TRAUM
Auf der andren Seite ist der Rasen grüner.
Jeder Chauvinist ist dort im Showgeschäft.
Aus dem Blick von Hunden baut man Heiligtümer.
Und für goldne Binsen wird mit Blut geblecht.
Es gibt Heckenschützen in der Hausumgebung.
Es gibt Lichtreklamen für die Schattenwelt.
Es gibt Mordverdacht in jeder Herzensregung.
Es gibt Wortsalat der schmeckt nach Schweigegeld.
Man verwandelt hier das Blau vom Himmel
in die schwarzen Zahlen der Geschäftsbilanz.
Gestern sah ich Gott im Warenhausgewimmel
fahl beleuchtet von dem Schein des Notausgangs.
Und ich sagte: „Seh ich schon Gespenster?“
Und Er sprach: „O Mensch red keinen Mist!
Besser wärs du springst gleich aus dem Fenster!“
Und ich: „Gut doch nur weil du es bist.“
ca. 2005
Andreas Koziol liest 3 Gedichte zur Autorenlesung der Literatur- und Kunstzeitschrift „Herzattacke“ am 28.1.2016 im Roten Salon der Volksbühne.
Schreibe einen Kommentar