurch wird die einzige Brücke des Films zu dem deutschen Titel „Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer“ gezogen. Seit „Frankenstein, der Schrecken mit dem Affengesicht“, dessen Handlung tatsächlich auf den verrückten Wissenschaftler zurückgeht, gab es in Deutschland die Unsitte die japanischen Monsterfilme mit Frankenstein zu betiteln. Und dessen Monster ist bekanntlich ja ebenfalls mit einem Blitz zu seinem unheiligen Leben erweckt worden. Eigentlich sollte sogar King Kong den Part des guten Monsters übernehmen, was den Schauplatz der Südseeinsel und die seltsam anmutende Affinität von Godzilla zu dem eingeborenen Sklavenmädchen erklären würde.
Solche Infos muss man sich natürlich nicht mühsam zusammenklauben, sofern dies überhaupt möglich ist, sondern bekommt der Zuschauer durch den hervorragenden Audiokommentar mit Jörg Buttgereit und Bodo Traber frei Haus geliefert. Es ist dieses Mal leider der einzige Audiokommentar, hat man bei „Frankensteins Kampf mit den Teufelsmonstern“ doch nicht weniger als drei unterschiedliche Audiokommentare gehabt, zwischen denen man wählen konnte. Insgesamt gibt es aber zu „Frankenstein und den Ungeheuern aus dem Meer“ deutlich weniger Extras: Japanische und deutsche Kinofassung, Trailer und Bildergalerien.
Der Film selbst ist auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten, hat aber trotzdem eine ziemlich derbe und brutale Szene zu bieten, nämlich als der Riesenhummer zwei flüchtende Insulaner mit seiner Schere aufspießt. Ebirah ist natürlich das titelgebende Ungeheuer aus dem Meer und wird auch als erstes auf eindrucksvolle Weise gezeigt, nämlich schön minimalistisch, indem man nur eine gigantische Schere aus den stürmischen Fluten der See emporsteigen sieht. Godzilla selbst, lässt sich bis zu seinem aktiven Eingreifen Zeit, nämlich sage und schreibe 51 Minuten. Der gesamte Film hat gerade einmal eine Laufzeit von 83 Minuten. Bei den Schauspielern müssen vor allen Dingen Akira Takarada und Kumi Mizuno genannt werden, die eine sehr gute Leistung abgeliefert haben und in den Kaiju Classics keine Unbekannten mehr sind. Leider sind die Auseinandersetzungen der Monster nicht sehr eindrucksvoll geraten und sehen aus wie aus der Augsburger Puppenkiste entliehen. Godzilla fuchtelt albern herum, wenn er versucht angreifende Jagdbomber vom Himmel zu holen, die an Schnüren durch die Luft segeln. Mit Ebirah wirft er einen Felsbrocken hin und her, denn der Hummer lässig mit der Schere zurückschlägt, woraufhin Godzilla einen Kopfball landet. Und da dachte man der fliegende Godzilla aus „Frankensteins Kampf mit dem Teufelsmonstern“ wäre albern gewesen.
Dieser Streifen hatte wenigstens eine Botschaft zu vermitteln und besaß eine gewisse Symbolik. Dieser Abenteuer-Spionage-Monster-Verschnitt mit satirischen Elementen dürfte aber wohl wirklich nur eingefleischte Kaiju-Fans hinter dem Ofen hervorlocken. Allein der Kampf gegen den Riesenvogel ist kaum als solcher zu bezeichnen und einfach unterirdisch. Mothra selbst greift in die Auseinandersetzungen gar nicht ein, sondern wird als Retterin in der Not am Schluss aus dem Ärmel geschüttelt. Einziger Lichtblick ist der finale Kampf zwischen Godzilla und Ebirah, der den Riesensauier erstmals nach seinem Debüt im Jahr 1954 mal wieder unter Wasser agierend zeigt. Mit Ebirah verfährt er dann ebenfalls gewohnt rigoros und kompromisslos. Warum er jedoch die Insulanerin so interessant fand, dass er sich gleich mit einem ganzen Geschwader Jagdbomber und dem Riesenkondor anlegte, wird später weder erklärt noch aufgegriffen. Dafür greift man alle Nase lang zu diversen dramaturgisch fragwürdigen Kunstgriffen. So hat sich der Bankräuber Yoshimura an Bord der gestohlenen Yacht einen Allzweck-Dietrich gebaut, mit dem er sämtliche Sicherheitsschlösser des Hauptquartiers des kommunistisch-paramilitärischen Geheimbundes Roter Bambus(!) in Windeseile zu knacken versteht.
Dadurch kann man dem Film natürlich einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen, den er allein durch seine liebevoll gestalteten Sets, die skurrilen Charaktere und die abgefahrene Story erlangt.
Die großartige Aufmachung, die sorgfältige Bildbearbeitung und die Extras lohnen die Anschaffung ohnehin, allein aus historischen Gründen. Denn zu der Zeit als der Film entstand, machte ein Geheimagent namens James Bond von sich Reden. Und welcher Cineast muss bei den Schurken vom Roten Bambus nicht an 007 und seine Gegenspieler denken? Auch der im Audiokommentar gezogene Vergleich zu Jules Verne und „Die geheimnisvolle Insel“ hat durchaus seine Berechtigung.

Fazit:

Die Augsburger Puppenkiste trifft auf James Bond und Jules Verne. Der Film besitzt trotz seiner Infantilität durchaus einen gewissen Unterhaltungswert. Die Anschaffung lohnenswert macht aber erst die grandiose Ausstattung.

05. Apr. 2015 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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