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Perry Rhodan



Uwe Anton

Ara- Toxin 2:
Die Medo- Nomaden

rezensiert von Thomas Harbach

Mit Uwe Antons „Die Medo- Nomaden“ liegt der zweite Band der Ara- Toxin Serie vor. Uwe Anton hat sich in den letzten Jahre ein wenig rar gemacht, seine Perry Rhodan Romane gehörten allerdings weiterhin zu den Highlights der momentan eher schwankenden Heftromanserie. Mit dem zweiten Band des „Ara- Toxins“ Zyklus hat er allerdings eine seiner schwächsten und unerklärlichsten Leistungen seit einigen Jahren abgeliefert. Das liegt nicht nur an dem undurchsichtigen Handlungsgeflecht, sondern vor allem an der Tatsache, dass sich am Ende des vorliegenden Bandes das bisherige Geschehen als extrem gedehnt und stellenweise irreführend herausstellt. Insbesondere der Beginn des Buches mit der Eroberung der KAMMARA erstreckt sich über eine Unzahl von Seiten und wirkt extrem unglaubwürdig und gedehnt. Das außer Perry Rhodan, Julian Tifflor und ihrer undurchschaubaren Helferin Zhanauta Filgris auch etwa eintausend ehemalige Gefangene durch einen Transmitter auf der KAMMARA ankommen, der eigentlich nur auf Aras justiert ist, wirkt schon unglaubwürdig. Viele Flüchtlinge sterben bzw. werden sehr schwer verletzt. Rhodan und Tifflor gehen dieses Risiko sehr bewusst ein, Rhodan wird durch die Transistion außer Gefecht gesetzt und die Verantwortung besser auf Rhodans handlungstechnischen Zwilling Tifflor abgeladen. Filgris und Tifflor wollen zusammen mit den einsatzfähigen Flüchtlingen das Raumschiff von den überforderten Aras in einem Handstreich erobern, die Flüchtlinge rächen sich dabei blutig an ihren ehemaligen Peinigern. Diese Passagen sind sehr brutal geschrieben worden. Sicherlich in Hinblick auf die wesenverachtenden Experimente der Aras verständlich und in ihrer Konsequenz „realistisch“, aber teilweise wirkt die Argumentation insbesondere Tifflors doch verhalten hilflos.

