Streifzüge
durch die Literatur anderer Regionen |
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" (...) die alten Zivilisationen der Ägypter, Assyrer und Phönizier gründeten
sich schon vor sehr langer Zeit auf die Achtung und Verehrung für das
geschriebene Wort, für Bücher und für Bibliotheken. Einige Fürsten des alten
Ägypten haben sogar darauf bestanden, dass das Lesen zur wichtigsten
Freizeitbeschäftigung ihrer Kinder wurde; ihre Kinder sollten nichts so sehr
lieben wie Bücher, außer natürlich ihren Eltern. Es ist ein typisches
Beispiel für diese Verehrung des Buchs, dass der Direktor der hauptstädtischen
Bibliothek eine der wenigen nicht zur Priesterkaste gehörenden Personen war,
denen die Ehre gewährt wurde, sich in Gegenwart des Großen Pharao aufhalten zu
dürfen. Und es ist ja allgemein bekannt, dass die Bibliothek Alexandrias eines
der großen Wunder und kulturellen Symbole der antiken Welt war. Mit dem
Aufstieg und der Ausbreitung des Islam vor mehr als 1400 Jahren entfaltete sich
eine arabisch-islamische Kultur, die das geschriebene Wort über alles schätzte.
Alle Propheten müssen die Kraft des Wunders besitzen; das Wunder, das der
Prophet des Islam wirkte, war die Sprache des Koran. So war denn auch das erste
Wort, das der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed offenbarte, die
Aufforderung: "Lies!" Hier müssen wir auch an die große Verehrung
erinnern, die jenen Künstlern entgegengebracht wurde, welche die höchste Form
der Kunst in der arabisch-islamischen Kultur praktizierten, nämlich den Kalligraphen. |
Liste der Mitglieder der Liga der Arabischen Staaten:
Afrika - 10 Länder:
Asien - 12 Länder: |
Sandammeer hat aus den Programmen einiger Verlage einen kleinen Überblick über Autoren und Werke aus der Arabischen Welt zusammengestellt. Sie finden auf unseren Seiten Informationen über folgende Autoren:
Heller,
Erdmute, Mosbahi, Hassouna: "Arabische Erzählungen der Gegenwart"
33 moderne Erzählungen von Autorinnen und Autoren aus Ägypten, Tunesien,
Marokko, Syrien, Libyen, Palästina und dem Libanon, Irak und Saudi-Arabien fächern
in diesem Band das Spektrum der arabischen Gegenwartsliteratur auf und bieten
auf unterhaltsame Weise die Gelegenheit, einen noch relativ unbekannten
Teilbereich der Weltliteratur zu entdecken. In der Auseinandersetzung mit der
klassischen orientalischen Literatur einerseits und den europäischen Formen und
Inhalten andererseits hat die arabische Literatur der Gegenwart einen eigenen
Stil, eine eigene Sprache und eine eigene Technik entwickelt. Anhand der ausgewählten
Erzählungen können wir uns ein Bild machen von der modernen arabischen
Literatur.
"Arabische
Erzählungen der Gegenwart" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck. Aus dem
Arabischen übersetzt von Regina Karachouli, Suleman Taufiq, Doris Kilias und
Hartmut Fähndrich.)
Annemarie Schimmel (Hrsg.): "Ein Buch namens
Freude.
Gedichte von Frauen aus der islamischen Welt"
Dieser Band, an dem Annemarie Schimmel bis kurz vor ihrem Tod gearbeitet
hat, versammelt rund 100 Gedichte, die sie aus dem Arabischen, Türkischen,
Persischen, Usbekischen, Urdu und Sindhi übersetzt hat. Das Spektrum reicht von
Fatima, der Tochter des Propheten Mohammed, bis zu den faszinierenden Gedichten
muslimischer Frauen der Gegenwart, von anonymen Liedern über klassische
Ghaselen bis zu freien Versen.
Ein besonderes Interesse der großen Orientalistin Annemarie Schimmel galt der
Lebensweise und den Lebensbedingungen von Frauen im islamischen Orient. Bei
ihren langen Aufenthalten in islamischen Ländern konnte sie Einblicke in häusliche
Verhältnisse, Gedanken, Wünsche und Befürchtungen von Frauen gewinnen, die
ihren männlichen Kollegen nie möglich waren. Ihr besonderes Augenmerk galt
dabei Dichterinnen im Orient, in deren Werken sie eine ganz eigene poetische
Qualität ausmacht. Über die Jahre hat sie Gedichte von der islamischen Frühzeit
bis zur Gegenwart zusammengetragen und übersetzt. Viele Dichterinnen hat sie
persönlich gekannt. Der Schwerpunkt dieser Anthologie liegt daher auf dem 20.
Jahrhundert. Aber auch Dichterinnen aus der Frühzeit des Islam,
mittelalterliche Mystikerinnen und viele andere Poetinnen kommen zu Wort, die
sich mit der Schönheit und Macht ihrer Sprache gegen das Verdikt, Frauen könnten
und dürften nicht dichten, durchgesetzt haben. Ihre Verse bieten uns einen
seltenen Einblick in Literatur und Alltag der islamischen Welt - und lassen uns
teilhaben an Gefühlen und Stimmungen, die uns fremd und doch vertraut sind.
"Ein
Buch namens Freude" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck.)
Stefan
Weidner: "Die Farbe der Ferne"
Moderne arabische Dichtung
Die zeitgenössische arabische Lyrik zeigt viele verschiedene
Facetten. Vor dem Hintergrund einer eineinhalb Jahrtausende alten literarischen
Tradition hat die arabische Lyrik in den vergangenen Jahrzehnten eine
bemerkenswerte Formenvielfalt und Lebendigkeit entwickelt. Diese sorgfältig
kommentierte Anthologie in der literarischen Übersetzung von Stefan Weidner
stellt die moderne arabische Poesie in ihrer ganzen Bandbreite vor und lässt so
die Vielfalt der Stile, Nuancen und Themen transparent werden. Gedichte, die
sich mit alltäglichen Problemen auseinandersetzen, finden sich darin ebenso wie
surrealistische Feuerwerke aus Bildern und Metaphern; Hymnen stehen neben
Kurzgedichten, politisch motivierte Texte neben mythisch gestimmten Poemen. In
dem Band kommt die junge Autorengeneration zu Wort wie auch die Klassiker der
Moderne - berücksichtigt wurden außerdem die bedeutendsten frankophonen
Dichter arabischer Herkunft, die eine Brücke zur europäischen Lyrik schlagen.
Mit insgesamt 56 vorgestellten Lyrikerinnen und Lyrikern aus der gesamten
arabischen Welt bietet "Die Farbe der Ferne" den Freunden
erstklassiger internationaler Poesie einen repräsentativen Überblick über ein
bislang kaum erschlossenes Gebiet der Weltliteratur. Ein ausführliches
Nachwort, Kurzbiografien zu den Autoren, Sacherklärungen und weiterführende
Literaturhinweise runden das Werk ab.
"Die
Farben der Ferne" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck. Aus dem
Arabischen von Stefan Weidner.)
Khalid Al-Maaly/Mona Naggar: "Lexikon arabischer Autoren des 19. und
20. Jahrhunderts"
Trotz ihres bedeutenden Stellenwerts in der Weltliteratur wird die arabische
Literatur im deutschsprachigen Raum meist wenig zur Kenntnis genommen. Dies gilt
leider auch für die arabische Gegenwartsliteratur.
Das "Lexikon arabischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts" soll
hier eine Lücke schließen und zu einer größeren Bekanntheit der modernen
arabischen Literatur beitragen. Es handelt sich dabei um das erste
deutschsprachige arabische Autorenlexikon überhaupt.
In Einzelbeiträgen werden die etwa dreihundert bedeutendsten arabischen
Autorinnen und Autoren der letzten beiden Jahrhunderte porträtiert. Neben den
biografischen Angaben zu den einzelnen Schriftstellern enthält das Lexikon eine
Beschreibung ihrer wichtigsten literarischen Werke sowie Angaben zu ihrer
Bedeutung und ihrem Stellenwert in der arabischen Literatur.
Aufgrund der Vielzahl der porträtierten Autoren - auch die französisch- bzw.
deutschschreibenden sind enthalten - vermittelt das Buch nicht nur einen
eindrucksvollen Blick auf die unterschiedlichen literarischen Formen, Stile und
Einflüsse (von der sozialrealistischen Erzählweise über den symbolischen
Realismus bis hin zu Formen des Surrealismus und Existenzialismus), sondern
liefert darüber hinaus tiefe Einblicke in die politische, soziale und
kulturelle Wirklichkeit der arabischen Welt im Spannungsfeld zwischen Tradition
und Moderne, zwischen Individuum und Gesellschaft.
Die Informationsfülle verleiht dem Lexikon den Charakter eines Standardwerks -
unverzichtbar für alle, die ein besonderes Interesse an Literatur und der
arabischen Welt haben.
"Lexikon
arabischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts" bei amazon.de bestellen
(Palmyra.)
Abdalrachman
Munif
Abdalrachman Munif wurde 1933 in Amman (Jordanien) geboren. Sein Vater stammte
aus Saudi-Arabien, seine Mutter aus dem Irak. Nach dem Studium der Ökonomie und
Ölwirtschaft in Bagdad, Kairo und Belgrad war Munif jahrelang in der Erdölbranche
tätig. 1972 erschien sein erster Roman. Das Werk des von 1986 bis zu seinem Tod
im Jänner 2004 in Damaskus
(Syrien) lebenden Romanciers umfasst mehrere Romane, darunter die Pentalogie
"Salzstädte".
"Salzstädte"
Wadi al-Ujun, das Tal der Wasserquellen. Nur der Regen, die Karawanen und das
Gebet bestimmen den Rhythmus der Oase. Bis eines Tages Fremde die Stille jäh
zerreißen, Amerikaner, die nur nach einem trachten: dem Öl unter dem Wüstensand.
Voller Schrecken erleben die Dorfbewohner, wie erst die Palmen, dann sie
entwurzelt werden.
"Salzstädte"
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(Diederichs. Aus dem Arabischen von Magda Barakat und
Larissa Bender.)
