Das Velodrom wurde 1897-98 von Simon Oberdorfer erbaut. Ob hier, wie der Name vermuten lässt, tatsächlich Radrennen stattgefunden haben, ist nicht belegt. Oberdorfer allerdings war „Kunstmeisterfahrer“ auf dem Rad und trat als Kunstfahrer mit dem Einrad gelegentlich selbst auf. Der jüdische Simon Oberdorfer floh 1938 aus Deutschland, wurde aber dennoch 1943 in den Niederlanden verhaftet und starb im KZ Sobibor. Ein „Stolperstein“ im Straßenpflaster am Arnulfsplatz nahe dem Durchgang zum Velodrom erinnert an sein Schicksal. Bis 1929 war das Velodrom gesellschaftlicher Mittelpunkt des bürgerlichen Lebens und bedeutendster Ort für den Auftritt von Akrobaten und Boxkämpfern, für Varieté, Konzerte und Versammlungen.
Das Innere besticht durch seine transparente, schwerelos wirkende Eisenkonstruktion. Die Technik des Eisen- und Stahlskelettbaus hatte sich seit der Jahrhundertmitte entwickelt und war zur Entstehungszeit des Velodroms hochmodern. Die auf drei Seiten umlaufende, von Gusseisensäulen getragene Empore und das aus freigespannten Eisenträgern konstruierte Dach sorgen für besonders gute Sichtverhältnisse und waren zur Entstehungszeit in Ostbayern einmalig. 1929 wurde es zum Lichtspielhaus „Capitol“ umgebaut und in Folge noch zweimal überformt. Durch Bürgerengagement in den 1990er Jahren konnte das Velodrom vor dem Abriss bewahrt und saniert werden. Nach Umbau und Sanierung diente es mit seinen 620 Plätzen während der dreijährigen Sanierung des Theaters am Bismarckplatz als Ausweichspielstätte für alle Sparten. Das Velodrom ist als Spielstätte v.a. für Musical, Ballett und Schauspiel erhalten geblieben.