Das Filgris schließlich den unwilligen Kommandanten tötet, dieser aber mit einem Codewort passender weise den Hyperfunk deaktiviert und das Raumschiff per Sonderschaltung ausgerechnet Aralon ansteuert, ist keine Katastrophe, denn es stellt sich wie durch einen Zufall heraus, dass Tifflor und Rhodan sowieso nach Aralon gebracht werden sollten. Das diese Entführung zum Planeten Aralon teil eines wirklich undurchschaubaren und unverständlichen Plans ist und bleibt unglaubwürdig, da kann sich das Expose in Kombination mit dem vorliegenden Roman drehen und wenden wie es will. Dazu sind Tifflor und Rhodan zu vielen Gefahren ausgesetzt gewesen. Wäre eine der beiden Unsterblichen getötet worden, hätte der nachfolgende Plan nicht funktionieren können. Sprichwörtlich treiben Thurner und Anton den Teufel mit dem Beelzebub aus. Leider geht diese unglaubwürdige Prämisse auf der Ara Welt weiter. Tifflor schleicht sich verkleidet von Bord und sucht die terranische Botschaft auf. Der Vertreter Terras entpuppt sich als Doppelagent – welch große Überraschung -, doch bevor etwas wirklich Schlimmes geschehen kann greift wiederum der Kulturattache der Erde ein, denn dieser ist wiederum ein terranischer Agent, der Tifflor zur Hilfe eilt. Immerhin versucht Uwe Anton dieses Chaos mit grimmiger Entschlossenheit über die Bühne zu bringen. Aber Agentengeschichte im Perry Rhodan Kosmos – von den alten USO Einsätzen und Dangers Siganesenabenteuern einmal abgesehen – wirken eher wie aus der Not geboren und selten konsequent überzeugend. Konnte man im ersten Band die umständlichen und nicht unbedingt originellen Vorbereitungen Zhanas zumindest noch akzeptieren, zerbröselt der kaum vorhandene Plot in der ersten Hälfte des zweiten Buches im wahrsten Sinne des Wortes zu Staub. Dazu kommt noch, dass die jeweiligen Antagonisten plötzlich sehr schnell kooperieren, naiv einfältig reagieren oder eher wie Slalomstangen umkurvt werden. Endlich ist auch Rhodan auf Aralon angekommen und Zhanauta nimmt die vorletzte Ampulle ein. Diese haben bislang ihr Tröpfen weise ihre Vergangenheit und Informationen über die bevorstehende Mission vermittelt. Sie manipuliert unnötigerweise Rhodan und Tifflor, das sie auf Aralon bleiben. Unnötig daher, weil die beiden Unsterblichen inzwischen begierig darauf sind, zu erfahren, wer wirklich hinter der Entführung steckt und in wie weit die Regierung Aralons hinter den Vorgängen auf dem neuen Zooplaneten steckt. Tifflor darüber hinaus wird eine Art Liebesserum eingeflösst – am Ende des Buches ziehen sich Zhanauta und Tifflor in ein Versteck zurück und fallen übereinander her. Das Perry Rhodan und Konsorten neben der platonischen Ehe der ersten Heftromane inzwischen auch den Sex entdeckt haben, ist ein offenes Geheimnis, aber diese Idee noch in die verworrene Handlung zu integrieren, lässt den kaum vorhandenen Lesefluss endgültig zusammenbrechen. Immerhin ist Zhanauta schon lange heiß auf Julian Tifflor, welcher die Agentin bislang platonisch als unfreiwllige Kampfgefährtin gesehen hat. Das Tifflor und Rhodan das Geheimnis des Ara- Toxins selbst lüften möchte, steht zumindest für die Leser, wenn auch nicht die Autoren und vor allem nicht den Exposeredakteur Thurner außer Frage. Insbesondere in Hinblick auf weitergehende Hintergrundinformationen beschränkt sich Uwe Anton auf das Notwendigste. In der Tradition einiger anderer Miniserien werden immer weitere Fragen aufgeworfen, die am Ende des fünften Buches dann in rascher und teilweise unbefriedigender Abfolge eher lapidar als überzeugend beantwortet werden. Dazu kommt, dass Uwe Anton mit den einzelnen Handlungssträngen fast fahrlässig umgeht. Der Roman wirkt wie mit einer großen Pause mitten drin geschrieben. Vor allem die grundlegende Logik ist fragwürdig. Warum hat man Rhodan und Tifflor nicht direkt kontaktiert, um sie auf die Bedrohung durch das Aratoxin und vor allem einzelne galaktische Mediziner hinzuweisen? Im Verlauf der Serie ist Rhodan vageren Hinweisen gefolgt. Weder die Entführung noch die körperliche Veränderung machen rückblickend Sinn. Das einzige Argument für die umständliche Vorgehensweise ist die Notwendigkeit, sechs Taschenbücher zu füllen. In Thurners letzter Serie „Der Posbi- Krieg“ ist es ihm gelungen, nach einem sehr guten Auftaktroman die nächsten beiden Taschenbücher überwiegend mit Belanglosigkeiten zu füllen und schließlich erst mit dem vierten Band den Handlungsfaden wieder aufzunehmen. In „Aratoxin“ zeigt sich nach den ersten beiden Taschenbüchern, das die lockere Prämisse extrem gestreckt und verklausuliert werden muss, um diese beiden Bände zu füllen. Die grundlegende Idee ist gut – gar keine Frage, aber die umständliche und unlogische Ausführung zeigt, unter welchem Druck und welcher Zeitnot inzwischen die Exposeautoren arbeiten müssen. Weiterhin erwartet der Leser mehr über die Aras an sich zu erfahren. Hier bleiben die Taschenbücher klischeehaft an der Oberfläche und wenn die Regierung die Taten dann auch noch auf einen Einzelgänger schieben will, ist die Enttäuschung sehr groß. Insbesondere vor den Möglichkeiten dieses Hintergrundes hätte der undurchschnittliche Plot aufgelockert werden können. Hier werden zu viele Steilspäße fußballtechnisch kläglich ins Aus geschlagen. Die Floskeln über die Mentalität der Aras - im Grunde sind es alle selbstständige gewinnorientierte Pharmaunternehmen, auch die Motivation eines Arztes ist neben dem Heilen das Geldverdienen - durchziehen den Roman und hinterlassen im Leser den Eindruck, als wollte die Perry Rhodan Redaktion den Gedanken des Heilens gänzlich vom Geldverdienen trennen. Sehr realistisch in unserer heutigen Zeit.

Dazu kommt Uwe Antons im wahrsten Sinne des Wortes lustlose Art mit sehr vielen Flüchtigkeitsfehlern. Die Actionszenen sind zumindest ordentlich geschrieben, die Dialoge teilweise sperrig und holprig und die Struktur nicht vorhanden. Phasenweise hat man das Gefühl, eher ein Expose als einen wirklichen Roman zu lesen. Alle sprechen übereinander und niemand miteinander, was die Lektüre zu einer zähen Angelegenheit macht. Während Leo Lukas zumindest teilweise unfreiwillig komisch bis grotesk vorgegangen ist, hat Uwe Anton seinen Figuren jeglichen Humor verboten. Stocksteif bis borniert, unsympathisch. Das große Teile des Plots auf den Prinzipien Hoffnung und Zufall basieren, macht die Lektüre nicht einfacher, sondern hinterlässt beim Leser den kritischen Eindruck, gutes Geld für Flickschusterei zahlen zu müssen. Rüdiger Vaas Kurzgeschichte stellt deutlich heraus, dass Aras auch Botaniker – potentielle Pflanzendoktoren – sein können, aber sich nicht eben jeder Planet zum Kolonisieren eignet. Auch diese Erkenntnis ist nicht neu und das Forschen auch Leiden heißt, ist eine Binsenweisheit, der Rüdiger Vass in seiner Geschichte nichts Neues hinzufügen kann.

Uwe Anton: "Ara- Toxin 2: Die Medo- Nomaden"
Roman, Hardcover, 400 Seiten
Heyne- Verlag 2007

ISBN 3-4535-2387-3

Weitere Bücher von Uwe Anton:
 - Ara- Toxin 2: Die Medo- Nomaden
 - Der Posbi-Krieg 6 - Die Schöpfungsmaschine
 - Monolith 1: Planet der Silberherren
 - Wer fürchtet sich vor Stephen King?

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