"Am Rande der Wüste"
Ein Dorf am Rande der Wüste gerät durch eine außergewöhnliche
Trockenperiode in Bedrängnis. Die Vorräte sind erschöpft, die Menschen
verzweifelt, haben sich doch ihre Hoffnungen auf den von der Stadt versprochenen
Damm und damit auf Entwicklung längst zerschlagen. Es bleibt nur eins: die
Jagd. Obwohl der Tierbestand seit dem Aufkommen moderner Waffen bereits
drastisch reduziert worden ist, fahren die Männer des Dorfes zur Jagd in die Wüste.
Mehr noch: Sie veranstalten Jagdausflüge mit Gästen aus der Stadt. Nach langen
Diskussionen erklärt sich der naturverbundene Außenseiter Assâf, der
erfahrenste und umsichtigste Jäger der Gegend, bereit, eine Gruppe zu
begleiten. Die Safari endet in einer Katastrophe, bei der Assâf sein Leben
verliert.
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Rande der Wüste" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Petra Becker.)
"Die Leidenschaft"
In ihrem kunstvoll komponierten Roman schildert Alia Mamduch die Begegnung
von vier Exil-Irakern in England: Mussaab, reich, mächtig und polygam, trifft
mit seiner vierten Ehefrau, Widâd, jung, hübsch und unterwürfig, in London
ein, wo sie von Mussaabs zweiter Frau Huda und ihrem gemeinsamen Sohn Mâsin,
der in England studiert und schon ein halber Europäer geworden ist, erwartet
werden.
In einer Art Huis-clos-Situation verbringt das Quartett in Mâsins Haus in
Cardiff einige Wochen, die immer wieder von den Ereignissen des zweiten
Golfkriegs überschattet werden. Die Situation ist explosiv, ist doch die
Leidenschaft zwischen Huda und Mussaab aller Kämpfe zum Trotz nie ganz
erloschen. Die selbstbewusste und noch immer rebellische Huda hat Mussaab einst
seiner zahllosen Affären wegen verlassen und führt längst ein eigenständiges
Leben.
In den Reflexionen, Erinnerungen und Begegnungen der vier Personen spiegeln sich
nicht nur intime Befindlichkeiten, sondern auch mehrere Jahrzehnte irakischer
Geschichte. Alia Mamduch hat die verschiedenen Erzählperspektiven subtil und
souverän ineinander verflochten. Wie bereits in ihrem Roman "Mottenkugeln",
der im Bagdad der 1950er Jahre spielt, überzeugt sie auch in diesem Werk durch
ihre sinnliche, poetische Sprache.
"Die
Leidenschaft" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus
dem Arabischen von Regina Karachouli.)
"Ein fleischliches Haus"
Geschichten aus Ägypten
Schon zu Lebzeiten wurde er vielerorts der Starallüren bezichtigt. Eigentlich hätte
er den Nobelpreis verdient, erklärte Jussuf Idris 1988 in aller Öffentlichkeit.
Damals war er schon zum Mythos geworden, sein literarisches Werk war
abgeschlossen, die Erzählungen waren geschrieben, die für nachfolgende
Generationen von Kurzgeschichtenautoren in der arabischen Welt Vorbildcharakter
haben sollten und die wegweisend geworden sind. Diese Erzählungen schuf er von
Anfang der 1950er bis Mitte der 1970er Jahre. Er wagte sich darin weit vor,
inhaltlich, stilistisch, kompositorisch, sprachlich. Zunächst vom
sozialistischen Realismus geprägt, richtete Jussuf Idris sein Augenmerk auf die
Getretenen und Geschlagenen der ägyptischen Gesellschaft, besonders der dörflichen.
Tabus kannte er hierbei kaum, weder im politisch-sozialen noch im sexuellen,
noch im religiösen Bereich. Und jenseits der Beschreibung sichtbarer Phänomene
stieß er tief ins Seelenleben und ins emotionale Empfinden seiner Figuren vor
und fasste all das in eine Sprache, die sich dem Idiom der Lebenswelt frei und
radikal annähert. So erhielt Jussuf Idris mit Recht den Ruf, Begründer der
zeitgenössischen arabischen Kurzgeschichte zu sein.
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fleischliches Haus" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)
"Sonne an bewölktem Tag"
Roman aus Syrien
Ein junger Mann aus wohlhabender Familie durchstreift tagein tagaus die
Armenviertel seiner Heimatstadt. Eigentlich sollte der Student sich auf die Übernahme
des väterlichen Imperiums vorbereiten, sein Interesse gilt jedoch der Musik. In
ihr hofft er der beengenden und konservativen Welt seiner Herkunft zu
entfliehen, deren Doppelmoral und Korruption ihn empört. Im Basar lernt er
einen musikbewanderten Schneider kennen, der ihn aber statt im Lautespielen im
Dolchtanz unterrichtet - einem Tanz der armen Leute von der Straße, dem der
Ruch des Subversiven anhaftet. Schockiert versucht seine ausschließlich Tango
tanzende Familie dem skandalösen Treiben ein Ende zu setzen. Doch der junge
Mann beginnt zum ersten Mal den Sinn des Daseins zu erahnen. Sein Mentor lehrt
ihn, was es heißt, zu leben, sich mit ganzer Hingabe einer Sache zu widmen und
Erfüllung zu finden. Als ihm mitten im Tanz ein betörendes Lächeln und ein
Paar rabenschwarzer Augen erscheinen, wird ihm bewusst, dass er sich zwischen
seiner Familie und einem selbstbestimmten Leben entscheiden muss.
Hanna Mina hat mit "Sonne an bewölktem Tag" eine Hymne auf das Dasein
geschrieben, die Leserinnen und Leser mit geradezu magischem Sog in den Tanz des
Lebens einbezieht und sie mit einem Lächeln zurücklässt.
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an bewölktem Tag" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Regina Karachouli.)
"Der Ibis"
Seit Jahren ist das Café Awadallah der wichtigste Treffpunkt für die Männer
in Imbaba, einem dichtbesiedelten Stadtteil Kairos. Mit seiner Schließung, die
immer wahrscheinlicher wird, droht ein zentraler Ort sozialer Kontakte verloren
zu gehen. Hier hört man Radio, spielt Backgammon, lässt sich die Zeitung
vorlesen, raucht Wasserpfeife, macht allerhand Geschäfte, diskutiert über die
kleinen Dinge des Alltags und die großen Ereignisse in der Politik - oder
organisiert eine Trauerfeier für einen verstorbenen Freund. Alle beteiligen
sich auf ihre Weise daran: der blinde Scheich Husni, Herr Kadri, genannt der
Engländer, Gâbir, der Krämer, Ramadan, der ehemalige Bäcker, Kâssim
Effendi, der Optiker und Vorleser, Badawi, der Friseur, Haram, der Haschverkäufer
- und der Schriftsteller Jûssuf al-Naggâr, der statt zu schreiben über das
Schreiben reflektiert, sich aber gleichzeitig der Notwendigkeit bewusst ist,
dass die Geschehnisse festgehalten werden müssen. Denn just am Tag der
Trauerfeier kommt es zu einem großen Volksaufstand.
In seinem raffiniert komponierten Roman schildert Ibrahim Aslan nicht ohne
leichtes Augenzwinkern, wie die Bewohner Imbabas mit Fantasie und Lebenslust die
Schwierigkeiten des täglichen Lebens meistern..
"Der
Ibis" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus
dem Arabischen von Doris Kilias.)
"Tante Safîja und das Kloster"
"Tante Safîja und das Kloster" des ägyptischen Romanciers Baha
Taher ist eine Tragödie im klassischen Sinn. Schauplatz ist ein Dorf in der Nähe
von Luxor während der 1960er Jahre, zu einer Zeit, als das Zusammenleben
zwischen Muslimen und Christen eine Selbstverständlichkeit war. Safîja, eine
bildhübsche junge Frau, gibt nach anfänglichem Schock ihr Einverständnis zur
Heirat mit dem Konsul Bey, einem um vieles älteren Mann, obwohl sie, davon ist
das ganze Dorf überzeugt, dessen jungen Neffen Harbi liebt, der aber nie um
ihre Hand angehalten hat. Die Beziehung zwischen dem reichen Onkel und Harbi
verschlechtert sich dramatisch, als Safîja einem Sohn das Leben schenkt. Das
Gerücht geht um, Harbi wolle das Kind umbringen, um selbst den Konsul zu
beerben. In der Folge eskaliert die Situation, und Harbi tötet den Onkel in
Notwehr. Safîja aber schwört Rache.
Baha Taher erzählt - aus der Sicht eines Jungen, der in seine hübsche "Tante"
verliebt ist - die Geschichte einer bizarren Leidenschaft einfühlsam, spannend
und, trotz aller Tragik, mitunter witzig. Eindrücklich sind die farbigen,
dichten Schilderungen des alltäglichen Lebens und des Umgangs der Dorfbewohner
mit den Mönchen des nahegelegenen koptischen Klosters.
"Tante
Safîja und das Kloster" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von Doris Kilias.)
Miral al-Tahawi
Miral al-Tahawi, geboren 1968 in Sharqiya, wuchs in einer
Beduinenfamilie auf. Sie studierte Literaturwissenschaft und arbeitet als
Lehrbeauftragte an der Kairoer Universität. "Das Zelt", 1996
erschienen, ist ihr erster Roman und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 1998
folgte ihr zweiter Roman, "Die blaue Aubergine", für den sie als
erste Schriftstellerin den ägyptischen Förderpreis für Literatur erhielt.
"Das Zelt"
Fatima wächst in einer Beduinenfamilie in der Wüste auf. Die älteren
Schwestern sehnen den Tag der Hochzeit herbei und fürchten ihn zugleich, die
Mutter verzweifelt, weil sie nur Töchter zur Welt bringt, und die tyrannische
Großmutter hält alle Zügel in der Hand. Der geliebte Vater kommt und geht und
bleibt doch nie. Die Mauern des väterlichen Gehöfts lassen sich nur im Traum
überwinden, das große Tor lässt sich nicht öffnen. Fatima muss sich gegen
alle Widerstände ihre eigene Freiheit erschaffen, wo die Grenzen zwischen
Fantasie und Wirklichkeit gefährlich verschwimmen.
"Das
Zelt" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von
Doris Kilias.)
"Die blaue Aubergine"
Das Mädchen Nada kommt blau angelaufen zur Welt. Die Eltern nennen es zärtlich-spöttisch
"blaue Aubergine" und haben höchste Erwartungen: eine Prinzessin wird
aus ihr, meint die Mutter, eine Weltraumforscherin, glaubt der Vater. Irgendwann
findet sich Nada an der Uni wieder und versteht die Welt und ihren Körper nicht
mehr. Sie verhüllt sich, versteckt sich unterm Kopftuch und sucht Zuflucht bei
den religiösen Parolen der Islamisten. Aber auf ihre drängenden Fragen zu
Liebe und Politik, Gesellschaft und Erwachsenwerden findet sie weder in der
Tradition noch in der Revolte eine Antwort.
