Stille Nachbarn
von Azar Mortazavi
Wie weit muss man gehen, um fremd zu sein, fremd zu werden, sich fremd zu fühlen?
Manchmal reicht schon der Weg ins gemeinsame Schlafzimmer, oder quer über den Flur. Ein andermal ist selbst ein Meer nicht breit genug, um die innigste Verbundenheit zu kappen. Von dem, was uns auseinander treibt, aber ebenso von der Sehnsucht, die uns wieder zueinander führt, spricht Azar Mortazavis Theaterstück "Stille Nachbarn". Von Einzelschicksalen, die sich partout nicht in Statistiken einfangen lassen wollen. Von der großen Welt, die in die kleinste eindringt und umgekehrt von dem Persönlichsten, aus dem Gesellschaft, Politik und Zeitgeschichte erst erwachsen.
Azar Mortazavi beschreibt einen Mikrokosmos von vier Menschen, die wie einsame Planeten zu ihrem je eigenen Weg verdammt scheinen, während sie unvermeidlich die Bahnen der anderen beeinflussen, diese kreuzen und dabei manchmal kollidieren. Die eine hat Stress mit ihrer Mutter, die andere hat Stress mit ihrem Freund. Der wiederum hat Stress mit all den Leuten, die Stress haben, weil er so aussieht wie er aussieht. Und das ist erst der Anfang. Das ist noch gar nichts!
Leyla begegnet den Ungeborenen und lächelt.
Charlotte kratzt Eisblumen von den Fensterscheiben.
Isabell vergräbt geheime Botschaften.
Ibrahim spricht in die Nacht.
Der ebenso poetische wie präzise Text Mortazavis zeichnet das Sittengemälde einer Gesellschaft, die sich im Wandel befindet und um ein neues Selbstverständnis ringt, während sie zwischen sehr neuen und sehr alten Herausforderungen aufgerieben zu werden droht. Eindrucksvoll führt er vor Augen, wie schwer es ist, unser Gegenüber tatsächlich wahrzunehmen und wie wir gerade dann verstummen, wenn wir eigentlich am lautesten schreien wollen.
Für ihr erstes Theaterstück "Todesnachrichten" wurde Azar Mortazavi mit dem Else Lasker-Schüler Stückepreis ausgezeichnet und mit "Ich wünsch mir eins" zu den Mühlheimer Theatertagen eingeladen. Nach ihrer Mitarbeit an dem Dokumentartheaterstück "Urteile" ist die Uraufführung "Stille Nachbarn" ihre zweite dramatische Arbeit am Residenztheater. Aureliusz Śmigiel inszeniert nach seiner bildstarken Regiearbeit von Fassbinders "In einem Jahr mit 13 Monden" die Uraufführung im Rahmen des Marstalljahresplans.
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Di 29. Jan 19, 20:00 Uhr
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Di 12. Feb 19, 19:30 Uhr
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Do 21. Feb 19, 19:30 Uhr
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Mi 06. Mär 19, 20:00 Uhr
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Fr 22. Mär 19, 19:00 Uhr
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- premiere 25 Jan 19
- Regie Aureliusz Śmigiel
- Bühne + Video Martin Eidenberger
- Kostüme Laura Yoro
- Musik + Liedtexte Torsten Knoll
- Licht Martin Feichtner
- Dramaturgie Andrea Koschwitz
- Barbara Melzl Charlotte Grau
- Katrin Röver Isabell
- Esther Schwartz Leyla
- Bijan Zamani Ibrahim
WAS HEIßT SPIELEN? – No. 10
Der Maler und Schriftsteller Wolfgang Herrndorf veröffentlichte im Internetforum "Wir höflichen Paparazzi" Beiträge unter dem Pdeudonym "Stimmen". Unter diesem Titel wurde nun posthum eine Auswahl an texten publiziert.
"Ich war oft allein, litt aber keine Langeweile. Nur meine Mutter muss um meine Entwicklung besorgt gewesen sein; sie unternahm allerlei Versuche, mir Spielkameraden zu besorgen. Ich hatte sie nicht darum gebeten, und es war grauenvoll. schon als ich noch ganz klein war, sagte sie auf dem Spielplatz oder am Strand oder sonst wo, kaum dass wir angekommen waren, immer in dringlichem Tonfall. "Guck mal, da sind ganz viele Kinder.
STILLE NACHBARN INHALTSANGABE
Azar Mortazavi beschreibt einen Mikrokosmos von vier Menschen, die wie einsame Planeten zu ihrem je eigenen Weg verdammt scheinen, während sie unvermeidlich die Bahnen der anderen beeinflussen, diese kreuzen und dabei manchmal kollidieren. Charlotte Grau, demenzkrank, verliert schon seit längerem das Gefühl für Ereignisse und Zeit.
Programmheft "Stille Nachbarn"

STILLE NACHBARN (FOTOGALERIE)
"Wer sind wir, wenn wir unsere Welten verlieren? / Wohin lösen wir uns auf?" (Morta-zavi, Stille Nach-barn)
Nicht man selbst sein müssen
Zum Ende machen wir noch einmal ernst: Es geht ums Spielen. Eine Tätigkeit, eine Haltung – und eine Grundsatzfrage. Dem Spieler und der Spielerin sind Authentizität und Glaubwürdigkeit, Selbstgewissheit und jene Identität fremd, die mit sich selbst im Reinen, aber arm an Möglichkeiten ist. Sie bestaunen die Zuverlässigkeit, den festen Glauben an eine planbare Zukunft, die Humorlosigkeit, die Geschlossenheit der Weltbilder, die Vergesslichkeit.
DAS SPIEL ALS POLITISCHER AKT: Die Spielzeit 2018/19 am Residenztheater
Am 17. Mai stellte Intendant Martin Kušej im Rahmen einer Pressekonferenz sein Programm für die kommende – seine letzte – Spielzeit am Residenztheater vor. Die Spielzeit 2018/19 wird keinesfalls eine Abschiedsspielzeit, sie ist bestimmt von großen anspruchsvollen Produktionen sowie reich an neuen, vielfältigen Spiel- und Erzählformen, mit denen Martin Kušej zusammen mit seinem Ensemble seit 2011 das Residenztheater prägt.
Marstalljahresplan
Am Ende (fast) jeder Spielzeit stand in den vergangenen Jahren ein Wochenende mit rasch und wendig erarbeiteten Inszenierungen von jungen Regisseurinnen und Regisseuren, Assistentinnen und Assistenten, sowie Regie-Studierenden der Theaterakademie August Everding. Was Marstallplan hieß, wird in unserer letzten Spielzeit zum Marstalljahresplan: drei Wochenenden mit jeweils zwei Premieren von jungen Regisseurinnen und Regisseuren über die Spielzeit verteilt, die auch über das Premierenwochenende hinaus in weiteren Aufführungen zu erleben sind.
Spielzeit 2018/2019
Hier finden Sie eine Übersicht über die Premieren und geplanten Projekte der Spielzeit 2018/19 am Residenztheater! Weitere Infos zu den einzelnen Inszenierungen finden Sie auch in unserem neuen Spielzeitheft, das ab sofort in unseren Spielstätten für Sie bereit liegt und das Sie hier herunterladen (PDF) oder hier direkt online durchblättern können.