Michael Wullinger: "Allergien behandeln mit der Traditionellen Chinesischen Medizin"
Dr.
med. Michael Wullinger
erklärt in diesem Buch die Grundlagen der Chinesischen
Medizin, ihrer
Diagnostik und Behandlungsmethoden wie beispielweise die Akupunktur.
Der Winter ist nun vorbei, und die Menschen beginnen sich über
längere Tage,
schöneres Wetter und den Ausbruch des Lebens in der Natur zu
freuen. Jedenfalls
ist es das, was für die
Medien und in vielen Gesprächen nun im Vordergrund
steht. Doch für einen nicht unbeträchtlichen Teil der
Bevölkerung der
industrialisierteren Länder - aber auch einiger nicht ganz so
industrialisierten - beginnen mit dem Wetterumschwung Zeiten mehr oder
minder
großer Qualen. Pollen fliegen durch die Luft, und
Schleimhäute, Augen und auch
die normale Oberhaut reagieren heftig und zum Teil explosiv auf diese
"Störfaktoren".
Der Verbrauch von Antihistaminen und Cortison steigt schlagartig an,
und so
Mancher fragt sich bang, ob er auch in diesem Durchgang noch um Asthma
herum
kommt - und wie schlimm es diesmal wird. Und manche denken
über eine
Desensibilisierung nach.
Letztere, die ultimative Waffe der westlichen Schulmedizin, wirkt aber
nicht
immer sehr zuverlässig, hält einen mindestens drei
Jahre in Bewegung und wirkt
bei Multi-Allergien meist nicht. Also sucht man bald nach anderen Wegen
- oder
leidet weiter vor sich hin. Und nimmt dann vielleicht einmal in einer
Buchhandlung das vorliegende Buch in die Hand.
Dr. Wullinger ist ein "normal" ausgebildeter Mediziner, der die
Traditionelle Chinesische Medizin bereits sehr früh mit in
sein Diagnose- und
Behandlungsspektrum aufgenommen hat. Dabei hat er sich insbesondere den
allergischen Erscheinungen und den damit verbundenen Leiden zugewandt,
für die
er als ausgewiesener Spezialist gilt. Die
Traditionelle Chinesische Medizin ist
dabei nun seit bereits 25 Jahren sein Begleiter.
Einleitend stellt der Autor die momentane Lage von Allergikern in
Deutschland
dar und wie ihrem Krankheitsbild in der Regel durch die Schulmedizin
begegnet
wird. Dabei stellt er die Stärken und Schwächen der
Schulmedizin denen der
Traditionellen Chinesischen Medizin gegenüber, wie das in
Werken dieser Art nun
einmal so Usus zu sein scheint. Danach weist er seine Leser in die
Grundprinzipien der TCM ein und beschreibt deren
philosophisch-theoretische
Grundlage. Die Diagnosepraxis und die spezifischen Therapieformen
Akupunktur und
Moxabehandlung, Arzneimitteltherapie, Diätetik. Tuina und
Qigong werden im
folgenden Abschnitt dargestellt.
Im nächsten größeren Abschnitt geht es dann
um das, weswegen der oben
beschriebene Leidende wahrscheinlich nach diesem Buch gegriffen hat:
die
Beschreibung der Behandlungsmöglichkeiten von verschiedenen
allergischen
Krankheitsbildern mit Hilfe der TCM. Diese Krankheitsbilder sind dabei
nach der
Häufigkeit des Auftretens geordnet in "Heuschnupfen",
"Hausstaubmilbenallergie", "Allergische Bindehautentzündung",
"Allergisches Asthma", "Neurodermitis",
"Nesselsucht", "Nahrungsmittelallergien",
"Nasennebenhöhlenentzündung"
und "Infektanfälligkeit."
Jedes dieser Kapitel handelt die fünf
Therapieformen der Reihe nach und in ihren möglichen
Kombinationen anhand von
Fallbeispielen ab, so dass man nicht ständig hin- und
herblättern muss. Liest
man das Buch von vorne bis hinten, dann stolpert man deswegen
natürlich über
viele Dopplungen, was aber für einen solchen Nachschlageteil
für Betroffene
verständlich ist; und wer aus diesem Buch zu lernen
beabsichtigt, dem dürfte
selbiges durch die Wiederholungen leichter fallen.
Das vorletzte Kapitel beschäftigt sich kurz mit der Anwendung
der
Behandlungsmethoden in der Kinderheilkunde. Im letzten Kapitel geht der
Autor
auf den eigentlichen Grundpfeiler der TCM - und auch anderer
asiatischer
Medizinsysteme ein - die Prophylaxe und die Selbstbehandlung. Denn der
Patient
sollte für seine Behandlung immer auch selbst die
Verantwortung übernehmen.
Ein Glossar, Literaturempfehlungen und ein Verzeichnis
nützlicher Adressen
sowie ein Register schließen das Buch ab.
Man kann sicherlich über die eine oder andere
Begriffsübertragung aus dem
Chinesischen geteilter Meinung sein, aber das tut der
Nützlichkeit des Werkes für
Betroffene und interessierte Ärzte eigentlich keinen Abbruch.
Abgesehen davon
sind diese Abweichungen eigentlich auch nicht groß. Bei den
Aussagen zur
Nebenwirkungsfreiheit von Qigong könnte man auf einige Studien
hinweisen, die
eine angebliche Gefährlichkeit der "Fliegenden
Kranich"-Form
nachweisen, die in ihrem offenen sechsten Bild zu bedenklichen
Reaktionen
führen soll, aber da diese Form nur von sehr wenigen ziemlich
verantwortungsbewussten Menschen in Deutschland unterrichtet wird, die
selbst
darauf hinweisen, erübrigt sich das eigentlich und spielt
für die allgemeine
gesundheitliche Nützlichkeit der meisten angebotenen
Qigong-Formen keine Rolle.
"Iron-Jacket"-Qigong wird wohl niemand als eine
ernsthafte
medizinisch-prophylaktische Anwendung sehen wollen.
Fazit:
Ein sehr
nützliches und anwendungsorientiertes Buch.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 03/2010)
Michael
Wullinger: "Allergien behandeln
mit der Traditionellen Chinesischen Medizin"
Irisiana, 2009. 192 Seiten.
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Michael Wullinger ist Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Akupunktur. Er absolvierte die Ausbildung in chinesischer Medizin in Deutschland und in China. Seit 1995 führt er eine eigene Praxis in Rosenheim. Er ist Dozent der Internationalen Gesellschaft für Chinesische Medizin (SMS) und Mitglied des Vorstands.