"Die blaue Aubergine" erhielt in Ägypten höchstes Kritikerlob, wurde
aber auch heftig diskutiert. Nicht nur die intimen Bekenntnisse, sondern auch
al-Tahawis Absage an jegliche Ideologien wurden von vielen als schockierend
empfunden.
"Die
blaue Aubergine" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von
Doris Kilias.)
Selim Nassib
Selim Nassib, 1946 in Beirut geboren, lebt seit 1969 in Paris. Er war als
Journalist für zahlreiche Zeitungen tätig, unter anderem auch als
Nahost-Korrespondent für die französische Zeitung "Libération".
"Stern des Orients"
Der Roman von Umm Kalsum
Bei ihren ersten Auftritten muss sie sich als Beduinenjunge
verkleiden, um den Ehrenkodex der Familie nicht zu verletzen. Doch bald liegt
ihr die arabische Welt zu Füßen. Wenn ihre Konzerte im Rundfunk übertragen
werden, sind die Straßen von Casablanca bis Bagdad leer gefegt. Könige, Generäle,
Dichter und Revolutionäre werben um ihre Gunst. Dieser Roman erzählt das Leben
der ägyptischen Sängerin Umm Kalsum aus der Perspektive ihres bevorzugten
Textdichters Ahmad Rami. Eine unerfüllte Liebe verbindet die beiden durch alle
Höhen und Tiefen, Triumphe und Katastrophen dieses arabischen Jahrhunderts.
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des Orients" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Hans Thill.)
Alifa Rifaat
Alifa Rifaat, 1930 in Kairo geboren, entstammt einer wohlhabenden türkisch-ägyptischen
Familie. 1951 wurde sie ungefragt mit einem Geologen verheiratet, weigerte sich
acht Monate lang, die Ehe zu vollziehen, und wurde wieder geschieden. 1955 veröffentlichte
sie ihre erste Erzählung, doch ihr zweiter Mann verlangte von ihr, sich für ihn
oder das Schreiben zu entscheiden. Erst seit seinem Tod 1979 konnte sie sich
ungehindert dem Schreiben widmen. Alifa Rifaat lebt als Schriftstellerin in
Kairo.
"Die Mädchen von Burdain"
Alt, blind und heruntergekommen ist Scheich Sadek, aber noch immer sorgt er
bei seinen Gattinnen Sanija und Latifa für regen Nachwuchs. Als Latifa eines
Tages durch sein Verschulden stirbt, gerät die Sippe in einen Sog von Fehden
und Intrigen, Versuchung und Verrat. Während in der Mittagshitze um die
Bestattung des verwesenden Leichnams gestritten wird, schielt Sadeks
durchtriebener Neffe Aziz nicht nur nach Latifas Tochter Farah, sondern auch
nach einträglichen Geschäften. Sadek indessen vertröstet sich bei seiner
Dienerin und lässt für Latifa ein Mausoleum errichten, Sanija aber kämpft
vergeblich für eine anständige Ausbildung ihrer Kinder. Nur die verwitwete
Gamila, die Aziz ihren Reichtum und ihre Liebe geopfert hat, wagt es, sich für
all die erlittenen Demütigungen zu rächen.
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Mädchen von Burdain" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von
Regina Karachouli.)
"Zeit der Jasminblüte"
Aus eigenem Erleben und genauem Beobachten erzählt Alifa Rifaat aus der Welt
arabischer Frauen. Ihre Geschichten sind leise und zärtlich, wenn sie
Hoffnungen und erotische Sehnsucht aussprechen. Sie sind rückhaltlos offen und
erschreckend, wenn sie die Einsamkeit, Erniedrigung und Verstümmelung benennen,
die von der Beschneidung bis zum Witwenschaft das Leben prägen. Alifa Rifaat
bricht das Schweigen. Der Ausbruch in eine geheimnisvolle, rätselhafte Welt, wo
Fantasie und Realität sich vermischen, wird oft zum rettenden Ausweg für die
eingeengte Lebenskraft und den enttäuschten Willen zur Liebe.
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der Jasminblüte" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Arabischen von
Nagi Naguib.)
Taufiq
al-Hakim
Taufiq al-Hakim, um 1898 in Alexandria geboren, 1987 in Kairo gestorben. Er
gilt als einer der bedeutendsten Autoren und Erneuerer der arabischen Literatur.
Seit 1939 war er neben der schriftstellerischen Arbeit auch im Bildungs- und
Kulturwesen aktiv, u. a. als Direktor der ägyptischen Nationalbibliothek und
als Vertreter Ägyptens bei der UNESCO.
"Staatsanwalt unter Fellachen"
Der Staatsanwalt einer Kleinstadt im Nildelta wird eines Nachts aus dem
Schlaf gerissen: Ein Fellache ist ermordet worden, der eifersüchtig wachende
Vormund der schönen Rim, wie sich später herausstellt. Mit seinem ganzen Tross
von Verwaltungsbeamten und Gendarmen begibt er sich zum Tatort. Unterwegs nehmen
sie den vagabundierenden Scheich Usfur mit, eine rätselhafte Existenz, die sich
leidenschaftlich für alle Justizfälle interessiert. Seine mystische Intuition
ahnt auch dort noch Spuren, wo keine Indizien mehr sichtbar sind. Aber der
Kriminalfall bleibt ungelöst, er ist nur der Anlass, der Rahmen für diesen
klassisch gewordenen Gesellschaftsroman.
"Staatsanwalt
unter Fellachen" bei amazon.de bestellen
(Aus dem Arabischen von Horst Lothar Teweleit.)
Sabri
Mussa
"Affäre halber Meter"
Eine ägyptische Liebesgeschichte
Liebe auf den ersten Blick: Bei der Vollbremsung eines überfüllten Autobusses
in der Kairoer Innenstadt stoßen ein junger Angestellter und eine Studentin
zusammen. Statt ihren üblichen Beschäftigungen nachzugehen, verlassen sie
gemeinsam den Bus und spazieren Hand in Hand in ein Café. Von diesem Tag an
treffen sie sich dort täglich und schon bald auch heimlich in Wohnungen von
Freunden und Bekannten. Das Liebesglück ist fast vollkommen, wäre da nicht die
klitzekleine Tatsache, dass der sich für aufgeschlossen haltende und in
Liebesdingen durchaus erfahrene Mann nicht darüber hinwegkommt, dass er nicht
der erste Liebhaber seiner Freundin ist.
Als die junge Frau nach fast zwei Jahren eine Schwangerschaft vortäuscht, um
ihn zur Heirat zu bewegen, nimmt die Affäre ein jähes und für den Mann höchst
unangenehmes Ende.
Der ägyptische Autor Sabri Mussa ist ein glänzender Erzähler. Sein
literarisches Debüt wurde von arabischen Kritikern als "psychologisches
Monodrama" gefeiert, das Vorbilder in der Weltliteratur, insbesondere
Kafka, Sartre, Camus und Faulkner, erkennen lasse.
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halber Meter" bei amazon.de bestellen
(Lenos. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)
Abdel
Salam Ismail
Abdel Salam Ismail wurde 1943 in Ägypten geboren. Nach seinem Studium der
Anglistik und Linguistik an der Universität Kairo promovierte er 1975 in
Leipzig. Er war als Dozent für Sprachwissenschaften an verschiedenen
Universitäten tätig, übersetzte zahlreiche literarische Werke aus dem
Deutschen ins Arabische und arbeitet als selbstständiger Übersetzer und
Dolmetscher für Deutsch - Englisch - Arabisch. Abdel Salam Ismail ist
verheiratet und hat sechs Kinder. "Und vergiss nicht zu schreiben" ist
sein erstes deutschsprachiges Buch.
"Und vergiss nicht zu schreiben!"
Der Weg in die moderne Zeit endet in Europa, jedenfalls für Ali, der von
seinem Dorf über Kairo nach Berlin zieht und schließlich in Leipzig landet, wo
er dank seines Fleißes und seiner Intelligenz in den Genuss eines staatlichen
Stipendiums gelangt, mit welchem er sein Studium bis zum Doktor der Philosophie
weiterführen kann. Erst in der Fremde wird ihm so recht bewusst, aus welchem
Land, aus welcher Kultur er stammt und mit welchem Land und welcher Kultur er es
nun zu tun hat. In seiner Korrespondenz teilt er seine Wünsche und Gedanken
seiner Familie und seinen Freunden mit, die ihm wiederum nicht nur von den Veränderungen
ihres Lebens in Ägypten erzählen, sondern ihn auch zur Rückkehr ermutigen.
Ali hat sich zu einem unruhigen Menschen entwickelt, ebenso wie seine deutsche
Frau ist er zwischen den Kulturen hin- und hergerissen. Mit ihrer Rückkehr nach
Kairo wird dem Paar das Leben deutlich, dass sie ein Leben zwischen zwei
Kulturen führen müssen.
Ismail erzählt von Alis Gefühlen, von der ägyptischen Kultur und vom
deutschen Alltag unter der Herrschaft der SED. Darüber hinaus werden die
Lebensverhältnisse der Menschen in Ägypten humorvoll und vor allem gut
nachvollziehbar geschildert..
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vergiss nicht zu schreiben!" bei amazon.de bestellen
(Glaré-Verlag.)
Salim Barakat
Salim Barakat wurde 1951 im Norden Syriens geboren. Nach Stationen in Damaskus,
Beirut und Zypern lebt er nun in
Schweden. Er hat sechs Romane und zahlreiche
Lyrikbände veröffentlicht.
