Carlo Pedersoli: "Bud Spencer. Mein Leben, meine Filme"
Die Autobiografie
Carlo
Pedersoli alias Bud Spencer, wie er sich selbst sieht
Der am 31. Oktober 1929 in
Neapel
geborene Carlo Pedersoli, ursprünglich eine große
Schwimmhoffnung der Italiener, der aber immer zuviel rauchte und zu
wenig trainierte, um sein Potenzial tatsächlich
auszuschöpfen, kam über seinen Militärdienst
und seine Ehe zur Arbeit beim Film, wo er unter dem Namen Bud Spencer
im so genannten "Spaghetti-Western" bekannt wurde. Dies ganz besonders,
nachdem er gemeinsam mit Mario Girotti zusammenzuarbeiten begann.
Letzterer ist als Terence Hill bekannt und bildete mit Bud Spencer ein
Filmduo, das hinsichtlich des Bekanntheitsgrads mit Stan Laurel und
Oliver Hardy vergleichbar sein dürfte, sofern
überhaupt ein Vergleich bemüht werden müsste.
Das vorliegende Buch hat Carlo Pedersoli in Zusammenarbeit mit Lorenzo
de Luca und David de Filippi geschrieben, und da fragt man sich schon,
wie drei Schreiber, die Lektoren und andere Mitleser es geschafft
haben, wortwörtlich wiederholte Passagen zu
übersehen, was mitunter peinlich wirkt. Auch die quasi
bescheidenen Äußerungen wirken zum Teil ein wenig zu
aufgesetzt, so dass man denkt, etwas weniger
Selbstbeweihräucherung wäre ganz nett gewesen; und
das, obwohl ständig betont wird, wie sehr Carlo Pedersoli der
Erfolg seines Alter Egos Bud Spencer überrascht, besonders,
weil er seine eigenen schauspielerischen Fähigkeiten
tendenziell negativ einschätzt. Tatsächlich
führt er seine Erfolge meist auf Glück im Leben und
auf positive genetische Veranlagungen zurück und weniger auf
eigene Verdienste, wobei er aber doch eine Menge getan zu haben scheint.
Abgesehen davon bietet dieses Buch jedoch durchaus die Darstellung
eines überaus faszinierenden Lebens. Pedersolis Kindheit in
Neapel während des Zweiten Weltkriegs, der Umzug nach Rom und
dann schließlich nach Südamerika, seine
verschiedenen abgebrochenen Studien, seine verschiedenen
Tätigkeiten - unter Anderem auch in Südamerika - und
schließlich seine zwei Schwimmkarrieren, die ihn bis ins
Wasserballnationalteam brachten, sind spannend und sehr
amüsant sowie selbstironisch dargeboten. Es war bisher ein
sehr reichhaltiges Leben, und auch wenn vieles in der Distanz bleibt,
so erhält man doch interessante Einblicke in das Wesen einen
Menschen, dessen Gesicht und Silhouette filminteressierten Menschen in
aller Welt bekannt sind.
Allerdings wurde offensichtlich sehr genau festgelegt, was "Bud"
erzählen wollte und was nicht; ebenso, wie die Fotos in diesem
Buch akribisch ausgewählt wurden.
Eine etwas längere und umfassendere Betrachtung wäre
sicherlich wünschenswert, denn dieser Mann und sein Partner
stellten gewiss eines der großen cineastischen
Phänomene des 20. Jahrhunderts dar.
Sehr schön sind übrigens auch die verschiedenen
Originaltitel der Filme, die wesentlich durchdachter wirken als ihre
deutschsprachigen Übertragungen.
Also: Interessant, aber nicht so ganz befriedigend.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2011)
Carlo
Pedersoli: "Bud Spencer. Mein Leben, meine Filme. Die Autobiografie"
Mit Lorenzo de Luca und David de Filippi.
Aus dem Italienischen übersetzt von Leo Schmidt.
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2011. 224 Seiten.
Buch
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Hörbuchausgabe:
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2011.
Gelesen von Oliver Korittke.
3 CDs, Laufzeit ca. 180 Minuten.
Hörbuch
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