„BAM! Man bedenke: Diese Menschen haben studiert und sie streiten sich – online, öffentlich, schriftlich – über ein BUCH!“
Jule D. Körber Anfang der Woche auf Globe-M, in ihrer dreiteiligen Schauerfeld.de-Vorstellung „Who the f… is Arno Schmidt?„
Teil 1 (Link): Arno Schmidt war Niedersachse.
Teil 2 (Link): Arno Schmidt ist Kanonliteratur?
Teil 3 (Link): Arno Schmidt ist schon mal einen Streit wert.
„Im Blog zu Zettel’s Traum nun geht es tatsächlich um Zettel’s Traum, oder zumindest um Arno Schmidt. Und dabei nicht einmal immer kritiklos. Arno Schmidt wird Rassismus und Sexismus vorgeworfen, Stammtischeparolen und Plattitüden, und das schönste: Im Blog wird gestritten.„
Felix Lüttge am 18. Oktober im Goldmag über Schauerfeld.de (und den David-Foster-Wallace-Blog unendlicherspass.de)
Link: Verlage im Internet: Unendliche Zettel.
„»Ich mag das lied Nicht wircklich aber die anderen schon die sind KLASSE!!! […] xD«: Warum also nicht so über »Zettel’s Traum« debattieren?“
Jan-Frederik Bandel schon Mitte September in der Jungen Welt über Schauerfeld.de und die Tücken von User-Kommentaren.
Link: Warten auf Zettels Traum (19) / „*XD_“
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auch interessant:
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Jörg Meyer im Forum der 13 über die 7 Kilo schwere „Zettel’s Traum“-Ausgabe:
Lyrik: schauer.feld.kiel | Video-Poem: Youtube
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Marius Fränzels Lektüre-Blog (startet ‚in der letzten Oktoberwoche‘):
Link: Zettels-Traum-Lesen.de
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…und die Presseschau von GASL, der Gesellschaft für Arno-Schmidt-Leser:
Link: Presseschau
Der Name ist Marius Fränzel, nicht Markus.
Gruß, Marius Fränzel
Stimmt: Ist korrigiert. Vielen Dank.
Streit? Wo denn? Zu: hallo Presse? schauerfeld.de im Oktober.
Spielen „wir“ jetzt Ping-Pong? Scheint zumindest so! Soll heißen: da schreibt Frau Jule D. Körber einen launigen Boulevard-Artikel über schauerfeld.de, in dem sie etwas zitat- und selbstverliebt allerlei Dönekes zum besten gibt, um prompt wieder zitiert zu werden im schauerfeldschen Dschungel. Alles nicht schlimm, keine Aufregung, selbst wenn solche Sätze wie “BAM! Man bedenke: Diese Menschen haben studiert und sie streiten sich – online, öffentlich, schriftlich – über ein BUCH!” dann sicher doch ein wenig aus der Dackelinnen-Perspektive heraus geschrieben sind – mal ganz abgesehen, daß auf schauerfeld.de noch keinerlei Streitigkeiten stattgefunden haben, denn bei einem Streit geht es hin und her und – ganz wichtig! – wieder hin, dann wieder her und so weiter, wobei das Niveau nach und nach sinken sollte. Hat es hier noch nicht gegeben, einmalige zähneknirschende Unsachlichkeit war das Äußerste! Oder täusche ich mich etwa?
Das hätt ich ohne >>>> Guido Grafs Link nie erfahren: was ich bin. Ich bin… ähm… also… es gibt ja so Multifunktionsdinger, gell? So eines bin ich auch. Ein Multifunktionsdichter. Wobei sie selbstverständlich >>>> nicht „-dichter“, sondern „-autor“ geschrieben hat. Was an ihrer Profession liegt. Doch jenseits der Begrifflichkeiten stimmt das: man kann mit mir Türen öffnen, Luftmatratzen aufblasen, Frauen stehlen… verzeihung: natürlich Pferde; und ich eigne mich auch gut als Servierboy, nachdem ich gekocht habe. Und als Mundschenk. Womit wir multifunktional wieder bei Schmidt wären, denn den kann man mit mir sogar lesen.