"Die Spiele der jungen
Hähne"
Salim Barakat gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen
Autoren aus dem arabischen Sprachraum. In seinem Roman "Die Spiele der
jungen Hähne" erzählt er von Kindheit und Jugend in einem kurdischen
Dorf, von den Spielen und Träumen von Heranwachsenden - nicht die "große
Politik" steht im Zentrum des Geschehens, sondern das, was die Leute im
Alltag bewegt. Eine kurdische Kleinstadt in Mesopotamien, im Norden Syriens: Der
Spielplatz der Kinder ist die Straße, die Spielregeln erfinden sie sich jeden
Tag neu. Ob sie der Nachbarin zusehen, wie sie heimlichen Besuch vom Tabakhändler
erhält, ob sie ihre Hähne zum Markt tragen oder im Kampf gegeneinander
aufhetzen, ob sie ihre eigene Sexualität entdecken oder plötzlich wieder
Kinderspiele auf der Straße spielen - alles ist ein einziges Abenteuer auf
ihrem Weg ins Erwachsenendasein. Die "Geburt seines Herzens", des
Helden erste, unglückliche Verliebtheit, bildet den Höhepunkt und gleichzeitig
den vorläufigen Abschluss dieses Abenteuers: seine Angebetete ist die Tochter
eines Paschas - und damit vollkommen unerreichbar …
Sprachgewaltig, brutal und schonungslos realistisch, erzählt Salim Barakat
seine Geschichte von Kindheit und Jugend in einem kurdischen Dorf.
"Die
Spiele der jungen Hähne" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck. Aus
dem Arabischen von Burgi Roos.)
Ibrahim al-Koni
Ibrahim al-Koni, geboren 1948, wuchs in
einem Tuareg-Stamm in der libyschen Wüste auf. Nach dem Studium der Literatur
am Gorki-Institut in Moskau arbeitete er als Journalist in Warschau und in
Moskau.
Seit 1993 lebt Ibrahim al-Koni in der Schweiz. Er hat zahlreiche Romane und Erzählungssammlungen
veröffentlicht. Für seinen Roman "Blutender Stein" wurde er mit dem
Literaturpreis der Stadt Bern ausgezeichnet, für den Roman "Die Magier"
mit einem Buchpreis des Kantons Bern. 1996 erhielt er für sein Gesamtwerk den
libyschen Staatspreis für Kunst und Literatur.
"Ein Haus in der Sehnsucht"
Ein Nomade leistet einen ungewöhnlichen Schwur: Er schwört, ein Haus zu
bauen, desgleichen die Wüste noch nie gesehen hat. Dieser Wunsch hat ihn von
klein auf beseelt, ja, er hat schon vor Urzeiten von ihm Besitz ergriffen, er
ist ursprünglich wie seine Seele. Einmal auf die Welt gekommen, richtet der
Mann sein ganzes Trachten darauf, dieses Haus zu bauen. Er löst sich von seinem
Stamm und von der Wüste, der Umgebung also, die dem Menschen, in Ibrahim
al-Konis Vision, einzig die Freiheit garantiert. Er siedelt sich in einer Oase
an und gründet eine Familie. Um seinen Traum zu finanzieren, begibt er sich zunächst
auf Salzsuche in der Hoffnung, es gegen Gold eintauschen zu können. Doch das
eingetauschte Gold rinnt ihm durch die Finger. Schließlich betreibt er
Karawanenhandel - auch das erfolglos. Alles geht schief, und am Ende muss er
einsehen, dass alles Trug war, dass alle Mühen vergeblich waren, dass die
einzige Behausung, die wir schließlich finden, das Grab ist.
Ein Werk, in dem die Wüste zur Metapher für die Existenz überhaupt wird, in
dem die Wanderung das Leben und jedwedes Rasten den Tod bedeutet.
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Haus in der Sehnsucht" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus
dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)
"Die Magier"
Das Epos der Tuareg
Ein Nomadenstamm lagert in der Wüste im Südosten Libyens bei einem Brunnen -
schon zu lange, länger als die nach dem Gesetz der Wüstenbewohner erlaubten
vierzig Tage. Eines Tages treffen Flüchtlinge aus dem Süden ein und bitten, in
der Nähe des Lagers siedeln zu dürfen. Der Stammesführer gewährt es, und der uralte Konflikt zwischen Nomaden und
Sesshaften bricht erneut aus. Die Fremden missbrauchen das Gastrecht und
beginnen mit dem Bau einer Stadt nach dem Muster des legendären Timbuktu, aus
dem sie geflohen sind, um ihrem Schicksal zu entgehen. Mehr noch: Sie handeln
mit Gold, dem unheilvollen Metall, und bringen die neue Stadt, genannt Waw, das
verlorene Paradies, zu ungeahnter Blüte. Gleichzeitig berauben sie den Stamm
seiner Lebensader, indem sie den Brunnen in die Stadt integrieren.
Die einstigen Nomaden erliegen fast ausnahmslos den Verlockungen des
komfortablen städtischen Lebens. Doch schließlich werden sie zusammen mit den
Bewohnern der Stadt vernichtet. Das Innehalten bei der Wanderung des Lebens
bleibt nicht ungesühnt.
"Die Magier" ist das Hauptwerk des libyschen Autors Ibrahim al-Koni. Ein
gewaltiges Epos, das Geschichte und Mythos, Weisheit und Tradition, Denken und
Handeln einer der großen, in ihrer Existenz bedrohten Nomadenkulturen der Welt
festhält. Ein Werk mit der Kraft antiker Epen, verbunden mit neuzeitlicher
Romantradition.
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Magier" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus dem Arabischen von
Hartmut Fähndrich.)
"Nachtkraut"
Ein Mensch grenzt sich aus. in der tiefen Überzeugung, dass der Mensch des
Menschen Feind ist, beschließt er, anders zu sein und die Anderen zu meiden,
die ihn mit ihrem Verhalten zu dieser Vorstellung getrieben haben. Seine Welt
wird das Schwarze, das Dunkle, er wird zum "Adepten der Finsternis".
So meint er, dem Reich des Unsichtbaren näher zu kommen, dem Reich der
Wahrheit, auch dem Reich der ekstatischen Lust.
Ein weiterer Roman Ibrahim al-Konis über menschliches Sein vor dem Hintergrund
der Wüste als Wirklichkeit und Metapher.
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(Lenos-Verlag. Aus
dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)
"Die steinerne Herrin"
Ergänzende Episoden zum Epos der Tuareg
Es sei da noch etwas liegengeblieben nach der Niederschrift seines zentralen
Romans, "Die Magier", jenes "Epos der Tuareg". So will der
Untertitel von Ibrahim al-Konis "Die steinerne Herrin" verstanden
sein. Dieses "Übrige" publiziert er als "ergänzende Episoden",
eine ironische Wendung, die schon aus der Romantik bekannt ist.
Denn das Buch ist in sich vollständig. So vollständig, wie eine Sammlung von
Erzählungen sein kann, deren jede um eine Person kreist. Sie alle sind bekannt
aus den Magiern. Sie sind auch bekannt aus anderen Werken des Autors, als
Figuren aus dem reichen Repertoire der al-Konischen Wüste, Figuren, die Aspekte
des Wüstenlebens verkörpern, das für den Autor das Leben an sich ist.
Der Stammesführer, der "den Stab in der Mitte hält", erhält ebenso
ein Kapitel wie der jungvermählte Hirte oder Idikrân, der Bote der Missgunst,
oder Taffâwut, die den Fortbestand des Stammes garantiert. Die Dschinnen, die
Bewohner des Unbekannten, treten ebenso in Erscheinung wie der Mufflon, das
weise, alte Tier. Wâw, das verlorene und gesuchte Paradies hat seine Rolle
ebenso wie das Anhi, das verschwundene Buch mit dem Vermächtnis der Ahnen, der
Leitfaden für die Durchquerung der Wüste - für das Leben.
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steinerne Herrin" bei amazon.de bestellen
(Lenos-Verlag. Aus
dem Arabischen von Hartmut Fähndrich.)
Taufik Jussuf Awwad
Taufik Jussuf Awwad, geboren 1911, nahm als Journalist an der libanesischen
Unabhängigkeitsbewegung teil, war dann viele Jahre im diplomatischen Dienst tätig.
Sein literarisches Werk machte ihn zu einem Wegbereiter des realistischen Romans
im Libanon. "Tamima" führte durch die unverstellten Schilderungen zu
heftigen Debatten und wurde auf Empfehlung der UNESCO in mehrere Sprachen übersetzt.
"Tamima"
"Alles, was sie wusste und was auch die anderen wissen mussten, war, dass
ihr Leben ihr gehörte."
Tamima begehrt auf gegen die fatalistische Schicksalsergebenheit, wie sie die
Mutter vorlebt, und gegen die traditionelle Rolle, die ihr der Bruder aufdrängen
will. Gegen den Willen ihrer Familie zieht sie aus dem armen schiitischen Dorf
mit seinen moralischen, religiösen und politischen Tabus nach Beirut, in die
pulsierende, gärende Metropole, wo alle Wege offen scheinen. Aber bald erlebt
sie, welche Hindernisse sich einer jungen Araberin in den Weg stellen, die ihren
Platz im Leben sucht. Tamima, die Muslimin, liebt den Studenten Hani, einen
Christen. Beide beteiligen sich an den Aktionen der Studenten, schmieden Pläne
für die Zukunft. Sie wissen und wollen doch nicht wahrhaben, dass die
Gesellschaft, in der sie aufgewachsen sind, ihnen ein Zusammenleben unmöglich
macht. Beirut, die Stadt der Vergnügungsviertel, Bankpaläste und Bordelle, der
Armenviertel und Palästinenserlager, wird zum brodelnden Hexenkessel.
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Etel Adnan
Die Schriftstellerin und Malerin Etel Adnan wurde 1925 in Beirut, Libanon,
geboren. Ihre Mutter war eine (christliche) Griechin aus Smyrna, ihr Vater ein
(muslimischer) Syrer, ottomanischer Offizier und Stadtkommandant von Smyrna
(heute Izmir). Sie besuchte französische Schulen in Beirut und begann 1949 ein
Studium der Philosophie in Paris. 1955 setzte sie ihr Studium in den USA fort.
Von 1958 bis 1972 unterrichtete sie Geisteswissenschaften und Philosophie am
Dominican College in San Rafael, Kalifornien. 1972 kehrte sie nach Beirut zurück
und arbeitete als Feuilletonredakteurin der Zeitung Al-Safa. Zwei Jahre
nach Ausbruch des Bürgerkriegs zog sie nach Paris, 1979 kehrte sie nach
Kalifornien zurück. Sie lebt heute in Sausalito (Kalifornien) und Paris, mit
regelmäßigen längeren Aufenthalten in Beirut.
"Im Herzen des Herzens eines anderen Landes"
"Ich habe diesen Ort verlassen, indem ich ganz bis nach Kalifornien
floh. Ein Exil, das Jahre dauerte. Ich kam zurück auf einer Bahre und fühlte
mich fremd hier (in Beirut), wie exiliert aus dem bisherigen Exil. Stets bin ich
entfernt von etwas, einem Ort ... Mein Mittelpunkt liegt nicht im Sonnensystem."
