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Startseite > Rezensionen > Florian Hilleberg > Japanischer Monster-Horror > Die Brut des Teufels
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Die Brut des Teufels

DIE BRUT DES TEUFELS
FSK-Freigabe DIE BRUT DES TEUFELS

(Originaltitel: Mekagojira no Gyakushu)



Anolis Entertainment
DVD/Blu-ray - Folge 15, Japanischer Monster-Horror
Japan 1975
FSK: ab 12, ca. 80 min.
EUR 29.9, Status: Jetzt bestellen

Wieder versuchen Außerirdische die Weltherrschaft zu übernehmen. Dieses Mal aus fast schon humanitären Gründen, wollen sie doch nicht länger zusehen, wie die Menschheit die Erde zerstört. Daher wollen die Invasoren den Riesenroboter Mechagodzilla reaktivieren und statten ihn mit noch mehr Feuerkraft aus. Um ihn aber in Betrieb zu nehmen, benötigen sie die Unterstützung des Wissenschaftlers Dr. Mafune. Der hat mit riesigen Ungeheuern schon hinreichend Erfahrungen gesammelt und arbeitet schon seit längerer Zeit erfolgreich mit den Außerirdischen zusammen. Die haben im Gegenzug seine Tochter wieder zum Leben erweckt, die bei einem wissenschaftlichen Experiment tödlich verunglückte.
Als aus dem Ozean der Riesensaurier Titanosaurus auftaucht, beauftragt Interpol den Meeresbiologen Akira Ichinose damit Dr. Mafune ausfindig zu machen und ihn zur Mitarbeit zu überreden. Doch der befindet sich längst in der Basis der Außerirdischen, um Mechagodzilla fertigzustellen. Derweil wird Titanosaurus mit Hilfe außerirdischer Technologie vom friedvollen Meeresbewohner zur aggressiven, städtezerstörenden Bestie umfunktioniert. Dessen Angriff auf Tokio ruft Godzilla auf den Plan. Er ist der größte Feind von Mechagodzilla. Ist er aber erst durch den Kampf mit dem Titanosaurier geschwächt, hat Mechagodzilla leichtes Spiel. Das Perfide daran: ausgerechnet Mafunes Tochter Katsura trägt die Steuerungseinheit von Mechagodzilla in ihrem Körper. Um den Riesenroboter zu zerstören muss also Katsura sterben. Jene Frau, in die sich Akira unsterblich verliebt hat ...

Meinung:

