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Jenseits des Hauses Usher
Markus K. Korb (Hg.): . Eine Hommage an Poe, den Großmeister des Dunklen,Phantastischen, Abenteuerlichen, des Skurrilen und Poetischen? Eine Herausforderung, zweifellos.Herausgeber Markus K. Korb hat sich ihr zusammen mit 21 GefährtInnen gestellt. Und, um es vorwegzunehmen: Die Gemeinschaft hat nicht versagt! Der Band wird dem facettenreichen Schaffen Poes gerecht; der Kenner fühlt sich nicht nur bei Marc-Alastor E.-E.s "Der Dorn im Auge lebhaft an die inspirierende Vorlage erinnert . Ein Fass Wein im Keller, Raben, verlorene Geliebte, verräterische Herzen, Verbrechen, Irenanstalten - diese und andere Zutaten zu einem guten E. A. P.-Trip begegnen uns wieder, teils vertraut bis in die Diktion hinein, teils als Motiv, aus dem heraus in eigener Manier die eigene Geschichte entwickelt wird. Nicht alle spielen in den Krypten Poescher zeitloser Zeit; manche sind im Hier und Jetzt angesiedelt, im viktorianischen London oder in digitalisierter Zukunft. Der Geist des "Terrors not of Germany but of the soul aber durchweht alle Orte, Häuser, verlorene Seelen (denn natürlich gehen Seelen verloren). Doch auch andere Ingredienzen werden der düsteren Atmosphäre beigemischt, Vampire durchfliegen sie, und berühmte Kollegen Poes durchstreifen die imaginären Räume: Stoker, Wells, Wilde, Lovecraft. Kein Wunder, haben hier doch originale Vollblut-AutorInnen mitgeschrieben, der berühmteste sicherlich Thomas Ligotti; wer "Das gespenstische Anwesen nicht nur hören will (auf Angerhubers/Wagners "Notebook of the Night), der kann diesen schönen Text hier lesend genießen. Doch auch andere Geschichten verleihen dem Band Flair; die Creme der (semi)professionellen deutschsprachigen Dunklen Szene gibt sich die Ehre: Sembten, Siefener, Angerhuber, v. Aster, Koch, Wagner, um nur die bekanntesten Namen zu nennen, die hier ein weiteres Mal für Qualität und Spannung bürgen. Was sich nicht von allen anderen Beiträgen sagen lässt. Manches ist zu durchschaubar, manches auch noch nicht zur Geschichte gereift. Doch immer wieder blitzt Gutes auf: zum Beispiel Clemens Brunns "Ligeia-Variation "Die fremde Frau oder Frank W. Haubolds "Leonora. Auch der Herausgeber selbst legt mit "Das Faß Brouilly im Hospitalkeller Ehre ein. Dabei hätte es dieser Geschichte nicht einmal bedurft, um Markus K. Korb zu gratulieren - die editorische Leistung ist der heimliche Star des Bandes. Das beginnt bei der halben Seite, die jedem Text vorausgeht, ein passendes Poe-Zitat enthält, dann einiges zur Geschichte sagt und schließlich die Autorin/den Autor kurz vorstellt. Es setzt sich fort im sauberen Satz und guten Layout (schön: kleine Grabkreuze statt der üblichen Zäsur-Sternchen) und wird gekrönt vom verwendeten Papier: grob, grau, leicht nach dem Staub vermodernder Bibliotheken riechend ... ein Band, der bis ins Sinnliche hinein Genuss verbreitet. Ein Muss für alle Poe-Liebhaber. 14. Okt. 2006 - Peter Schünemann Der RezensentPeter SchünemannTotal: 138 Rezensionen |
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