Etel Adnans Aufzeichnungen aus dreißig Jahren kommen aus Beirut, aus Paris, aus
Sausalito, von einer griechischen Insel. Die libanesische Autorin, Exilantin in
Europa und Nordamerika, navigiert in der Gegenwart. Schutzlos, als beteiligte
Beobachterin, antwortet sie auf das, was sie sieht und erfährt - mit Dichtung;
im letzten Kapitel auf den unausweichlich nahenden Irakkrieg.
Aber auch Kindheitsbilder lässt "Im Herzen des Herzens eines anderen
Landes" aufleuchten; die geliebten Äpfel im Obstgarten des Onkels: "Wer
hat diese runde, duftende Frucht zum Zeichen der Sünde erklärt?" fragt
sich Etel Adnan. "Es ist unverzeihlich ... Äpfel hängen am Baum wie
kleine grüne Welten, und manchmal, wenn wir zu nah kommen, erröten sie."
Versteckt im Barada-Tal bei Bassimeh, westlich von Damaskus, besaß der Onkel
ein Stück Land, das stets entweder überschwemmt oder von der Sonne verbrannt
war. Am einen Ende standen ein paar Apfelbäume, das war des Onkels Obstgarten.
"Und dort war mein Paradies."
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Herzen des Herzens eines anderen Landes" bei amazon.de bestellen
(Suhrkamp. Aus
dem Englischen von Christel Dormagen.)
Elias Khoury
"Das Tor zur Sonne"
"Das Tor zur Sonne" ist mehr als eine Höhle im besetzen Gebiet
Palästinas, es ist ein Ort der begrabenen Hoffnungen und ein Rückzugsraum für
Verliebte in einem vielstimmigen Epos: Elias Khoury, anerkannter Autor aus dem
Libanon, setzt dem Schicksal der Palästinenser im 20. Jahrhundert ein
bleibendes Denkmal des Erzählens.
"In den langen Wochen haben wir gemeinsam ein Haus mit Worten gebaut, wir
haben ein Vaterland mit Worten gebaut und Frauen mit Worten." - In einem
heruntergekommenen Wüstenlazarett erzählt ein Mann am Bett seines verwundeten
Freundes gegen dessen Tod an. Er erzählt, um nicht zu verzweifeln und um nicht
zu vergessen. Im Mosaik zahlreicher Lebensläufe von dem Krieg im Jahr 1948 bis
weit in die 90er Jahre erkennt man auch das Porträt einer Stadt: Beirut.
Elias Khoury durchleuchtet den palästinensisch-israelischen Konflikt mit Mut
und Weitsicht. Ihm gelingt es, Krieg, Zerstörung und Leid auf die Geschichten
von Menschen zurückzuführen, die ineinander greifen und jede simple
Schuldzuweisung unmöglich machen.
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Tor zur Sonne" bei amazon.de bestellen
(Klett-Cotta. Aus dem Arabischen von
Leila Chammaa.)
"Der geheimnisvolle Brief"
In der ihm eigenen trockenen, unterschwellig ironischen Erzählweise
schildert der 1948 geborene libanesische Schriftsteller Elias Khoury aus
verschiedenen Perspektiven ein rätselhaftes Ereignis, das sich in einem
Beiruter Stadtviertel abspielt: Ein Gemüsehändler wird tot in seinem Bett
aufgefunden - seine Geliebte steht halbnackt im Schrank und treibt mit ihrem
Geschrei sämtliche Nachbarn zusammen. Nach diesem dramatischen Auftakt drehen
sich die endlosen Vermutungen, Gerüchte und Spekulationen der Bewohner des
Stadtviertels um die Frage, wer für den Tod des Händlers verantwortlich ist.
Ein Motiv haben viele: So zum Beispiel seine Geliebte, die über einen
versteckten Schatz des Toten Bescheid wusste. Oder aber der zweite Liebhaber der
Geliebten, der bei der Polizei als Drogenhändler bereits einschlägig bekannt
ist. Oder starb der Gemüsehändler aus Kummer über den Tod seiner Tante, mit
der er die Wohnung geteilt hatte? Khourys Kunstgriff besteht in der
Präsentation mehrerer Varianten, die aus verschiedenen Perspektiven geschildert
werden. So breitet sich vor dem Leser ein Roman aus, der ihm statt einer
einzigen Geschichte gleich mehrere präsentiert. Der Autor spielt geschickt mit
verschiedenen Dimensionen der Wirklichkeitswahrnehmung und verspinnt sie zu
einem Flickenteppich von Bildern und Bedeutungen. Elias Khoury gehört zu den
Autoren aus dem arabischen Sprachraum, die sich mit großer Sicherheit zwischen
den Kulturen bewegen und deren Werk schon heute zur Weltliteratur gezählt
werden kann.
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geheimnisvolle Brief" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck. Aus dem Arabischen
von Leila Chammaa.)
Assia Djebar
Assia Djebar, 1936 in Algerien geboren, Schriftstellerin, Historikerin,
Filmemacherin, ist die bedeutendste und international erfolgreichste Autorin des
Maghreb. Sie lebt in Paris und New York. 1996 wurde ihr der
Neustadt-Literaturpreis verliehen, 2000 der Friedenspreis des Deutschen
Buchhandels. Ihre Bücher sind in fünfzehn Sprachen übersetzt.
"Das verlorene Wort"
Nach zwanzig Jahren in Frankreich kehrt Berkane nach Algerien zurück. In einem
Haus am Meer, dann reisend, fotografierend, will er wieder Fuß fassen. Die Straßen
und Plätze seiner Erinnerungen sind fremd und bedrohlich geworden, tastend
versucht er, sich der spannungsvollen, turbulenten Realität zu nähern. Die
Briefe an Marise, die französische Schauspielerin, mit der er zusammenlebte,
schickt er nicht ab. Dass er Tagebuch schreibt und an einem Roman arbeitet,
wissen nicht einmal seine Freunde. Erst die drei Nächte mit Nadjia holen ihn in
die Gegenwart zurück. In diesem erotischen Taumel ohne Zurückhaltung erwacht
auch die Sprache der Kindheit wieder in ihm. Die Bilder, Gedanken und Wörter
werden im Dialekt seiner Mutter lebendig. Doch dann ist Berkane verschwunden.
Tage später wird sein Wagen gefunden, umgestürzt, ausgebrannt. Ganz in der Nähe
des einstigen Gefangenenlagers, in dem er als Jugendlicher Monate verbracht
hatte. Seinen Freunden eröffnet sich erst jetzt, aus seinen Aufzeichnungen, das
Drama von Berkanes Rückkehr.
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verlorene Wort" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Beate Thill.)
"Nächte in Straßburg"
Straßburg im Frühling 1989. Die Algerierin Thelia reist von Paris nach Straßburg,
um ihre Jugendfreundin zu besuchen - und um ihren französischen Liebhaber, François,
wiederzusehen. Neun Nächte schenkt Thelja diesem Mann. Neun Nächte voller
Liebe und Leidenschaft, aber auch geteilter Erinnerungen: an die Geschichte Straßburgs
während des Zweiten Weltkrieges, die Rolle der Stadt und ihrer Einwanderer im
Verhältnis zwischen Algerien und Frankreich; Erinnerungen an die Kinderzeit,
verknüpft mit den Traditionen und Bräuchen der beiden Länder Algerien und
Frankreich. Am Tage streift Thelia durch die Stadt, taucht ein in die
mittelalterliche Vergangenheit, begegnet fremden und vertrauten Menschen, hat
ein Ohr für die Liebesgeschichte der Freundin mit einem Deutschen - wo die
Vergangenheit Deutschlands und Algeriens, aber auch Frankreichs, ihre Schatten
wirft - auch auf Thelia ...
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in Straßburg" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Beate Thill.)
"Durst"
"Es war ein heißer, ja erstickender Sommer. Ich liebte meine Einsamkeit
und meinen Körper, der in das ruhige Meer eintauchte. Mit feuchten Haaren und
Salz auf den Lippen ging ich zurück: mein einziger glücklicher Moment. In
diesem Augenblick sah ich sie. Ich rief ihren Namen: 'Jedla!' Meine Stimme klang
erstickt; Erinnerungen, die in mir aufstiegen, hatten mir plötzlich Angst
eingeflößt."
An einem milden Frühlingstag des Jahres 1957 nahm eine junge Algerierin, sie
war noch keine einundzwanzig, in Paris ein Taxi zu Julliard, dem bekannten
Verlag, der gerade ihren ersten Roman "Durst" angenommen hatte. Der
Vertrag, den sie unterzeichnen sollte, war im Grunde wertlos, weil sie noch
nicht volljährig war. Sie machte sich Sorgen, wie ihre Familie wohl auf ein
Buch reagieren würde, in dem von Erotik die Rede war und das sie zu einer Zeit
geschrieben hatte, als sie eigentlich für ihre Examen hätte lernen müssen.
Sie beschloss impulsiv, ihre Haare abzuschneiden, ihr Geburtsdatum zu verändern
und ein Pseudonym zu verwenden. (Aus dem Nachwort von Clarisse Zimra.)
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(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Rudolf Kimmig.)
"Die Frauen von Algier"
Nach dem Besuch in einem Harem malt Delacroix 1832 sein Meisterwerk "Frauen
von Algier in ihrem Gemach", das einen Blick in eine verbotene Welt wirft.
1955, zu Beginn des Algerienkriegs, malt Picasso die Frauen von Algier auf seine
Weise: als "Feuerträgerinnen" des Widerstands. Assia Djebar greift
das Thema wieder auf und fixiert Bilder im Alltag von Frauen, die in einer Ära
des Umbruchs an den starren Traditionen zu zweifeln beginnen. "Sie bricht
alle Tabus und überschreitet die Grenzen, wenn sie die Erinnerung und den
verborgenen Körper der Frau ans Licht bringt", schrieb die algerische
Presse nach dem Erscheinen dieses Buches.
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Frauen von Algier" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Alexandra von Reinhardt.)
"Weit ist mein Gefängnis"
In der intimen Atmosphäre eines Dampfbads, unter den liebenswürdigen, aber
auch neidischen Blicken der Frauen, hört ein junges Mädchen das Wort "Feind".