Auch für den letzten Film der ersten Staffel an Godzilla-Filmen aus der Toho-Filmschmiede müssen wieder einmal Außerirdische als Bösewichter herhalten. Dass die Story dieses Mal trotzdem recht innovativ ist, hat mehrere Gründe. Zum einen saß wieder Ishiro Honda im Regiestuhl, der auch schon den allerersten Godzilla-Film drehte. Entsprechend düsterer kommt auch „Die Brut des Teufels“ daher, obwohl Godzilla auch hier nicht das bösartige Monster ist, sondern für die Menschen kämpft. Dies geschieht aber weit weniger infantil und albern, als es noch bei Jun Fukuda der Fall war.
Ein weiterer Grund für die größere Ernsthaftigkeit des Films und die stärkere Charakterarbeit in Bezug auf die menschlichen Akteure ist der Umstand, dass dies der erste und einzige Film ist, bei dem eine Frau das Drehbuch geschrieben hat.
Durch einen Wettbewerb kam die Filmstudentin Yukiko Takayama zu der Ehre das Skript für diesen Film zu schreiben. Ihr ist es wohl zu verdanken, dass Katsura durchaus tiefgreifender charakterisiert wurde, als es Frauenrollen in dieser Art Film für gewöhnlich waren. Auch die Lovestory zwischen ihr und Akira ist außergewöhnlich, ebenso wie ihr tragisches Ende. Doch auch dies macht aus einem Godzilla-Film der 70er Jahre noch kein Arthaus-Kino. Der Trashfaktor ist unverkennbar, wenn Spielzeug-U-Boote in der Badewanne von einem Gummidino umhergewirbelt werden, dessen einziger Special-Move übrigens eine ausklappbare Schwanzflosse ist, mit der er Wind machen kann. Besonders furchterregend wirkt der Titanosaurier jedenfalls nicht, der übrigens nichts mit der gleichnamigen Sauropoden-Gattung der Kreidezeit zu tun hat.
Godzillas Auftritt als unheilvolle Silhouette vor dem stroboskopartigen Geflacker von Explosionen wirkt da deutlich eindrucksvoller, wenngleich der geneigte Zuschauer sage und schreibe 46 Minuten auf diesen Auftritt warten muss, in der sich die beiden Saurier in bester Sumoringer-Manier erst einmal nur finster anstarren. Der Titanosaurier deutet sogar eine Verbeugung an. In der folgenden Monster-Klopperei, so ab Minute 55, wenn auch endlich der (original-)titelgebende Mechagodzilla die Düsen zünden darf, wird die Schwerkraft wieder ad absurdum geführt. Keine Godzilla-Trashgurke ohne eine besonders alberne Szene. Sei es nun der fliegende Godzilla aus „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“ oder der sprechende Godzilla aus „Frankensteins Höllenbrut“. Hier zu sehen, als Titanosaurier Godzilla in die Nase beißt und diesen an selbiger locker-flockig durch die Lüfte wirbelt.
Zumindest glänzt der Streifen mit Humor, als Godzilla von seinen Gegnern zunächst besiegt und beerdigt wird und Titanosaurus noch ordentlich die Erde feststampft und dann tatsächlich noch mit auf dem Rücken zusammengelegten Pranken einen Siegestanz auf seinem Grab ausübt. Spritzte im letzten Film noch kübelweise das Kunstblut aus Godzillas Gummikostüm, so wird dieses Mal komplett auf solche Szenen verzichtet. Dafür darf Mann das erste Mal in einem Godzilla-Film nackte Brüste bewundern, auch wenn diese nur aus Gummi bestehen, aber das tut bei diesen Filmen ja schließlich (fast) alles.
Nichtsdestotrotz macht dieser Film, der als direkte Fortsetzung zu „King Kong gegen Godzilla“ angelegt ist, großen Spaß, allein wegen der übertriebenen Ernsthaftigkeit, mit der die Schauspieler zu Werke gehen. Nun ja, fast alle. Akihiko Hirata poliert als Wissenschaftler mit schlecht angeklebten Schnauzer seine Fähigkeit zum Overacting. Die obligatorischen Kinder dürfen natürlich auch nicht fehlen, werden aber sofort von Titanosaurus platt gemacht, ganz nach dem Motto: „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.“ Vermutlich soll man aus dem Kontext schließen, dass Godzilla sie im letzten Moment gerettet hat. Aber mal ehrlich, Titanosaurus steht so lässig da, der hat die Kids so oder so unter der Schuhsohle und selbst wenn nicht, spätestens als sich Godzilla aufs Kreuz legen lässt, wären die Rotzgören platt gewesen.

Extras:

Bei den Extras hat sich Anolis wieder mal nicht lumpen lassen, obwohl es dieses Mal nicht viel zu sehen gibt. Dafür werden dem Sammler zwei exzellente Audiokommentare spendiert, bei dem sich Florian Bahr tatsächlich auch auf den Film bezieht, zumindest in der ersten Hälfte. Ansonsten gibt es leider nur Bildergalerien, Werberatschläge und Trailer zu sehen. Allein der Satz „Mit diesem Film gelang Ishiro Honda, dem Weltmeister des Horrorfilms ein furchterregendes Trommelfeuer auf Ihre Nerven“ ist sensationell.

Fazit:

„Ein furchterregendes Trommelfeuer auf Ihre Nerven“, mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen. Außer, dass Ishiro Honda, Regisseur des Originals, auch hier die Fäden zog und das Drehbuch von einer Frau stammt. Mehr Tiefe bei den menschlichen Protagonisten sorgt für einen verzögerten Auftritt des eigentlich Stars, der insgesamt wenig mehr als sieben Minuten zu sehen ist: Godzilla.

23. Jan. 2017 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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