Wobei, entre nous, ich nicht weiß, wofür bei Jule Körbers Mittel-„D“ wohl steht; aber vielleicht hat sie US-amerikanische Vorfahren oder möchte sich sonstwie in Harvard begehrt machen. In jedem Fall hat sie ein ausgeprägtes Scheuen vor Auseinandersetzungen. Sonst hätte sie wohl kaum gemeint, Süselbeck und ich hätten uns >>>> dort auf das persönlichste beschimpft. Auch um die Recherche steht es bei der Dame schlecht. Denn etwa die doch viel schärfere Auseinandersetzung zum MachismoNeinDanke-Komplex hat Frau Jule, scheint’s, nicht bemerkt. Zudem ihre Bemerkung besonders aufhorchen läßt: „…Diese Menschen haben studiert.“
Die Frage, was wir, schreibend, lesend, kommentierend (und, klar: im Dialog und allein für uns) hier tun, und wann (für wen) sich das ‚lohnt‘, steht in nem Medium, das SO deutlich auf Feedback und Erwiderungen ausgelegt ist, vor jedem Satz, den ich hier tippe: Wer liest das? Was erwartet er? Und was kriegt er von mir zurück?
Das wird besonders wichtig, je mehr Arno Schmidt-Texte ich lese und je weniger gern/mit Gewinn ich das tue, weil viel von ihm die gleiche trübe, wahllos runtergeschriebene Brühe zu sein scheint (sage ich nach vier Büchern und kaum 600 Seiten; but the jury’s still out).
Jules Text erklärt mir nicht (oder: jedenfalls nicht sehr detailliert/trennscharf), was Schauerfeld.de ist, wer darauf mit welchem Anspruch und mit welchem Selbstverständnis ackert.
Sie zeigt – lustvoll schwafelnd, ausschweifend, und mit so viel Nähe zu „Schauerfeld.de“ wie viele „Schauerfeld.de“-Postings Bezug zu „Zettel’s Traum“ nehmen eine Lesart für diesen Blog (und diesen seltsamen Poster Boy Niedersachsens, Arno Schmidt).
Boulevardesk? Ach, schon.
„Dackelinnenblick“? Kein Bild, das mir behagt. Aber die Richtung stimmt: von unten.
Ich glaube, ich lese den Blog MIT diesem Jule-Reisebericht im Rücken lieber als zuvor.
Ich finde eigentlich nur schade, dass sich das Fräulein Körber da selbst ein wenig den Schmidt verleidet, ohne ihn je gekannt zu haben. Unbenommen wird es im Schmidt’schen Gesamtwerk, und gerade dann in „Zettels Traum“ arg redundant – aber davon sollte man sich doch nicht die Möglichkeit des ehrfürchtigen Erschauderns nehmen lassen, welches z.B. die „Gelehrtenrepublik“ in mir auslöste, als ich sie zufällig mit 16 in die Finger bekam. Man muss wohl definitiv nicht den gesamten Schmidt gelesen haben, aber derartige alchemistische Tricks habe ich seither nie wieder vorgeführt bekommen.
Nun, jetzt ist wohl der Zeitpunkt, an dem ich mich doch dazu zu Wort melde (auch, weil ich Konflikte ganz und gar nicht scheue).
Zunächst einmal ist der globe-M Text stark an das Medium, in dem er erschienen ist, angepasst; ich will nicht sagen, ich gehe von „dummen“ Lesern aus, aber ich versuche, die Schwelle niedrig zu setzen – was einerseits im Sinne der Chefredaktion ist und mir andererseits von den wenigen Lesern, die ich dann doch schriftlich kennenlernen durfte, als positiv bestätigt wurde. Und vor allem, weil mir aus vorherigen Texten Fremdworte, die ich nie als Fremdworte wahrgenommen hätte, rausgestrichen wurden, weil ich angeblich zu wenig an ungebildete Leser denken würde.
ABER: Für ein anderes Medium wäre es sicherlich ein ganz anderer Text geworden, wesentlich weniger „reißerisch“ – und dann hätte ich sie, Herr Herbst, auch nicht auch Multifunktionsautoren beschränkt, sondern mir die Mühe einer Aufzählung gemacht. Aber diesem Ausdruck hätten Anführungsstriche gut getan, das hole ich nun nach. Eigentlich sollte der Begriff nur – natürlich leicht ironisch – fassen, dass sie in verschiedenen Textformen agieren, auch wenn wir – inklusive mir – dann natürlich eigentlich alle Multifunktionsautoren sind.