Denn sobald sich das Gespräch um den Ehemann dreht, ist von "ihm" die
Rede, "er" ist verantwortlich für Verzweiflung und entgangenes Glück
...
"Wie gern wäre ich ins Bad gegangen, wäre eingetaucht in die Dämpfe des
Schwitzbads, wie gern hätte ich mir alle Höhlungen und Gelenke parfümiert, um
die Segenssprüche der Badenden entgegenzunehmen. Auch ich hätte es mir gern
gefallen lassen, dass man mich zu Hause mit Orangen, Granatäpfeln und Tee empfängt.
Ich wäre gern nach langen Stunden der Entspannung für Körper und Muskeln
eingeschlafen, stillschweigend und liebkost, in den Armen des Geliebten! Und ich
schlug die Augen vor dem Gatten nieder."
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ist mein Gefängnis" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Hans Thill.)
"Die Ungeduldigen"
Dalila vergeht vor Ungeduld nach dem Leben. Sie liebt Salim El-Hadsch, an den
sie ein prickelndes Geheimnis kettet, und so setzt sie ihr ganzes
Durchsetzungsvermögen daran, den Jungen auf der Straße treffen zu können. Für
diese Liebe bricht sie mit ihrer Familie, die in feindseliger Starre dahinlebt
und die das, was sie Dalila vorwirft, nicht zu kennen scheint: das Glück der Kühnheit
und der Leidenschaft, das Lachen und die Jugend. Als Salim nach Paris zieht,
folgt ihm Dalila nach einem Monat. Sie schlendert die ersten Tage alleine und glücklich
durch die Stadt. Doch dann sieht sie sich an einen Mann gekettet, der nicht fähig
ist, ihr zu vertrauen. Sie merkt, dass sie ihre Befreiung nur durch die Rückkehr
ins heimische Haus finden kann.
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Ungeduldigen" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Wilhelm Maria Lüsberg.)
"Fern von Medina"
Im Jahr 632, in Medina, mit dem Tod des Propheten Mohammed, beginnt dieses Buch.
Siebzehn Frauengestalten aus den ersten Jahrzehnten des Islam erweckt Assia
Djebar zum Leben. Fatima, die geliebte Tochter des Propheten, die es wagt, ganz
Medina herauszufordern und auf ihren Teil der Erbschaft zu pochen - undenkbar
bislang für eine Frau; Aischa, die Gattin Mohammeds, die mehr und mehr zur
Übermittlerin von Gottes Wort wird und zur Hüterin der Erinnerung; die
jemenitische Königin, die einen falschen Propheten ausschaltet; Selma, die
Beduinenfürstin, die ihr Heer gegen den Islam führt; Sadja, die Dichterin, die
davon träumt, selbst Prophetin zu werden. Die Spuren all dieser Frauen hat
Assia Djebar in den klassischen Chroniken der islamischen Tradition gesucht und
gefunden, oft nur durch ein Wort, eine Zeile, einen Satz angedeutet. Sie gibt
ihnen wieder Gestalt und Stimme, erzählt ebenso poetisch wie realistisch von
ihrer Macht, ihren Kämpfen, ihrer Liebe und ihren Abenteuern.
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von Medina" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Hans Till.)
Habib Tengour
wurde 1947 in Mostaganem/Algerien geboren. Er lebt als
Schriftsteller in Paris. In seinen Publikationen thematisiert er vor allem
Fragen der kulturellen Identität Algeriens im Fadenkreuz west-östlicher Einflüsse.
Ausgezeichnet u.a. mit dem Prix Afrique méditerranéenne/Maghreb 1997.
Zahlreiche Bücher, auf deutsch erschienen: "Die Bogenprobe" (Roman,
1993).
"Der Fisch des Moses"
Habib Tengour erzählt die Geschichte dreier junger Algerier, die in Afghanistan
gegen die Sowjets gekämpft haben und nach deren Abzug getrennte Wege gehen. Die
drei stehen stellvertretend für völlig unterschiedliche Motive, als
Mudschaheddin in den Kampf zu ziehen. Bei Kadirou ist es Abenteuerlust, er will
in Zukunft nur noch gut leben, kommt jedoch nicht lebend aus Afghanistan heraus.
Hasni, genannt "der Afghane", war in Paris von Islamisten
indoktriniert worden, sein Einsatz in Afghanistan war Heiliger Krieg. Jetzt will
er in Algerien mithelfen, einen totalitären Gottesstaat zu gründen und scheut
vor keiner Intrige, keiner Bluttat zurück. Der dritte ist Mourad, aus bürgerlichen
Verhältnissen stammend und Doktor der Physik; ihn trieb unheilbarer Weltschmerz
in den Krieg. Koranmeditationen bestimmen genauso sein Leben wie Träume von
einem besseren Leben in Australien. - Ein Jahr später kommt Mourad nach Paris
und sucht Hasni, weil der sein Geld hat, das er zum Einschiffen braucht. Doch
statt eines glücklichen Endes des afghanischen Abenteuers wird er in einen
irrwitzigen Strudel aus Elend, Erpressung, Gewalt und Mord hineingezogen.
Ein hochaktueller Roman mit spannender äußerer Handlung, mit Seitenblicken in
arabische Traditionen des Erzählens und der Poesie, mit stimmungsvollen Städte-,
Landschafts- und Seelenbildern. Vor allem aber sind es die Gespräche und
Gedanken zum Islam als Religion, Weltanschauung, politische Doktrin und
Lebensform, die dem Roman seine Prägung und Bedeutung geben. Wer ihn gelesen
hat, wird manches besser verstehen ...
"Der
Fisch des Moses" bei amazon.de bestellen
(Haymon. Aus dem Französischen
von Regina Keil-Sagawe.)
Mohamed Choukri
Der marokkanische Schriftsteller Mohamed Choukri wurde am 25. März 1935 in Beni
Chiker, einem kleinen Ort im Rif-Gebirge, geboren. Seine autobiografischen Romane
und Erzählungen gewähren lebensnahe Einblicke in wechselvolle Kindheits- und
Jugendjahre (die Familie zog nach Tanger um, der betrunkene Vater erwürgte Mohamed
Choukris Bruder, Mohamed Choukri selbst fristete sein Leben viele Jahre lang als
Straßenkind und lernte erst spät lesen und schreiben, ...) sowie in soziale und kulturelle Strukturen Marokkos.
Der Autor erlag am 15. November 2003 in Rabat, der Hauptstadt Marokkos, im Alter von 68
Jahren einer langjährigen Krankheit.
"Das nackte Brot"
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nackte Brot" bei amazon.de bestellen
(Piper. Aus dem Französischen
von Helgard Rost.)
"Zeit der Fehler"
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der Fehler" bei amazon.de bestellen
"Zoco Chico"
Das Festland, das Noah nach der Sintflut betrat, soll Tanger gewesen
sein. Eine Taube habe ihm mit einem Olivenzweig im Schnabel und Erdklumpen an
den Füßen die frohe Botschaft angekündigt; das besagt eine Legende aus
Tanger. Diese erste menschliche Oase nach der Flut zog in den 1960er und 70er
Jahren Hippies aus aller Welt an. Mohamed Choukri beschreibt aus der Sicht eines
einheimischen Aussteigers diese ausgeflippte Gemeinde.
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Chico" bei amazon.de bestellen
(Hans Schiler. Übersetzt von Mona Naggar)
Driss Chraïbi
Driss Chraïbi wurde 1926 in El Jadida in Marokko geboren und ging nach dem
Abitur 1945 nach Paris, um Chemie und Medizin zu studieren. 1952 wandte er sich
jedoch von den Naturwissenschaften ab, um sich ganz der Literatur zu widmen. Er
unternahm zahlreiche Reisen und arbeitete in den unterschiedlichsten Berufen:
als Ingenieur, Journalist, Nachtwächter und Arabischlehrer. Für sein Werk
erhielt er die Auszeichnung "Chevalier des Arts et Lettres". Sein
Roman "Die Zivilisation, Mutter!" gilt als eines der originellsten
Werke in der nordafrikanischen Literatur.
"Die Zivilisation, Mutter!"
Der zärtlich und augenzwinkernd geschilderte Weg dieser marokkanischen Mutter führt
aus einer vorindustriellen Welt mitten in die Turbulenzen dieses Jahrhunderts.
Mit dreizehn Jahren hat man sie verheiratet, seither führt sie, trotz funkensprühender
Lebenskraft, ein eingeschlossenes Dasein hinter den Mauern ihres Hauses. Ihr
magisches Denken bemächtigt sich der neuen Dinge, die in ihren Lebenskreis
eindringen: Im Radio sieht sie Zauberei am Werk, trägt Gefechte aus gegen Bügeleisen,
Kochherd, Telefon und andere Segnungen der Zivilisation. Und dann der große
Einschnitt: Nach zwanzig Jahren begibt sie sich zum erstenmal wieder auf die
Straße. Zuerst zaghaft, dann immer selbstbewusster erobert sie sich die bis
dahin unbekannte Welt, den Markt, die Natur, die Politik. Mit ihrer archaischen
Wahrhaftigkeit stellt sie, die Lernende, ihre Umwelt auf die Probe. Ohne es zu
wollen, wird sie eine Symbolgestalt, sammelt sich eine Bewegung marokkanischer
Frauen um sie.
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Zivilisation, Mutter!" bei amazon.de bestellen
(Unionsverlag. Aus dem Französischen
von Helgard Rost.)
Najem Wali: "Die Reise nach Tell al-Lahm"
Als Najem von der kuwaitischen Front nach Hause zurückkehrt, empfängt
ihn seine Nachbarin mit der Nachricht, seine Frau sei mit ihrem Mann
durchgebrannt. Sie verführt ihn zu einer gemeinsamen Reise quer durch den Irak
bis in die geisterhafte Stadt Tell al-Lahm.
Der irakische Schriftsteller Najem Wali enthüllt auf dem Weg dorthin nach und
nach die Lebens- und Liebesgeschichten seiner Figuren und zeigt uns ein von der
Diktatur und zwei Kriegen gezeichnetes Land.
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Reise nach Tell al-Lahm" bei amazon.de bestellen
(Hanser. Aus dem Arabischen von Imke Ahlf-Wien.)
