Ich finde es schon schade, dass viele Leser fürs Pendeln auf e-Reader umgestiegen sind. Früher habe ich mir gerne Buchtipps geholt, indem ich die anderen bahnfahrenden Leser beobachtet und mir interessante Buchtitel gemerkt habe, heute geht das oft nicht mehr.
Ich werde nie vergessen, dass ich uuunbedingt diese eine bestimmte "Jane Eyre"- Ausgabe haben musste, weil ich im Zug ein Mädchen gesehen hatte, dass genau solch eine Ausgabe las. Das Blöde: Ich konnte mir nicht den Titel, sondern lediglich das Coverbild merken (natürlich, das ist es ja auch gewesen, das meine Aufmerksamkeit erregt hatte: Ein großer, türkisgrüner Regenschirm und der Anschein eines Frauengesichts). Hat mich Stunden meines Lebens gekostet, dieses Buch wiederzufinden, aber jetzt steht es in meinem Regal. =)
Wenn es die Lautstärke in der Bahn zulässt, packe ich mein Buch auch heute gerne noch aus und lese, selbst, wenn ich nur zwei oder drei Stationen weit fahren muss.
Mein Englischlehrer, der, zugegeben, etwas konservativ gegenüber der Technik eingestellt war, sagte einmal, wer laufend Musik über den mp3 Player höre oder über seinem Handy hinge, der nehme die Welt da draußen überhaupt nicht mehr richtig wahr, sondern schotte sich von ihr und seinen Mitmenschen vollkommen ab. Ich frage mich gerade: Ist das beim Lesen nicht ähnlich? Andererseits empfinde ich Menschen, die in der Bahn lesen, als weniger aufdringlich als diejenigen, die laut Musik hören oder- das finde ich wirklich furchtbar- private Telefonate führen, die das ganze Abteil mithören kann. ;)
