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Kongrätjuläischens. Die Stadt hat endlich den Anschluß an die
Welt gefunden. Wir haben einen eigenen Fitnäss Park -- einen Nordick
Wohking Fitnäss Park. Fainelli! Das wäre ja auch noch schöner, wenn
das Volk schlicht in Eigenverantwortung durch Feld, Wald und Wiese
liefe. Eine Agentur ist eigens mit der Erstellung verschiedener
Strecken beauftragt worden. Jetzt werden die Wohker nach 2,345
Kilometern wissen, daß sie schon 2,345 Kilometer zurückgelegt haben.
Dafür sind eigens Schilder angebracht. Und die Wohker werden wissen,
daß sie auf einer Strecke von 2,345 Kilometern einen Höhenunterschied
von 1,0045 Metern erklommen haben. Nicht auszudenken, wenn manfraukind
das nicht wüßte. Und: Alle Strecken sind nach Sponsoren benannt. Eine
Krankenkasse ist auch im Boot. Prävenßion ist angesagt. Das läßt die
Kasse sich was kosten. Das klingt gut. Wir laufen und bekommen noch
Geld dafür? Von wegen. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn auch
Trainer zu Rate gezogen und Kurse belegt werden. Merke: Nordick Wohken
geht nicht ohne Anleitung. Da hätte man nur die Hälfte davon. Klammer
auf: Und kosten würde es nur ein Achtel. Das geht natürlich
nicht. Klammer zu. Der Trend geht, weiß der Leiter des
Stadtmarketings, zum Wohken. Hardkorkegelwochenenden sind
aut. Softänteräinmentwohkingwiekänds sind in. Aha. Wochenendsaufen als
kassenfinanzierte Maßnahme? So, bitte schön, darf man das nicht
sehen. Daß die Presse aber auch immer kritisch nachfragen
muß. Vielleicht einfach mal zum Schnupperwochenende kommen. Das
flüstert der Ortsgruppenleiter der Kasse einer netten Dame vom
Stadtmarketing zu: Das hilft gegen
Zellulitis. Antiorangenhauttechnisch also. Das ist immer gut für einen
Lacher. Und für den Po ist es auch gut. Der wird prall und knackig,
was ja wiederum den Herren gut zu Gesicht stehen
würde. Damenfreundlich am wohken ist wiederum die verstärkte Ansprache
der Brustmuskulatur. Übrigens: Zur Streckeneinweihung wird auch der
Bürgermeister erwartet. Der macht sich stark für's Wohken. Die
jetzt an den Start gehenden Strecken -- daher der Auftrag an die
renommierte Agentur -- lassen sich natürlich überregional
vermarkten. Und vom Überregionalen bis zum Internationalen ist ja der
Weg nicht weit. Deshalb heißt es auch nicht Natur-Fitness-Park. Das
Änglische muß her: Näitscher.Fitness.Park Wozu die Punkte? Das weiß
niemand. Zur Streckeneröffnung werden sich die Promis mal nicht die
Klinke sondern die Stöcke in die Hand geben. Dazu Jazz vom Feinsten
und ein Bierstand. Da ist dann gleich klar, warum man wohkt. Leicht
auszurechnen, wie weit einer wohken muß, wenn er vier Bier weg
hat. Und wie wär's mit Dschoggen? Dschoggen ist aber sowas von
aut. Und vor allem: nicht effektiv. Eher
gesundheitsfeindlich. Gelenkstreß wird erzeugt. Beim Wohken, scherzt
der Ortsgruppenleiter, beim Wohken tut's auch ganz woanders
weh. Jetzt ist Zeit für die ersten Schlüpfrigkeiten. Klammer auf: Off
se räckord. Klammer zu. Seit der Bürgermeister Stöcke schiebt,
klappt's auch wieder an der Liebesfront. Alles das in
Klammern. Die Presse weiß ja dergleichen zu händeln. Und wie gesagt:
Nochmal erwähnen, daß Wohken jetzt im Trend liegt. Hipp ist. Ein
richtiger Haip geht da ab. Und unsere Stadt ist dabei. Der Zug fährt
ab, und wir sitzen drin. Von gottweißwo werden sie kommen. Seit wann
weiß Gott denn, wo? Klammer zu.
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