Abû Hâmid al-Ghazâlî Ghazali Ghasali
"Die kostbare Perle im Wissen des
Jenseits"
von Imâm al-Ghazâlî gehört zu den Werken der Weltliteratur, und es enthüllt
das Wissen vom Weg der menschlichen Seele nach dem Tod in Schilderungen
erstaunlicher, horribler, aber auch erquickender Dinge, deren Kenntnis für alle
lebenden Wesen von zentraler, ja existenzieller Bedeutung ist. Und wie die Art
und Weise der Verabschiedung nach einem Besuch diesem erst Farbe und Charakter
gibt - wie die Verabschiedung, so war auch der Besuch gewesen -, so verhalten
sich der Tod und das Sterben auch zum vorangegangenen Leben, geben ihm allererst
Sinn, Bedeutung und Geschmack. Kann ein Leben, das sich nicht des Todes und
dessen bewusst bleibt, was ihm folgt, ja eine solche Kenntnis gerade peinlichst
vermeidet, nur als farblos, trocken, beschränkt und uneigentlich betrachtet
werden, erscheint ein vollblütiges, herrliches Leben nur mit Blick auf den Tod
als möglich. Die regelmäßige Gewahrung des auf uns zukommenden Todes gehört
deshalb auch zu den Gepflogenheiten der Sucher, Heiligen, Propheten und ist eine
tägliche Übung der Derwische, die ihren Tod als den Übergang zu einem neuen
Leben, eine Art Hochzeit, feiern.
Was der im Abend- und im Morgenland gleichermaßen hochgeschätzte Gelehrte,
Mystiker und Weise Imâm al-Ghazâlî vor tausend Jahren über das Jenseits hier
zusammengetragen hat, entspringt dabei nicht seiner Einbildung, sondern neben
den persönlichen Zeugnissen, wie sich Verstorbene beispielsweise in den Träumen
ihrer Lieben zu Wort gemeldet haben, vor allem den hehren Quellen göttlicher
Offenbarung und ist durchgehend durch heilige Texte, durch Koran und Hadith,
genau belegt. Und seine Schilderungen knüpfen zugleich in vielfacher Weise ein
Band zu den Lebensgeschichten der Propheten und ihren Überlieferungen.
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kostbare Perle im Wissen des Jenseits" bei amazon.de bestellen
(Spohr. Aus
dem Arabischen von Mohamed Brugsch.)
"Der Erretter aus dem Irrtum"
Diese erste deutsche Ausgabe der philosophischen
Autobiografie al-Ghazalis (1059-1111) ist besonders geeignet, einen originären
Zugang zu den klassischen Quellen der arabischen Philosophie zu eröffnen. Zum
einen gibt al-Ghazali Aufschluss über den Denkweg, der ihn dazu führte, in
seiner bekannten Widerlegung der Philosophen der Adaption der Grundlehren der
griechischen Philosophie entgegenzutreten. Zum anderen ist die von einem
arabischen Religionsphilosophen aus den Originaltexten erarbeitete Übersetzung
besonderes darum bemüht, der Gefahr zu entgehen, arabisch Gedachtes in einen
vermeintlich sinngemäß entsprechenden deutschen Text zu übertragen, der de
facto nur einem tradierten abendländischen Denkschema angeglichen wäre.
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Erretter aus dem Irrtum" bei amazon.de bestellen
(Meiner. Aus dem Arabischen übersetzt und
herausgegeben von Abd-Elsamad Abd-Elhamid Elschazli.)
"Die Nische der Lichter"
Diese Spätschrift besticht durch ihre Knappheit, Geschlossenheit und Prägnanz.
In der literarischen Form der Belehrung eines fragenden Schülers demonstriert
al-Ghazali unter Verwendung der Licht-Metaphorik den Grundsatz seiner Lehre,
nach der uns gewisse Erkenntnis weder durch die Sinne zufällt, noch durch die
gezielte Anstrengung unseres Erkenntnisvermögens erzwungen werden kann. Allein
die Erleuchtung, die uns im Erlebnis der Evidenz zuteil wird, gibt Gewissheit.
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Nische der Lichter" bei amazon.de bestellen
(Meiner. Aus
dem Arabischen übersetzt und herausgegeben von Abd-Elsamad Abd-Elhamid
Elschazli.)
Ulrich Marzolph (Hrsg.): "Das Buch der wundersamen Geschichten"
Erzählungen aus der Welt von Tausendundeine Nacht
Aus der Zeit der ältesten erhaltenen Handschrift von
"Tausendundeine Nacht" stammt auch das "Buch der wundersamen
Geschichten". Die 18 Geschichten dieser Anthologie sind lustige,
provozierende und in ihrer Fremdartigkeit faszinierende Glanzstücke, die hier
erstmals vollständig in Übersetzung vorgelegt werden. Damit wird ein Stück
arabischer Erzählkunst zugänglich gemacht, das "Tausendundeine Nacht"
in seiner Faszination und dem Zauber seiner Geschichten in nichts nachsteht. Die
18 Geschichten des in einer alten Istanbuler Handschrift erhaltenen
Anfangsbandes vom "Buch der wundersamen Geschichten" werden hier
erstmals vollständig in Übersetzung vorgelegt. Die Geschichte der sechs Männer
mit körperlichen Fehlern findet sich ebenso wie die Geschichte von der Nixe
Djullanar oder von Abu Muhammad, dem Faulpelz. Teils handelt es sich um
verwickelte Erzählungen nach dem Muster "wie sich Leid letztendlich in
Freude verwandelte"; teils sind die Geschichten umwerfend komisch, wie
diejenige von dem Weber, der auf Drängen seiner Frau zum Wahrsager wird, teils
schildern sie uns eindringlich die in "Tausendundeine Nacht" eher
selten aufscheinende Welt der arabischen Beduinen mit herzzerreißenden Romanzen
und erbitterten Fehden. Und das Glanzstück der Sammlung, die Geschichte von der
männermordenden "Braut der Bräute", liefert uns ein Spiegelbild männlicher
Fantasien über die gesellschaftsbedrohende Rolle einer überaus attraktiven und
darüber hinaus selbstbewussten jungen Frau.
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Buch der wundersamen Geschichten" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck)
"Tausendundeine Nacht"
Diese Neuübersetzung von "Tausendundeine Nacht" macht erstmals die älteste
arabische Fassung der berühmten orientalischen Erzählsammlung auch deutschen
Lesern zugänglich. Die Übersetzerin Claudia Ott führt uns mit einer Frische
und Ungezwungenheit durch das Labyrinth der kunstvoll verwobenen Erzählfäden,
dass man meint, Schahrasad selbst zu hören. Nicht mehr ein europäischer
Orientalismus spricht durch "Tausendundeine Nacht" zu uns, sondern
endlich der Orient selbst.
Die nächtlichen Erzählungen von Schahrasad, mit denen sie ihren königlichen
Gatten verzaubert und so ihre Tötung immer wieder aufschiebt, entführen den
Leser in die Welt der Basare und Karawansereien, der weisen Kalifen und
verschlagenen Händler, der vornehmen Damen und klugen Ehefrauen, der mächtigen
Zauberinnen, Dschinnen und bösen Dämonen. Sie berichten von erotischen Vergnügen
und harten Schicksalsschlägen. Wie kein anderes Werk ist "Tausendundeine
Nacht" Inbegriff eines romantischen, exotischen Orientbildes. Dieses
Orientbild geht allerdings nicht unmittelbar auf "Tausendundeine Nacht"
zurück, sondern wurde seit dem 18. Jahrhundert von Europäern in die
verschiedenen Übersetzungen und Sammlungen hineingetragen. Zudem wurden die Erzählungen
dem europäischen Geschmack angepasst, indem die zuweilen derbe Ausdrucksweise
und unverblümte Erotik des Originals durch einen biederen Märchenstil ersetzt
wurden. Nachdem Muhsin Mahdi 1984 die weitaus älteste Handschrift aus dem
14./15. Jahrhundert ediert hat, ist es jedoch möglich, die Geschichten aus
"Tausendundeiner Nacht" in einer von allen Übermalungen, Ausschmückungen
und Prüderien der letzten Jahrhunderte freien Form kennen zu lernen.
"Tausendundeine
Nacht" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck,
2004. Nach der ältesten arabischen
Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi erstmals ins Deutsche übertragen
von Claudia Ott.)
"Arabische Erzählungen. Wortmagier des
Orients"
Poesie steht am Anfang der arabischen Literatur, Verse, in denen
bedeutsame Ereignisse berichtet, Heldengeschichten erzählt und Spruchweisheiten
vermittelt werden, von Generation zu Generation mündlich überliefert. Mit der
Entstehung neuer Städte, Paläste und Gärten und mit der Ausbreitung der
arabischen Kultur entwickelt sich eine kunstvolle Prosaliteratur, die das Leben
und die Taten Mohammeds rühmt und die eigene Zeit preist. Daneben erblüht, mit
Motiven aus Indien und Persien angereichert, eine Volksliteratur, wie sie uns
aus Tausendundeiner Nacht vertraut ist, eine Welt voller Geschichten, mit einer
Fabulierkunst vorgetragen, die den Zuhörer und den Leser - verzaubert.
Mitte des 19. Jahrhunderts, geprägt durch die aufgezwungene Begegnung mit dem
Westen, vor allem mit Frankreich, beginnt die moderne arabische Literatur. Sie
verbindet im 20. Jahrhundert eine Rückbesinnung auf die Tradition mit einer
Erweiterung des Themenspektrums auf die eigene Gegenwart, auf den Konflikt
zwischen Alt und Neu, auf politische und soziale Missstände, auf die
Sexualmoral und die Rolle der Frau - in Geschichten, die den erzählerischen
Reichtum des Orients widerspiegeln und zugleich tiefe Einblicke geben in eine
Gesellschaft im Wandel.
Die vorliegende Sammlung bietet erstmals einen Überblick über die arabische
Prosaliteratur vom 8. Jahrhundert bis zur Gegenwart, von Bagdad bis Kairo, von
Basra bis Córdoba: Fabeln, Märchen und Satiren, klassische und moderne
Geschichten, 80 Erzählungen von 40 Autoren.
