Mein fast perfektes Leben
Ich hatte eine Frau. Ihr Name war Hailey. Ich habe sie verloren und mich dazu.
Doug Parker verliert durch einen Flugzeugabsturz seine Frau Hailey (schön, elf Jahre älter als er, seine große Liebe).
Die Romanhandlung beginnt ein Jahr später.
Doug säuft sich durch seinen Kummer und verliert die Bodenhaftung.
Seinem pubertierenden Stiefsohn Russell Russ geht es ebenso, er hat eine Schlägerei in der Schule nach der anderen und droht auf die schiefe Bahn zu geraten.
Doug fängt eine Affäre mit einer attraktiven, verheirateten Nachbarin an und hat Schuldgefühle Hailey gegenüber.
Dougs Zwillingsschwester Claire ist schwanger und wollte sich eigentlich von ihrem Mann trennen, bevor sie es bemerkte, sie trennt sich dennoch und zieht mit in Dougs Haus in dessen Gästezimmer.
Das Leben ist ein Luder, daran besteht kein Zweifel.
Doug schreibt eine Witwer-Kolumne, die großartig ankommt, was ihm aber am Allerwertesten vorbeigeht. Wie die Angebote seines unsensiblen Agenten, diesen Erfolg auszuschlachten, der Doug sagt, das wäre doch das Beste, was ihm passieren konnte.
Doug nimmt auch Russ bei sich auf, der nach Haileys Tod bei seinem leiblichen Vater und dessen neuer Familie lebt und nicht glücklich ist. Als sein Vater nach Florida ziehen will, wird Doug bewusst, dass er für Russ da sein muss, damit dieser wieder Fuß im Leben fassen kann.
Seine Schwester Claire plant eben jenes auch für Doug und fädelt für ihn Blinde Dates ein, aber da ist noch die junge, hübsche Schulpsychologin Brooke Hayes
und schon ist der Leser mittendrin in Dougs fast perfektem Leben.
Trauer hat kein Verfalldatum.
Der Roman ist sehr anschaulich geschrieben.
Neben der aktuellen Handlung gibt es auch immer wieder Rückblicke in Dougs Jugendszeit und aus seinem Leben mit Hailey, wie sie sich kennenlernten
Der Autor schildert die Trauer von Doug glaubhaft (und auch mit welchen Phrasen aus seinem Umfeld der Trauernde konfrontiert wird) und unter die Haut gehend, dennoch ist der Humor nicht auf der Strecke geblieben und ist wie eine feine Prise im gesamten Roman erkenn- und spürbar.
Das macht die Glaubwürdigkeit und das Sympathische des Werkes aus. Man liest es gerne, auch wenn es um Trauerbewältigung geht, die menschlich aber nicht bedrückend geschildert wird. Sondern ohne Tabu auch Dinge anspricht, in der unsere Gesellschaft einem Trauernden gegenüber, wohl an ihr Grenzen stößt. Doch der Roman vermag noch mehr: Hoffnung zu schenken, dass das Leben in der Tat weitergeht - fast perfekt.
Fazit: Anschaulich geschriebener Roman über einen jungen Witwer und sein Leben nach seiner kurzen Ehe
eine perfekte Kombination aus Ernsthaftigkeit und Humor. Besser geht es kaum.
26. Dez. 2016 - Alisha Bionda
Der Rezensent
Alisha Bionda
Balearen
Website: http://www.alisha-bionda.net
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Autorin, Herausgeberin, Redakteurin, Journalistin, Rezensentin, Agentin
Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit 1999 auf den Balearen. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf nachts am Meer - bis zum 23.05.2009 mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila, die dann leider über die Regenbogenbrücke “gegangen...
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