Und das dieser Text keine wirklich Auseinandersetzung mit Arno Schmidt ist und das auch gar nicht sein will, und das sich die Autorin mit Absicht ein wenig blöd stellt, ist für mich eindeutig auch klar. Dackelblick? Ja, aber nur von der Autorin im Text, die nicht gleichzusetzen ist mit der Autorin selbst (das muss ich ja wahrscheinlich gar nicht erwähnen, oder?), auch wenn der Text Autobiografisches aufzunehmen scheint. Und ich gebe zak recht, natürlich ist es schade, dass ich (also weder ich als Person noch das Ich im Text) Arno Schmidt nicht gelesen habe und natürlich ist es anmaßend, mich über AS zu äußern, ohne ihn gelesen zu haben, ganz klar. Aber wie schon oben, der Text ist ja auch ganz anders angelegt.
Und nun gut, in der Streit Problematik habe ich arg zugespitzt, es ist definitiv nicht das einzige, was Schauerfeld ausmacht. Aber wenn ich etwas schon über die Überschrift setze: Arno Schmidt ist schon mal einen Streit wert – natürlich picke ich dann und natürlich überspitze ich dann und natürlich entspricht das dann auch wieder nur dem gesamten Ton des Textes, der über das Ganze nur rüberstreift und auch gar nichts anderes behauptet.
Ich hätte auch anders fokussieren können – zum Beispiel auf die persönlichen Bezüge der Schauerfeld-Autoren zu Arno Schmidt. Wäre auch spannend gewesen. Aber spannender ist der Punkt, das sich hier in einem sehr gedeckelten Ton gestritten wird, wie auch schon Felix Lüttge festgestellt hat.
Und das „Diese Menschen haben studiert“ ist klar erkennbare Schlaghammer-Ironie.
Und mein D. hat reichlich wenig mit Harvard zu tun sondern mit einem versteckten richtigen Vornamen. Auch wenn ich gerne behaupte, es hätte etwas mit Cobain zu tun, der auch ein D. hat.
Das, was ich eigentlich „erreichen“ will, ist: Schauerfeld.de bringt Spaß zu lesen (auch wenn Spaß nicht immer ein Richtwert sein sollte, klar) und ist an vielen Stellen sehr erhellend, auch wenn ich es mir zu komplex vorstelle für Menschen ohne eine entsprechende Vorbildung. Wenn ich es schaffe, durch platteste Vereinfachung mehr Menschen dazu zu bringen, Schauerfeld.de mitzulesen, ist das ein Erfolg.
Hochachtungsvoll (und diesmal – keine Ironie)
Jule D. Körber, die übrigens auch zu den studierten Menschen zählt und, wenn auch in einem anderen Fachgebiet, promoviert und die gern mal den Dackelblick aufsetzt, wenn es ihr einem Text dienlich scheint
Das alles hier hätte Arno O. Schmidt sicher gefallen! Ein Discours! Auf Augenhöhe. Nun, die Schlachten müssen geschlagen werden, und wie es sich für zivilisierte, womöglich studierte Multifunktionsmenschen gehört, mit Worten. Der Schmidt selber baut sich dafür sein eigenes Schlachtfeld (hab jetzt leihweise die alte ZT-Fassung und kann mir das ansehen – dANHke!), kämpft aber wohl doch eher „nur“ mit sich selbst, wie dereinst Jean Paul, bei dem sich die Pointen ja auch unmittelbar bekriegen, so wie sich ja jetzt auch die Autorin im Text (Jule D. Körber) und die Autorin selbst (Jule D. Körber) zähnefletschend gegenüberstehen, weil die Autorin als Selbst die Autorin im Text verteidigen muß, was dieser gar nicht behagt, während jene sich gebauchpinselt fühlt (oder umgekehrt?). Haarsträubend, doch nur so kann manfrau sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Und alles öffentlich, während ein gewisser E. Käßmann vor Jahren schon sich die öffentliche Benutzung der Bibel durch Heiden (= Nichtleser?) verbeten hat, auch wenn dies erst jetzt öffentlich wird, wie der Herr Herbst in seinem Dschungel zu berichten weiß. Was wohl Arno O. Schmidt dazu gesagt hätte? Der würde wohl wirklich einen Streit vom Stacheldrahtzaun gebrochen haben!
hi maestro:
aber ist doch immer noch besser als „gebrauchsintellektueller“ genannt zu werden (ein in wien häufiger verwendeter term)
@Clem:
Oh ja! Das stimmt. Zu einem wirklichen Schimpfwort hat es „multifunktional“ noch nicht gebracht – obwohl, hm, wenn ein Wiener das sagte… schon weil das Wort sich so gegens Dialektale sperrt… allenfalls daß man den letzten Vokal gut ins „o“ dunkelschleifen kann. Wiederum bekäme das Wort dadurch einen schimmernden Reiz.