Mo Yan: "Wie das Blatt sich wendet"
Mo Yan erzählt von seiner
Jugend
Mo Yan ist dafür bekannt, dass er meist seine Bücher in Gaomi spielen lässt, wo
er geboren wurde und aufgewachsen ist. Das vorliegende kleine Bändchen aus der
Reihe "What was Communism?" ist der fünfte Band in der Reihe und in
erster Linie autobiografisch.
Mo Yan beschreibt, wie seine Schule in seiner Kindheit ausgesehen hat und warum
er diese schon in sehr frühen Jahren verlassen musste. Danach wird aufgezeigt,
wie er langsam immer mehr Literatur erfuhr und dann schließlich - als
Schulabbrecher sonst chancenlos - Mitglied der Volksarmee wurde, wo er zunächst
eine wenig prestigeträchtigen Stelle innehatte. Dabei spielte - genau wie in
Teilen seiner Kindheit - ein alter Armeelastwagen eine überaus bedeutende Rolle. |
"Ich wollte Lehrer Liu erklären, wie es sich wirklich
zugetragen hatte, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen. Und so wurde der
brave Junge - Mo Großmaul -, der für seinen Lehrer Liu Großmaul eine intime
Zuneigung verspürte, der Schule verwiesen. |
Wer Mo Yans Werk
kennt, wird in diesem Buch viele lieb gewonnene Ideen, Konzepte und Figuren als
Archetypen wiederfinden können. Die Aufmachung des Buches selbst ist solide und
zeigt ein typisch chinesisches Straßenbild, was leider etwas weniger originell
ist als das Umschlagbild der englischsprachigen Ausgabe, das bewusst auf die
Spannungen zwischen traditionellem sozialistischen und neo-kapitalistischen
Denken anzuspielen scheint.
Fazit:
Ein interessantes kleines Büchlein, das den Leser das Lebensgefühl in einigen
Teilen Chinas in den letzten Jahrzehnten gut nachempfinden lässt.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2014)
Mo Yan: "Wie das Blatt sich wendet"
(Originaltitel "Change")
Übersetzt aus dem Chinesischen von Martina Hasse.
Hanser, 2014. 109 Seiten.
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