"Arabische Erzählungen. Wortmagier des Orients" bei amazon.de
bestellen
(Herausgegeben von Miriam Kronstädter und
Hans-Joachim Simm. Suhrkamp)
Abu Abdallah Muhammad Nafzâwî Nafzawi
"Der duftende Garten"
Das arabische Kamasutra
"Der duftende Garten" gehört zu den Klassikern der erotischen
Weltliteratur. In einer unterhaltsamen Mischung aus fantasievollen
Geschichten und nützlichen Informationen schreibt Nafzâwî über Männer-
und Frauenbilder, Potenz- und Verhütungsmittel, sexuelle Stimulation
und Aphrodisiaka. Schwulst und Voyeurismus sind ihm fremd. Die Dinge
werden ohne Scham oder Verhüllung direkt beim Namen genannt. Das Werk
ist erfüllt vom Bewusstsein des frommen Moslems, den Körper der Frau
als Teil der legitimen Freuden der Schöpfung genießen zu dürfen, und
die Protagonisten der angeführten Geschichten folgen ihren Neigungen
mit einer hemmungslosen Lust am sexuellen Akt. Auch heute werden - mit
den Worten des Autors - nur "Dummköpfe mit geringer Einsicht"
das Buch nicht zu schätzen wissen.
Das im frühen 15. Jahrhundert entstandene Werk war ursprünglich als
eher schlichter praktischer Leitfaden für den Mann gedacht. Erst im
Verlauf der europäischen Rezeptionsgeschichte, die durch den französischen
Novellisten Guy de Maupassant initiiert wurde, erlangte das Buch Weltberühmtheit.
Ulrich Marzolph hat das Werk auf der Grundlage der 1990 erschienenen
kritischen Edition eines älteren arabischen Manuskripts erstmals direkt
aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt. Ein Nachwort erläutert den
kulturellen Hintergrund und informiert über die Wirkungsgeschichte.
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(C. H. Beck)
Wiebke Walther: "Kleine Geschichte der
arabischen Literatur"
Von der vorislamischen Zeit bis zur Gegenwart
Ein unentbehrlicher Führer für alle, die auf dem
weitverzweigten Basar der arabischen Literaturgeschichte die Hauptwege und Höhepunkte,
aber auch kuriose Nischen und verborgene Kostbarkeiten entdecken wollen.
(Rezension)
Robert Marzari: "Fesselndes
Arabisch"
Strukturelle Schwierigkeiten und künstliche Barrieren in der arabischen
Sprache.
(Rezension)
Bernard Lewis: "Die Araber"
Aufstieg
und Niedergang eines Weltreichs.
(Rezension)
Hans J. Nissen, Peter Heine: "Von
Mesopotamien zum Irak"
Kleine
Geschichte eines alten Landes
Das Gebiet des heutigen Irak mit seinen Ölvorkommen ist
gleichzeitig das Land einer frühen Hochkultur. Zwischen Euphrat und Tigris
entstanden die ersten Städte, das erste Gesetz, die erste Schrift. Eine Einführung
in die Geschichte einer Region, von der mesopotamischen Hochkultur bis zum Sturz
Saddam Husseins.
Im Vorderen Orient machte die Menschheit den Schritt vom Jäger und Sammler zu
Ackerbau und Viehzucht. In Mesopotamien wurde das Rad und die Schrift erfunden,
aus Stadtstaaten wurden Zentral- und Weltreiche. Babylon mit seinem Turm und den
"Hängenden Gärten" - eines der Weltwunder der Antike - war die erste
Welt. Im siebten Jahrhundert nach Christus geriet Mesopotamien unter muslimische
Herrschaft; bedeutende Persönlichkeiten wie Harun al Raschid machten es zum
politischen und geistigen Zentrum der damaligen islamischen Welt. Der
Mongolensturm im Jahr 1258 zerstörte nachhaltig die gesamte Infrastruktur des
Landes, das vierhundert Jahre später Teil des Osmanischen Reichs wurde. 1958
begann - nach einem Aufstand gegen die unter britischem Mandat eingesetzte Königsfamilie
- die Reihe der Militärdiktaturen, die mit dem Sturz Saddam Husseins ihr Ende
fand.
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Mesopotamien zum Irak" bei amazon.de bestellen
(Wagenbach)
Horst Klengel: "König Hammurapi und
der Alltag Babylons"
Ein sachlich fundiertes Gesamtbild vom Leben im alten Mesopotamien.
(Rezension)
Wolfgang Günter Lerch: "Denker des Propheten. Die
Philosophie des Islam"
Ein Einführungsbuch.
(Rezension)
Ulrich Rudolph: "Islamische Philosophie"
Ulrich Rudolph skizziert konzise und anschaulich die
Geschichte der Philosophie in der islamischen Welt. Die Darstellung beginnt mit
dem Prozess der griechisch-arabischen Übersetzungen und konzentriert sich dann
auf die maßgeblichen, zum Teil auch in Europa gelesenen Autoren (Avicenna,
Averroes u.a.). Auch spätere Entwicklungen (Osmanisches Reich, Iran in der
Neuzeit) kommen zur Sprache. Ein Blick auf die gegenwärtigen Tendenzen rundet
den Band ab.
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Philosophie" bei amazon.de bestellen
(C. H. Beck)
Alexander Flores: "Die
arabische Welt"
Die arabische Welt steht mehr denn je im Brennpunkt des Interesses -
wer sich eine Meinung bilden will, braucht möglichst konkrete
Hintergrundinformation. Alexander Flores führt in die zentralen Themen ein und
legt dar, wie die Araber selbst die Dinge sehen: Geschichtliche Aspekte finden
ebenso Berücksichtigung wie aktuelle Tendenzen in Wirtschaft (z. B. Öl,
Wasser), Gesellschaft (Religion, Frauen) und Politik (Palästinenserkonflikt,
Golfkriege).
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arabische Welt" bei amazon.de bestellen
(Reclam)
Khalid Al-Maaly: "Die
arabische Welt - Zwischen Tradition und Moderne"
Nicht erst seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem Irakkrieg
steht die arabische Welt im Brennpunkt der Medien und des öffentlichen
Interesses. Meist ist die westliche Wahrnehmung jedoch von einem einseitigen
Blick geprägt, der nur selten authentische Stimmen aus der Region zur Kenntnis
nimmt.
Um diesen Blick zu erweitern, analysieren in diesem Buch international
renommierte Schriftsteller, Publizisten und Wissenschaftler die wichtigsten
politischen, kulturellen, religiösen und sozialen Gegenwartsfragen der
arabischen Welt aus explizit arabischer Sicht. Unter anderem werden folgende
Themen behandelt: die arabische Welt und die Moderne (Demokratisierung,
Laizismus, Menschenrechte); Islam und Islamismus; Europa und der Islam; das Bild
der arabischen Welt im Westen; die arabische Geistesgeschichte im 19. und 20.
Jahrhundert; Dialog der Kulturen statt Kampf der Kulturen; Reformbewegungen in
der arabischen Welt; die kulturelle Wahrnehmung und das Bild des Westens; die
Rolle der Medien; die politisch-soziale Situation aus der Sicht der Literaten;
die arabischen Intellektuellen und die Macht; die Bedeutung der Literatur und
Kultur; die Krise in Bildung und Wissenschaft; die Situation der Frauen; die
Angst vor westlicher Überfremdung und politischer Bevormundung.
Mit Beiträgen von:
Assia Djebar, Abbas Beydoun, Fatima Mernissi, Nasr Hamid Abu Zeid, Aziz al-Azmeh,
Abdelwahab Meddeb, Mohammed Arkoun, Sadik Jalal al-Azm, Tarek Ramadan, Rafik
Schami, Mahmoud Darwisch, Tahar Ben Jelloun, Elias Khoury, Edward W. Said u.a.
Durch die Vielfalt der Autoren und der Hintergrundinformationen vermittelt das
Buch ein detailliertes Gesamtbild der arabischen Welt. Es bietet hochaktuelle
und aufschlussreiche Einblicke in Politik, Religion, Kultur und Gesellschaft
sowie in die Lebenswirklichkeiten im Spannungsfeld zwischen Tradition und
Moderne, zwischen nationalen Zielen und westlichem Einfluss.
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arabische Welt - Zwischen Tradition und Moderne" bei amazon.de bestellen
(Palmyra)
Volker Perthes: "Geheime Gärten. Die
neue arabische Welt"
Von außen erscheint die arabische Welt einerseits bedrohlich,
andererseits eigentümlich statisch. Doch die Staaten des Nahen und Mittleren
Ostens wie Nordafrikas befinden sich in einer historischen Umbruchphase, auch
wenn der arabisch-israelische Friedensprozess zu stagnieren scheint. Der Krieg
um Kuwait, der Friedensprozess im Nahen Osten haben die Beziehungen der Länder
zueinander in Bewegung gebracht; es gibt neue weltwirtschaftliche
Herausforderungen und Integrationsversuche, die die Region vor völlig neue
Fragen stellen. Der Tod langjähriger Herrscher wie König Hussein von
Jordanien, König Hassan von Marokko und Präsident Asad von Syrien hat in der
arabischen Welt einen Generationenwechsel eingeleitet, der innerhalb eines
Jahrzehnts zu einem vollständigen Austausch der politischen Führungseliten -
nicht nur der Könige und Präsidenten - führen wird. Der Autor untersucht die
Faktoren des Wandels in den wichtigsten Staaten dieser Region. Er fragt dabei
nach den Chancen der wirtschaftlichen wie der politischen Erneuerung. Der Nahe
und Mittlere Osten entwickelt sich mittelfristig sicher nicht zu einer europäischen
Demokratie. Er wird aber pluralistischer, und die neuen Führungen sind daran
interessiert, ihre Länder wirtschaftlich stärker zu öffnen, besonders Europa
gegenüber. Fraglich bleibt, ob diese Generation in der Lage sein wird,
innergesellschaftliche und zwischenstaatliche Konflikte erfolgreicher zu bewältigen
als vorangegangene Generationen. Die Frage von Krieg und Frieden bleibt nicht
nur nach außen hin virulent.
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Gärten. Die neue arabische Welt" bei amazon.de bestellen
(Siedler; Goldmann)
Claudie Baran; Fotos von Erick Bonnier: "SOUKS"
Die geheimnisvolle Welt der Basare von Aleppo bis Sanaa
Souks, die Märkte der arabisch-muslimischen Welt, gleichen einem Feuerwerk
der Gerüche, Farben und Aromen. Das labyrinthische Gewirr der Gassen mit seinen
Geschäften und Handwerksbetrieben, bevölkert von Händlern und Käufern,
Gauklern und Marktschreiern unterschiedlichster Herkunft, verzaubert den Fremden
mit seiner Magie und Exotik. 16 Etappen markieren die Reise des Fotografen Erik
Bonnier und der Autorin Claudie Baran, die von Fes in Marokko bis nach Bagdad im
Irak führt.
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(Christian)