Strandläufer
Heiliger Wattwurm da ist er endlich, der nächste Mamma Carlotta-Krimi mit der mittlerweile so liebgewordenen Truppe: Erik Wolf, frisch verliebt in Wiebke Reimers (Journalistin), Carlotta Capella Mamma Carlotta, Carolin und Felix (Mamma Carlottas Enkel), Tove Griess (Wirt von Käptens Kajüte), Fietje Tiensch (Strandwärter) und Sören Kretschmer (Erik Wolfs Assistent).
Wolf und Kretschmer nehmen einen zehn Jahre alten Kunstraub-Fall wieder auf und bringen damit so manchen Stein ins Rollen.
Somit ist der Leser sofort mittendrin im Geschehen, wie immer, bei Gisa Pauly.
Bei Erik Wolf lebt seit Neustem nicht nur Wiebke und Mamma Carlotta, die wieder einmal zu Besuch ist, sondern auch Wiebkes Freundin Larissa Freier, deren reiche Familie alles verloren hat. Auch ihre Eltern verlor Larissa und so steht sie nun alleine und mit nichts da und sieht sich ungewohnter Armut gegenüber. Und der Tatsache, dass sie nun für ihren Lebensunterhalt arbeiten gehen muss.
Larissas Onkel, Paul Freier, taucht ebenfalls auf. Er hat bisher in Australien gelebt und eilt nun seiner Nichte Larissa zu Hilfe, mietet sich bei der Nachbarin von Erik Wolf ein und macht Mamma Carlotta den Hof.
Ein bekannter Talkmaster wird ermordet. Dessen Frau Madeleine Krevet hatte ein Verhältnis mit dem Starfriseur Donald Manfredini, dessen beide Geschwister (Bruder und Schwester) im Gefängnis sitzen
er selbst wuchs fern seiner Familie auf und hat einen rechtschaffenen Weg beschritten.
Sofort geht es also wieder turbulent rund um Mamma Carlotta zu.
Besonders als auch Larissa ermordet wird, in ihrem ehemaligen Elternhaus, in dem mittlerweile die Krevets lebten, die Larissa das Haus zu einem niedrigen Preis abgekauft hatten.
Hängen also die Morde an dem Talkmaster und Larissa zusammen?
Alles scheint sich dabei um ein gestohlenes und verschwundenes Gemälde zu drehen.
Und Erik Wolf und sein Assistent steht mit einigen Verdächtigen und ansonsten nur Vermutungen und keinen Beweisen, nicht einmal Indizien da.
Dann bricht auch Dagobert Manfredini aus dem Gefängnis aus
und es wird noch brisanter ...
Ich habe ja bei jedem neuen Mamma Carlotta-Roman mittlerweile die leise Furcht, dass ich beim Lesen feststelle: Nun reicht es mir langsam - und bin auch dieses Mal wieder erleichtert festzustellen, dass ich davon weit entfernt bin. Was daran liegt, dass Gisa Pauly immer wieder geschickt eine Mischung, als Altbekanntem und Neuem schafft.
Wunderbar auch in STRANDLÄUFER wieder die perfekt eingestreuten, humoristischen Einlagen, neben Mamma Carlotta. Dieses Mal z.B. in der Person von Jonas Eckert, dem schwulen Mitarbeiter von Donald Manfredini, der nicht nur mit Madeleine Krevet, sondern auch mit seinem Chef ein Verhältnis zu haben scheint und sich als Stripper nebenher noch etwas dazuverdient. Was natürlich Mamma Carlotta, als sie es erfährt, die Röte ins Gesicht zaubert.
Lustig auch die verkatere Mamma Carlotta nach einem Frauentreffen oder wenn sie nach mittlerweile bewährter Manier überall dazwischenfunkt.
Natürlich geizt Gisa Pauly auch nicht mit Verdächtigen (und skurrilen Persönlichkeiten).
Wieso versteckt z.B. Tove das besagte Bild, das in der Tat ein Schlüssel zu allem zu sein scheint, und will es beharrlich behalten und nicht Mamma Carlotta überlassen, die denkt, dass es ein Gemälde von Paul Freier ist und es daher gerne als Erinnerung haben möchte.
Mamma Carlotta nicht faul entwendet das Bild und versteckt es im Keller des Hauses ihres Schwiegersohns. Dann meint sie Einbrecher zu hören und richtig am nächsten Morgen ist das Gemälde verschwunden.
Dann wird auch noch die dritte Leiche gefunden und Wiebke entführt
.
Wieder einmal schafft es Gisa Pauly spielerisch einen kurzweiligen, spannenden aber auch humorvollen Sylt-Krimi rund um Mamma Carlotta, die italienische Mrs Marple, zu kreieren. Die knapp fünfhundert Seiten lesen sich weg wie nichts. Wunderbar auch, dass das Universum rund um Mamma Carlotta immer runder wird, durch neue feste Größen wie Wiebke ergänzt und angereichert wird. Durch sie erhält Erik Wolf mehr Profil z.B. wenn es darum geht, wie sie einen Weg finden ihre Berufe als Kommissar und Journalistin unter einen Hut zu bringen.
Witzig auch die Idee Szenen aus Sicht der Strandläufer (Möwen) zu erzählen.
Mehr davon unbedingt mehr davon!
Hinten an den Romantext schließen sich sogar noch Rezepte von Mamma Carlotta an da kann ich bei diesem Buch nur im doppelten Sinne sagen: wohl bekommt`s!
Fazit: Wieder einmal ein kurzweiliger, spannender Mamma Carlotta Krimi, der nichts zu wünschen übrig lässt absolut empfehlenswert.
26. Aug. 2015 - Alisha Bionda
Der Rezensent
Alisha Bionda
Balearen
Website: http://www.alisha-bionda.net
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Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin
Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen...
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